Nerother Wandervogel: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Bild:waldeck.jpg|right|thumb|250px|Burg Waldeck, Blick von der Ruine zur Oberburg, Sitz des NWV]]Der '''Nerother Wandervogel''' ('''NWV''') (Korporatives Mitglied im '''Bund zur Errichtung der rheinischen Jugendburg e.V''') gilt als einer der letzten bestehenden Bünde, die der historischen [[Jugendbewegung]] entstammen. Er hat seinen Sitz auf [[Burg Waldeck]] bei Dorweiler/Hunsrück. | [[Bild:waldeck.jpg|right|thumb|250px|Burg Waldeck, Blick von der Ruine zur Oberburg, Sitz des NWV]]Der '''Nerother Wandervogel''' ('''NWV''') (Korporatives Mitglied im '''Bund zur Errichtung der rheinischen Jugendburg e.V''') gilt als einer der letzten bestehenden Bünde, die der historischen [[Jugendbewegung]] entstammen. Er hat seinen Sitz auf [[Burg Waldeck]] bei Dorweiler/Hunsrück. | ||
− | Der NWV ist bekannt für die Abenteuerlichkeit seiner Fahrten, die den zugehörigen Jungen frühe Welterfahrung geben. Im Bereich des volksliedhaften Singens sind seine Gruppen auch in der Gegenwart noch prägend für das Liedgut in entsprechenden Bünden und Verbänden. Der Bund hat als Mittelpunkt eine eigene | + | Der NWV ist bekannt für die Abenteuerlichkeit seiner Fahrten, die den zugehörigen Jungen frühe Welterfahrung geben. Im Bereich des volksliedhaften Singens sind seine Gruppen auch in der Gegenwart noch prägend für das Liedgut in entsprechenden Bünden und Verbänden. Der Bund hat als Mittelpunkt eine eigene [[Jugendburg]] gebaut, unter Ablehnung öffentlicher Zuschüsse, nur mit eigener Arbeitskraft und privaten Spenden. |
Vor dem Torhaus befindet sich der "[[Ehrenhain der deutschen Jugendbewegung]]", in welchem Menschen, die sich besonders um die Jugendbewegung verdient gemacht haben, mit einem Gedenkstein geehrt werden. | Vor dem Torhaus befindet sich der "[[Ehrenhain der deutschen Jugendbewegung]]", in welchem Menschen, die sich besonders um die Jugendbewegung verdient gemacht haben, mit einem Gedenkstein geehrt werden. | ||
Der Nerother [[Wandervogel]] ist ein reiner Jungenbund im Geiste des Wandervogelgründers [[Karl Fischer]]. | Der Nerother [[Wandervogel]] ist ein reiner Jungenbund im Geiste des Wandervogelgründers [[Karl Fischer]]. | ||
− | Gegliedert ist der Bund in autonome "[[Orden]]", die wiederum aus einzelnen "[[Fähnlein]]" bestehen. Der Ordensritter schafft sich seinen Orden und benennt ihn nach dessen besonderer Eigenart. Einzigartig ist, dass sich die Orden nicht nach geographischer Nähe gliedern, wie Stämme bei den | + | Gegliedert ist der Bund in autonome "[[Orden]]", die wiederum aus einzelnen "[[Fähnlein]]" bestehen. Der Ordensritter schafft sich seinen Orden und benennt ihn nach dessen besonderer Eigenart. Einzigartig ist, dass sich die Orden nicht nach geographischer Nähe gliedern, wie Stämme bei den [[Pfadfinder]]n, sondern dass sich einzelne Fähnlein dem Orden anschließen, zu dessen besonderer Eigenart sie sich hingezogen fühlen oder einen eigenen Orden gründen, um ihre besondere Eigenart leben zu können. |
Als erste Gründungshandlung gilt ein Treffen von acht Wandervögeln in der '''Silvesternacht 1919/20''' in der Mühlsteinhöhle oberhalb des Eifeldörfchens Neroth auf dem sogenannten Nerother Kopf, obwohl die '''eigentliche Gründung erst am 27. März 1921''' auf Burg Drachenfels bei Busenberg/Pfalz erfolgte. Das blaue Tuch mit dem silbernen Wildschwan darauf wurde zum Bundeszeichen erklärt. Die Farbe der Freundschaft und die Farbe der Treue, Rot und Blau wurden die Bundesfarben des Nerother Wandervogels, was sich in den Nerother [[Barett|Samtbaretts]] äußert. | Als erste Gründungshandlung gilt ein Treffen von acht Wandervögeln in der '''Silvesternacht 1919/20''' in der Mühlsteinhöhle oberhalb des Eifeldörfchens Neroth auf dem sogenannten Nerother Kopf, obwohl die '''eigentliche Gründung erst am 27. März 1921''' auf Burg Drachenfels bei Busenberg/Pfalz erfolgte. Das blaue Tuch mit dem silbernen Wildschwan darauf wurde zum Bundeszeichen erklärt. Die Farbe der Freundschaft und die Farbe der Treue, Rot und Blau wurden die Bundesfarben des Nerother Wandervogels, was sich in den Nerother [[Barett|Samtbaretts]] äußert. | ||
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− | ''' | + | '''1922''' Beginn des Baues einer Jugendburg im Hunsrück, es entsteht dort die erste Bauhütte. |
− | ''' | + | '''1926''' Fertiggestellung der erste Bauhütte als Fachwerkhaus |
− | '''1950''' [[Karl Oelbermann]], Zwillingsbruder von Robert | + | '''1930''' Richtfest und fertiggestellung des Säulenhaus |
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+ | '''1933''' Sturmabteilung (SA) und Hitlerjugen (HJ) überfallen und besetzten die Waldeck am 18. Juni. Der NS-Regierungspräsident von Koblenz Harald Turner, ein Freund der Brüder Oelbermann, schickt ein Schutzstaffel (SS)- Kommando und beendet nach 10 Tagen die Besetzung. | ||
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+ | '''1933''' Um neue Angriffe auf die Burg zu Vermeiden, löste sich der Nerother Wandervogel in der Nacht vom 19/20. Juni '33 freiwillig auf. | ||
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+ | '''1933''' Im Oktober fuhr Robert Oelbermann nach Berlin um mit dem Reichsjugendführer der NSDAP Baldur von Schirach Verhandlungen aufzunehmen um das Weiterbesthen der Jugendburg zu sichern. Die Verhandlungen blieben aber ohne Erfolg. | ||
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+ | '''1934''' Um Gebäude und Gelände der Waldeck den Nazis zu entziehen, gründet Robert die [[Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck]] e.V.; ein Jahr später muss sie aufgelöst werden. | ||
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+ | '''1935''' Am 19. Juni rüstet Karl Oelbermann zur einer Afrikafahrt, keiner konnte ahnen das es ein Abschied von seinem Bruder Robert für immer war. | ||
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+ | '''1936''' Der Nerother Wandervogel wird offiziell verboten. Zahlreiche Nerother Gruppen blieben illegal zusammen und trafen sich zu Heimabenden und Fahrten. | ||
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+ | '''1936''' Im Februar, verhaftung von Robert Oelbermann im Zuge der Aktion "Vernichtung Bündischer Reste" | ||
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+ | '''1937''' Der Reichsführer SS Heinrich Himmler ordnet die Beschlagnahme der Burg Waldeck an. | ||
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+ | '''1941''' Völlig geschwächt und ohne ärztliche Hilfe stirbt Robert Oelbermann, nach fünfjähriger Haft am 29.März, angeblich an einem „Versagen von Herz und Kreislauf bei Asthma und Ödemen“ im Konzentrationslager (KZ) Dachau. | ||
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+ | '''1950''' [[Karl Oelbermann]], Zwillingsbruder von Robert, kommt aus der erzwungenen Emigration (Süd-Afrika) kurzfristig zurück und ihm wird die Bundesführung des nach 1945 neu erstandenen Jungenbundes angetragen | ||
'''1950/51''' In der Neujahrsnacht gründete Karl Oelbermann den Nerother Wandervogel neu. Oelbs Motto: "Als Männer wollen wir gestalten, was wir als Jugendtraum geschaut." | '''1950/51''' In der Neujahrsnacht gründete Karl Oelbermann den Nerother Wandervogel neu. Oelbs Motto: "Als Männer wollen wir gestalten, was wir als Jugendtraum geschaut." | ||
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'''1951''' zweite Afrika-Fahrt von Karl Oelbermann;. die Nerother Transafrika-Film-Expedition. | '''1951''' zweite Afrika-Fahrt von Karl Oelbermann;. die Nerother Transafrika-Film-Expedition. | ||
− | '''1954''' Endgültige Rückkehr Karl Oelbermanns aus Süd-Afrika.[[Nerother_Wandervogel#Einzelnachweise|(1)]] Abermals Beginn des Jugendburgbaues und Fortsetzung von | + | '''1954''' Endgültige Rückkehr Karl Oelbermanns aus Süd-Afrika.[[Nerother_Wandervogel#Einzelnachweise|(1)]] Abermals Beginn des Jugendburgbaues und Fortsetzung von [[Großfahrt]]en im In- und Ausland |
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+ | '''1963''' hat sich der Bund wieder voll entfaltet. Er ist fast über die ganze Bundesrepublik und West- Berlin verbreitet. Auf Burg Waldeck besitzt er Grundstücke, die zusammen mehr als hundert Morgen ausmachen. | ||
− | '''1970''' Richtfest des ersten Gebäudes (sogenannter Westflügel, heute Diensthaus) der Rheinischen Jugendburg Waldeck | + | '''1970''' 50-Jahrfeier Nerother Bund und Richtfest des ersten Gebäudes (sogenannter Westflügel, heute Diensthaus) der Rheinischen Jugendburg Waldeck |
− | '''1974''' Karl Oelbermann stirbt auf Burg Waldeck, der Bund beruft | + | '''1974''' Karl Oelbermann stirbt auf Burg Waldeck, der Bund beruft Fritz-Martin Schulz (genannt "FM") als Nachfolger. Mit ihm beginnen die großen Amerikafahrten der Nerother. FM führt den Bund noch heute |
'''1986''' Die als "Bastion" bezeichnete Ruine wird nach langem Ringen Eigentum des Nerother Wandervogel. Im gleichen Jahr Richtfest der Jungenbleibe als zweites Gebäude der Oberburg | '''1986''' Die als "Bastion" bezeichnete Ruine wird nach langem Ringen Eigentum des Nerother Wandervogel. Im gleichen Jahr Richtfest der Jungenbleibe als zweites Gebäude der Oberburg | ||
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*[[Karl Oelbermann]] (oelb) (Bundesführer) | *[[Karl Oelbermann]] (oelb) (Bundesführer) | ||
*[[Robert Oelbermann]] (Bundesgründer, Bundesführer) | *[[Robert Oelbermann]] (Bundesgründer, Bundesführer) | ||
+ | *[http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Queling Hans Queling] (Schriftsteller) | ||
+ | *[[Hans Riediger]] (Grafiker, Liedschöpfer) | ||
*[[Rudi Rogoll]] (papi) (Liedschöpfer) | *[[Rudi Rogoll]] (papi) (Liedschöpfer) | ||
*[[Heiner Rothfuchs]] (Grafiker, Buchillustrator) | *[[Heiner Rothfuchs]] (Grafiker, Buchillustrator) | ||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
− | *Arnold Nolden: Auf Schiffen, Schienen, Pneus. 1930 | + | *Arnold Nolden: Auf Schiffen, Schienen, Pneus. Verlag Volksverband Berlin,1930. |
− | *Paul Jordan: Mit Kompass und Karte durch den Balkan, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1930 | + | *Paul Jordan: Mit Kompass und Karte durch den Balkan, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1930. |
− | *Paul Jordan: Mit Barett und bunter Mütze. 1931 | + | *Paul Jordan: Mit Barett und bunter Mütze. 1931. |
− | * Karl Mohri | + | *Hans Queling: Sechs Jungens tippeln nach Indien. Societäts-Verlag, Frankfurt a.M. 1931 |
+ | *Hans Queling: Sechs Jungens tippeln zum Himalaja. Societäts-Verlag, Frankfurt a.M. 1933 | ||
+ | *DURCH SÜDAMERIKA, Erlebnisse und Eindrücke auf einer Fahrt des Nerother Bundes um die Welt, Selbstverlag: Nerother Bund, 1932. | ||
+ | * Karl Mohri: Afrikanische Reise, Siebert Verlag, Berlin 1938. | ||
* Drei Deutsche mit dem JEEP durch AFRIKA 1951/52; zweite Afrika-Fahrt von Karl Oelbermann;.Reisebericht der Nerother Transafrika-Film-Expedition; Herbert Kaufmann; Büchergilde Gutenberg 1954 Frankfurt. | * Drei Deutsche mit dem JEEP durch AFRIKA 1951/52; zweite Afrika-Fahrt von Karl Oelbermann;.Reisebericht der Nerother Transafrika-Film-Expedition; Herbert Kaufmann; Büchergilde Gutenberg 1954 Frankfurt. | ||
− | * [[Werner Helwig]]: ''Die | + | * Kurt Hoppstädter: Burg und Schloß Waldeck, Ein geschichtlicher Rückblick, Nerother Eigenverlag 1957 |
− | * Werner Helwig: ''Die Geheimnisse des Baybachtales''. Hrsg. von Fritz-Martin Schulz. | + | * Endlos sind jene Strassen / Nerother Wandervogel. Bildbroschüre; 11, (Hrsg.: Horst Fritsch) [[Südmarkverlag]] 1980 |
+ | * Gerhard Ziemer: ''Der Wandervogel'' und ''Zum politischen Standort der historischen Jugendbewegung''. Selbstverlag Nerother Wandervogel, Dorweiler 1984 | ||
+ | * [[Werner Helwig]]: Nerothane Balladen : 1926 - 1932. Selbstverlag Nerother Wandervogel, Dorweiler 1984 | ||
+ | * [[Werner Helwig]]: ''Die Blaue Blume des Wandervogels. Vom Aufstieg, Glanz und Sinn einer Jugendbewegung''. Überarbeitete Neuausgabe mit einem Bildanhang, Herausgeber: [[Walter Sauer]]. [[Spurbuchverlag]], Baunach 1998, ISBN 978-3-88778-208-5 | ||
+ | * [[Werner Helwig]]: ''Die Geheimnisse des Baybachtales''. Hrsg. von [[Fritz-Martin Schulz]]. [[Spurbuchverlag]], Baunach 2001, ISBN 978-3-88778-231-3 | ||
* Werner Kindt: ''Dokumentation der Jugendbewegung.'' Band 3: ''Die deutsche Jugendbewegung 1920 bis 1933. Die Bündische Zeit.'' Diederichs, Düsseldorf 1974. ISBN 3-424-00527-4 | * Werner Kindt: ''Dokumentation der Jugendbewegung.'' Band 3: ''Die deutsche Jugendbewegung 1920 bis 1933. Die Bündische Zeit.'' Diederichs, Düsseldorf 1974. ISBN 3-424-00527-4 | ||
* Stefan Krolle: ''Bündische Umtriebe: Geschichte des Nerother Wandervogels vor und unter dem NS-Staat; ein Jugendbund zwischen Konformität und [[Widerstand]]''. 2. Auflage. Lit, Münster 1986. ISBN 3-88660-051-3 | * Stefan Krolle: ''Bündische Umtriebe: Geschichte des Nerother Wandervogels vor und unter dem NS-Staat; ein Jugendbund zwischen Konformität und [[Widerstand]]''. 2. Auflage. Lit, Münster 1986. ISBN 3-88660-051-3 | ||
*Stefan Krolle: ''Musisch-kulturelle Etappen der deutschen Jugendbewegung von 1919-1964''. Lit, Münster 2004. ISBN 3-8258-7642-X | *Stefan Krolle: ''Musisch-kulturelle Etappen der deutschen Jugendbewegung von 1919-1964''. Lit, Münster 2004. ISBN 3-8258-7642-X | ||
+ | * Nerohm ([[Fritz-Martin Schulz]]): ''Die letzten Wandervögel. Burg Waldeck und die Nerother. Geschichte einer Jugendbewegung.'' [[Spurbuchverlag]], Baunach 2002. ISBN 978-3-88778-197-2 | ||
+ | * Hotte Schneider: „Die Waldeck – Lieder Fahrten Abenteuer.“ [[Spurbuchverlag]], Baunach 2015, ISBN 978-3-88778-449-2 | ||
+ | * Fritz-Martin Schulz: ''Von der Straße geworben''. [[Spurbuchverlag]], Baunach 2007. ISBN 978-3-88778-310-5 | ||
+ | * Norbert Schwarte, Stefan Krolle (Hrsg.): ''„Wer Nerother war, war vogelfrei:“ Dokumente zur Besetzung der Burg Waldeck und zur Auflösung des Nerother Wandervogels im Juni 1933''. Puls 20, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag der Jugendbewegung, Stuttgart 2002. ISSN 0342-3328 | ||
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*Der Herold, Bundesschrift der Nerother | *Der Herold, Bundesschrift der Nerother | ||
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* [http://www.nwv.de Homepage des Nerother Wandervogel] | * [http://www.nwv.de Homepage des Nerother Wandervogel] | ||
* {{Wikipedia|Nerother_Wandervogel_–_Bund_zur_Errichtung_der_Rheinischen_Jugendburg|Nerother Wandervogel}} | * {{Wikipedia|Nerother_Wandervogel_–_Bund_zur_Errichtung_der_Rheinischen_Jugendburg|Nerother Wandervogel}} | ||
+ | *[http://www.neroth.de/index.php/vereine/nerother-wandervoegel.html Die Geschichte des Nerother Bundes von Karl Oelbermann, veröffentlicht in den Nerother Heften 17] | ||
+ | *[http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2001/11/03/a0222 Artikel in der "taz" 100 Jahre trampen, singen, frei sein] | ||
+ | *[http://www.gsbxmedia.de/modules/artikel/cache/uploaded/Extra-koepchen-5-94-105996.pdf Burg Waldeck ein Bündisches Siedlungsprojekt der 20er] | ||
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+ | ===Weitere Weblinks=== | ||
* Die Söhne der Windrose – [http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1986/hjb1986.110.htm Teil 1] und [http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1987/hjb1987.93.htm Teil 2] – Zur Geschichte des NWV bis zum Verbot im Dritten Reich | * Die Söhne der Windrose – [http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1986/hjb1986.110.htm Teil 1] und [http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1987/hjb1987.93.htm Teil 2] – Zur Geschichte des NWV bis zum Verbot im Dritten Reich | ||
− | * [http://www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1997/hjb1997.31.htm „Staatsgefährdende Umtriebe" im Remagener Calmuth-Tal] – Zum Verbot des NWV | + | * [http://www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1997/hjb1997.31.htm „Staatsgefährdende Umtriebe" im Remagener Calmuth-Tal] – Zum Verbot des NWV 1933 |
+ | *[http://www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0404_edelweiss/db_inhalt.asp?L=53&C=153&L=53 NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln: 1934: HJ-Streifendienst kontrolliert alle wandernden Jugendlichen] | ||
+ | *[http://www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0404_edelweiss/db_inhalt.asp?L=53&C=199&L=27&C=251&L=27&C=179 NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln: 1935: Aktion gegen "Bickendorfer Nerother"] | ||
+ | *[http://www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0404_edelweiss/db_inhalt.asp?L=53&C=199&L=27&C=251 NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln: 1937: Nerother auf Fahrt verhaftet] | ||
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Aktuelle Version vom 10. November 2016, 15:25 Uhr
Der Nerother Wandervogel (NWV) (Korporatives Mitglied im Bund zur Errichtung der rheinischen Jugendburg e.V) gilt als einer der letzten bestehenden Bünde, die der historischen Jugendbewegung entstammen. Er hat seinen Sitz auf Burg Waldeck bei Dorweiler/Hunsrück.
Der NWV ist bekannt für die Abenteuerlichkeit seiner Fahrten, die den zugehörigen Jungen frühe Welterfahrung geben. Im Bereich des volksliedhaften Singens sind seine Gruppen auch in der Gegenwart noch prägend für das Liedgut in entsprechenden Bünden und Verbänden. Der Bund hat als Mittelpunkt eine eigene Jugendburg gebaut, unter Ablehnung öffentlicher Zuschüsse, nur mit eigener Arbeitskraft und privaten Spenden.
Vor dem Torhaus befindet sich der "Ehrenhain der deutschen Jugendbewegung", in welchem Menschen, die sich besonders um die Jugendbewegung verdient gemacht haben, mit einem Gedenkstein geehrt werden.
Der Nerother Wandervogel ist ein reiner Jungenbund im Geiste des Wandervogelgründers Karl Fischer. Gegliedert ist der Bund in autonome "Orden", die wiederum aus einzelnen "Fähnlein" bestehen. Der Ordensritter schafft sich seinen Orden und benennt ihn nach dessen besonderer Eigenart. Einzigartig ist, dass sich die Orden nicht nach geographischer Nähe gliedern, wie Stämme bei den Pfadfindern, sondern dass sich einzelne Fähnlein dem Orden anschließen, zu dessen besonderer Eigenart sie sich hingezogen fühlen oder einen eigenen Orden gründen, um ihre besondere Eigenart leben zu können.
Als erste Gründungshandlung gilt ein Treffen von acht Wandervögeln in der Silvesternacht 1919/20 in der Mühlsteinhöhle oberhalb des Eifeldörfchens Neroth auf dem sogenannten Nerother Kopf, obwohl die eigentliche Gründung erst am 27. März 1921 auf Burg Drachenfels bei Busenberg/Pfalz erfolgte. Das blaue Tuch mit dem silbernen Wildschwan darauf wurde zum Bundeszeichen erklärt. Die Farbe der Freundschaft und die Farbe der Treue, Rot und Blau wurden die Bundesfarben des Nerother Wandervogels, was sich in den Nerother Samtbaretts äußert.
Zeitlicher Abriß und Daten
1919/20 An Silvester, gründen die beiden Zwillingsbrüder Robert und Karl Oelbermann mit Freunden auf dem Nerother Kopf bei Gerolstein/Eifel den Geheimbund „Nerommenbund“. Robert Oelbermann wird ihr Führer. Ein Jahr später nennen sie sich „Nerother Wandervogel. Deutscher Ritterbund“.
1922 Beginn des Baues einer Jugendburg im Hunsrück, es entsteht dort die erste Bauhütte.
1926 Fertiggestellung der erste Bauhütte als Fachwerkhaus
1930 Richtfest und fertiggestellung des Säulenhaus
1933 Sturmabteilung (SA) und Hitlerjugen (HJ) überfallen und besetzten die Waldeck am 18. Juni. Der NS-Regierungspräsident von Koblenz Harald Turner, ein Freund der Brüder Oelbermann, schickt ein Schutzstaffel (SS)- Kommando und beendet nach 10 Tagen die Besetzung.
1933 Um neue Angriffe auf die Burg zu Vermeiden, löste sich der Nerother Wandervogel in der Nacht vom 19/20. Juni '33 freiwillig auf.
1933 Im Oktober fuhr Robert Oelbermann nach Berlin um mit dem Reichsjugendführer der NSDAP Baldur von Schirach Verhandlungen aufzunehmen um das Weiterbesthen der Jugendburg zu sichern. Die Verhandlungen blieben aber ohne Erfolg.
1934 Um Gebäude und Gelände der Waldeck den Nazis zu entziehen, gründet Robert die Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck e.V.; ein Jahr später muss sie aufgelöst werden.
1935 Am 19. Juni rüstet Karl Oelbermann zur einer Afrikafahrt, keiner konnte ahnen das es ein Abschied von seinem Bruder Robert für immer war.
1936 Der Nerother Wandervogel wird offiziell verboten. Zahlreiche Nerother Gruppen blieben illegal zusammen und trafen sich zu Heimabenden und Fahrten.
1936 Im Februar, verhaftung von Robert Oelbermann im Zuge der Aktion "Vernichtung Bündischer Reste"
1937 Der Reichsführer SS Heinrich Himmler ordnet die Beschlagnahme der Burg Waldeck an.
1941 Völlig geschwächt und ohne ärztliche Hilfe stirbt Robert Oelbermann, nach fünfjähriger Haft am 29.März, angeblich an einem „Versagen von Herz und Kreislauf bei Asthma und Ödemen“ im Konzentrationslager (KZ) Dachau.
1950 Karl Oelbermann, Zwillingsbruder von Robert, kommt aus der erzwungenen Emigration (Süd-Afrika) kurzfristig zurück und ihm wird die Bundesführung des nach 1945 neu erstandenen Jungenbundes angetragen
1950/51 In der Neujahrsnacht gründete Karl Oelbermann den Nerother Wandervogel neu. Oelbs Motto: "Als Männer wollen wir gestalten, was wir als Jugendtraum geschaut."
1951 zweite Afrika-Fahrt von Karl Oelbermann;. die Nerother Transafrika-Film-Expedition.
1954 Endgültige Rückkehr Karl Oelbermanns aus Süd-Afrika.(1) Abermals Beginn des Jugendburgbaues und Fortsetzung von Großfahrten im In- und Ausland
1963 hat sich der Bund wieder voll entfaltet. Er ist fast über die ganze Bundesrepublik und West- Berlin verbreitet. Auf Burg Waldeck besitzt er Grundstücke, die zusammen mehr als hundert Morgen ausmachen.
1970 50-Jahrfeier Nerother Bund und Richtfest des ersten Gebäudes (sogenannter Westflügel, heute Diensthaus) der Rheinischen Jugendburg Waldeck
1974 Karl Oelbermann stirbt auf Burg Waldeck, der Bund beruft Fritz-Martin Schulz (genannt "FM") als Nachfolger. Mit ihm beginnen die großen Amerikafahrten der Nerother. FM führt den Bund noch heute
1986 Die als "Bastion" bezeichnete Ruine wird nach langem Ringen Eigentum des Nerother Wandervogel. Im gleichen Jahr Richtfest der Jungenbleibe als zweites Gebäude der Oberburg
1990 Das Torhaus als drittes Gebäude wird fertiggestellt
1998 Fertigstellung einer Burg-Kapelle als viertes Gebäude der Rheinischen Jugendburg
2009 30. bundesoffizielle Amerikafahrt des Nerother Wandervogel
Bekannte Mitglieder
- Karl Fischer (Mitbegründer und Führer des Wandervogel), Ehrenmitglied
- Heinrich Frankl (hai) (Künstler / Hai & Topsy)
- Alfons Hamm (trenk) (Liedschöpfer, Bundesgründer des Zugvogel 1953. Schöpfer der Liedreihe Silberspring)
- Manfred Hausmann (Schriftsteller), Ehrenmitglied
- Kurt Heerklotz (keh) (Liedschöpfer)
- Werner Helwig (hussa) (Schriftsteller und Liedschöpfer)
- Dietrich Hespers (dirk) (Schriftsteller, Liedschöpfer)
- Paul Jordan (Schriftsteller)
- Albrecht Klauer-Simonis (Künstler, Fotograf, Keramiker und Kunstpädagoge)
- Kurt Kremers (turi) (Liedschöpfer)
- Otto Leis (ottsch) (Liedschöpfer)
- Paul Leser (Mitgründer des Bundes; Anthropologe und Ethnologe)
- Wladimir Lindenberg Wikipedia (Neurologe und Psychater, Schriftsteller und Künstler)
- Felix Graf von Luckner (Seeoffizier, Schriftsteller),[1] Ehrenmitglied
- Karl Mohri (mohri) (Kameramann, Regisseur, Filmemacher) (1906-1978)
- Karl Oelbermann (oelb) (Bundesführer)
- Robert Oelbermann (Bundesgründer, Bundesführer)
- Hans Queling (Schriftsteller)
- Hans Riediger (Grafiker, Liedschöpfer)
- Rudi Rogoll (papi) (Liedschöpfer)
- Heiner Rothfuchs (Grafiker, Buchillustrator)
- Wilhelm Sell (Arzt, Liedschöpfer)
- Jürgen Sesselmann (mayer) (Liedschöpfer)
- Alexej Stachowitsch (axi) (Autor, Pädagoge, Philosoph, Techniker, Liedschöpfer)
- Alfred Toepfer (Unternehmer und Pionier des Landschafts- und Naturschutzes), Ehrenmitglied
- Kurt Wegner (Künstler)
- Alfred Zschiesche (alf) (Lehrer, Liedschöpfer)
Literatur
- Arnold Nolden: Auf Schiffen, Schienen, Pneus. Verlag Volksverband Berlin,1930.
- Paul Jordan: Mit Kompass und Karte durch den Balkan, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, 1930.
- Paul Jordan: Mit Barett und bunter Mütze. 1931.
- Hans Queling: Sechs Jungens tippeln nach Indien. Societäts-Verlag, Frankfurt a.M. 1931
- Hans Queling: Sechs Jungens tippeln zum Himalaja. Societäts-Verlag, Frankfurt a.M. 1933
- DURCH SÜDAMERIKA, Erlebnisse und Eindrücke auf einer Fahrt des Nerother Bundes um die Welt, Selbstverlag: Nerother Bund, 1932.
- Karl Mohri: Afrikanische Reise, Siebert Verlag, Berlin 1938.
- Drei Deutsche mit dem JEEP durch AFRIKA 1951/52; zweite Afrika-Fahrt von Karl Oelbermann;.Reisebericht der Nerother Transafrika-Film-Expedition; Herbert Kaufmann; Büchergilde Gutenberg 1954 Frankfurt.
- Kurt Hoppstädter: Burg und Schloß Waldeck, Ein geschichtlicher Rückblick, Nerother Eigenverlag 1957
- Endlos sind jene Strassen / Nerother Wandervogel. Bildbroschüre; 11, (Hrsg.: Horst Fritsch) Südmarkverlag 1980
- Gerhard Ziemer: Der Wandervogel und Zum politischen Standort der historischen Jugendbewegung. Selbstverlag Nerother Wandervogel, Dorweiler 1984
- Werner Helwig: Nerothane Balladen : 1926 - 1932. Selbstverlag Nerother Wandervogel, Dorweiler 1984
- Werner Helwig: Die Blaue Blume des Wandervogels. Vom Aufstieg, Glanz und Sinn einer Jugendbewegung. Überarbeitete Neuausgabe mit einem Bildanhang, Herausgeber: Walter Sauer. Spurbuchverlag, Baunach 1998, ISBN 978-3-88778-208-5
- Werner Helwig: Die Geheimnisse des Baybachtales. Hrsg. von Fritz-Martin Schulz. Spurbuchverlag, Baunach 2001, ISBN 978-3-88778-231-3
- Werner Kindt: Dokumentation der Jugendbewegung. Band 3: Die deutsche Jugendbewegung 1920 bis 1933. Die Bündische Zeit. Diederichs, Düsseldorf 1974. ISBN 3-424-00527-4
- Stefan Krolle: Bündische Umtriebe: Geschichte des Nerother Wandervogels vor und unter dem NS-Staat; ein Jugendbund zwischen Konformität und Widerstand. 2. Auflage. Lit, Münster 1986. ISBN 3-88660-051-3
- Stefan Krolle: Musisch-kulturelle Etappen der deutschen Jugendbewegung von 1919-1964. Lit, Münster 2004. ISBN 3-8258-7642-X
- Nerohm (Fritz-Martin Schulz): Die letzten Wandervögel. Burg Waldeck und die Nerother. Geschichte einer Jugendbewegung. Spurbuchverlag, Baunach 2002. ISBN 978-3-88778-197-2
- Hotte Schneider: „Die Waldeck – Lieder Fahrten Abenteuer.“ Spurbuchverlag, Baunach 2015, ISBN 978-3-88778-449-2
- Fritz-Martin Schulz: Von der Straße geworben. Spurbuchverlag, Baunach 2007. ISBN 978-3-88778-310-5
- Norbert Schwarte, Stefan Krolle (Hrsg.): „Wer Nerother war, war vogelfrei:“ Dokumente zur Besetzung der Burg Waldeck und zur Auflösung des Nerother Wandervogels im Juni 1933. Puls 20, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag der Jugendbewegung, Stuttgart 2002. ISSN 0342-3328
- Der Herold, Bundesschrift der Nerother
Einzelnachweise
- (1) Nerother Rundbreif Nr.: 30; Seite 1; vom 24.04.1966.
Weblinks
- Homepage des Nerother Wandervogel
- Nerother Wandervogel (Wikipedia-Artikel)
- Die Geschichte des Nerother Bundes von Karl Oelbermann, veröffentlicht in den Nerother Heften 17
- Artikel in der "taz" 100 Jahre trampen, singen, frei sein
- Burg Waldeck ein Bündisches Siedlungsprojekt der 20er
Weitere Weblinks
- Die Söhne der Windrose – Teil 1 und Teil 2 – Zur Geschichte des NWV bis zum Verbot im Dritten Reich
- „Staatsgefährdende Umtriebe" im Remagener Calmuth-Tal – Zum Verbot des NWV 1933
- NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln: 1934: HJ-Streifendienst kontrolliert alle wandernden Jugendlichen
- NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln: 1935: Aktion gegen "Bickendorfer Nerother"
- NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln: 1937: Nerother auf Fahrt verhaftet