Karl Fischer

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Karl Fischer (rechts) neben Karl Oelbermann (links) bei der Einweihung des Säulenhauses auf Burg Waldeck 1930
Gedenkstein für Karl Fischer im Ehrenhain der Jugendbewegung auf Burg Waldeck

Karl Fischer (*21. März 1881 in Berlin, †13. Juni 1941 in Berlin) gilt als der Gründer des Wandervogels und damit als Auslöser der Jugendbewegung. Im deutschsprachigen Raum hat die Jugendbewegung die Pfadfinder wesentlich geprägt.

Lebenslauf

Karl Fischer war um 1896 Schüler am Gymnasium Steglitz/Berlin. Dort nahm er an Wanderungen teil, die sein Stenographie-Lehrer Hermann Hoffmann für seine Klassen organisierte. Diese Fahrten 1896/1897 gelten als die ersten Wandervogel-Fahrten. Davon inspiriert gründete er 1901 im Ratskeller des Steglitzer Rathauses den "Wandervogel-Ausschuß für Schülerfahrten e.V.". Er erwirkte die Erlaubnis zu Schülerfahrten unter Führung von Studenten und älteren Schülern, ohne Beteiligung von Lehrern, was in der Wilhelminischen Zeit einer Revolution der Jugend gegen die Väterkultur gleich kam. Damit hat Karl Fischer den Grundsatz Jugend führt Jugend der späteren bündischen Jugend begründet.

Fischer studierte Jura und plante eine Militärkarriere einzuschlagen und nach Ostasien zu gehen. Aus diesem Grunde lernte er Chinesisch.

1904 trennte er sich nach Unstimmigkeiten vom Wandervogel und gründete daraufhin den konservativeren Altwandervogel. Um 1906 trennte er sich allerdings auch von diesem und ging schließlich als Soldat nach China. Bei der Verteidigung von Tsingtau (Hauptstadt von Kiautschou, der deutschen Kolonie in China von 1896 bis 1914) geriet er 1914 in japanische Kriegsgefangenschaft und wurde nach Friedensschluss entlassen.

Ab 1920 lebte er wieder in Berlin und geriet mehr und mehr in Vergessenheit, bis er 1930 Ehrenmitglied im Nerother Wandervogel wurde, was ihn allerdings nur bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 aufblühen ließ. So geriet er wieder in Vergessenheit, bis er unverheiratet, abgeschieden und in ärmlichen Verhältnissen 1941 an den Folgen zweier Schlaganfälle starb.

Rückbesinnung

Ab etwa 1960 besann man sich in Steglitz seiner "Berühmtheit" und seitdem schmückt sich der Bezirk mit ihm und seinem Wandervogel. So findet man im Steglitzer Stadtpark einen Gedenkstein für die Wandervogel-Bewegung und ein Ehrengrab auf dem Steglitzer Friedhof. Der Nerother Wandervogel widmete ihm einen Gedenkstein im Ehrenhain der deutschen Jugendbewegung auf Burg Waldeck.

Literatur

  • Werner Helwig: Die Blaue Blume des Wandervogels. Vom Aufstieg, Glanz und Sinn einer Jugendbewegung. Überarbeitete Neuausgabe mit einem Bildanhang, Herausgeber: Walter Sauer. Spurbuchverlag, Baunach 1998, ISBN 978-3-88778-208-5

Weblinks