Prinzip von Klein- und Großgruppe: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Jede Gruppe in einer Altersstufe kann (ab ca. 10 Kindern bzw. Jugendlichen) in Kleingruppen unterteilt werden. Es bieten sich Gruppen ab 4 bis 5 Personen an. Somit kann es z.B. bei einer Wölflingsmeute mit 20 Kindern drei bis vier Kleingruppen - Rudel genannt - geben. | + | Jede Gruppe in einer [[Altersstufe]] kann (ab ca. 10 Kindern bzw. Jugendlichen) in Kleingruppen unterteilt werden. Es bieten sich Gruppen ab 4 bis 5 Personen an. Somit kann es z.B. bei einer [[Meute|Wölflingsmeute]] mit 20 Kindern drei bis vier Kleingruppen - [[Rudel]] genannt - geben. |
− | In den Kleingruppen können alle Inhalte wesentlich besser erarbeitet werden, alle Kinder zu Wort kommen, alle Themen wesentlich intensiver diskutiert werden, Entscheidungen sehr transparent getroffen werden und | + | In den Kleingruppen können alle Inhalte wesentlich besser erarbeitet werden, alle Kinder zu Wort kommen, alle Themen wesentlich intensiver diskutiert werden, Entscheidungen sehr transparent getroffen werden und [[Reflexion]]en eingehender durchgeführt werden. |
Die Rückkopplung zur Großgruppe erfolgt durch gewählte Sprecher (z.B. Leitwölfe bei der Wölflingsstufe), die die Ergebnisse ihrer Kleingruppe im Plenum vorbringen. Umgekehrt bringen sie auch die Vorschläge der Großgruppe in ihre Kleingruppe. | Die Rückkopplung zur Großgruppe erfolgt durch gewählte Sprecher (z.B. Leitwölfe bei der Wölflingsstufe), die die Ergebnisse ihrer Kleingruppe im Plenum vorbringen. Umgekehrt bringen sie auch die Vorschläge der Großgruppe in ihre Kleingruppe. | ||
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Die Kinder erfahren in diesem kleinen geschützten Raum, wie sie besser miteinander umgehen können, das jeder eine Meinung hat und diese auch äußern muss, keiner übergangen wird, keiner ausgegrenzt wird und wie sie gemeinsam auftreten können. | Die Kinder erfahren in diesem kleinen geschützten Raum, wie sie besser miteinander umgehen können, das jeder eine Meinung hat und diese auch äußern muss, keiner übergangen wird, keiner ausgegrenzt wird und wie sie gemeinsam auftreten können. | ||
− | Durch die Wahl eines Sprechers lernen die Kinder aktiv wie Demokratie funktioniert. Die Sprecher selbst können sich erproben, wenn es darum geht, die Meinung der Kleingruppe im Plenum zu vertreten bzw. die Ergebnisse des Plenums wieder zurück zu tragen in die Kleingruppe. Häufig werden die Sprecher auch als Delegierte zur Stammesversammlung bzw. -thing herangezogen. Dadurch müssen Inhalte, die dort beschlossen werden bzw. Wahlen, die durchgeführt werden, vorher mit der Großgruppe besprochen werden. Dies ermöglicht einerseits, dass auch die Kleinsten vom Stammesgeschehen in ihrer Sprache etwas mitbekommen und andererseits, dass ihre Meinung durch ihre eigenen Delegierten auf der Versammlung angesprochen wird. Die Delegierten ihrerseits lernen damit mit ihrer Rolle als Sprecher umzugehen, da sie ja nicht ihre eigene, persönliche Meinung, sondern die der Gruppe vertreten. | + | Durch die Wahl eines Sprechers lernen die Kinder aktiv wie Demokratie funktioniert. Die Sprecher selbst können sich erproben, wenn es darum geht, die Meinung der Kleingruppe im Plenum zu vertreten bzw. die Ergebnisse des Plenums wieder zurück zu tragen in die Kleingruppe. Häufig werden die Sprecher auch als Delegierte zur [[Stammesversammlung]] bzw. -[[thing]] herangezogen. Dadurch müssen Inhalte, die dort beschlossen werden bzw. Wahlen, die durchgeführt werden, vorher mit der Großgruppe besprochen werden. Dies ermöglicht einerseits, dass auch die Kleinsten vom Stammesgeschehen in ihrer Sprache etwas mitbekommen und andererseits, dass ihre Meinung durch ihre eigenen Delegierten auf der Versammlung angesprochen wird. Die Delegierten ihrerseits lernen damit mit ihrer Rolle als Sprecher umzugehen, da sie ja nicht ihre eigene, persönliche Meinung, sondern die der Gruppe vertreten. |
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Version vom 3. April 2007, 00:11 Uhr
Das Prinzip von Klein- und Großgruppe ist eine typische Methode in der Pfadfinderarbeit. Sie ermöglicht zielgerichtete Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen und lehrt den Umgang mit Demokratie.
Grundlagen
Jede Gruppe in einer Altersstufe kann (ab ca. 10 Kindern bzw. Jugendlichen) in Kleingruppen unterteilt werden. Es bieten sich Gruppen ab 4 bis 5 Personen an. Somit kann es z.B. bei einer Wölflingsmeute mit 20 Kindern drei bis vier Kleingruppen - Rudel genannt - geben.
In den Kleingruppen können alle Inhalte wesentlich besser erarbeitet werden, alle Kinder zu Wort kommen, alle Themen wesentlich intensiver diskutiert werden, Entscheidungen sehr transparent getroffen werden und Reflexionen eingehender durchgeführt werden.
Die Rückkopplung zur Großgruppe erfolgt durch gewählte Sprecher (z.B. Leitwölfe bei der Wölflingsstufe), die die Ergebnisse ihrer Kleingruppe im Plenum vorbringen. Umgekehrt bringen sie auch die Vorschläge der Großgruppe in ihre Kleingruppe.
Für die Leitungsteams bedeutet das Prinzip von Klein- und Großgruppe nicht unbedingt Mehrarbeit. Wenn je eine Leitungskraft in einer Kleingruppe sein kann (dies kann auch zur Orientierung der Anzahl der Kleingruppen dienen) ist die Arbeit meist entspannter und leichter als im Plenum. Lediglich die Methoden und verwendeten Medien müssen multipliziert werden.
Kleingruppenfindung
Die Findung von Kleingruppen kann, je nach Ziel, unterschiedlich geschehen. Auch die Dauer einer aktiven Kleingruppe hängt davon ab.
Innerhalb der Projektmethode besteht eine Kleingruppe für die gesamte Dauer des Projekts. Aber auch einfache Vorbereitungsmaßnahmen (z.B. ein Stand bei einem Pfarrfest) können durch Kleingruppen, die sich für eine Gruppenstunde zusammenfinden, effektiver bearbeitet werden.
Bevor sich Kleingruppen finden können, ist es wichtig, dass sich die beteiligten Personen kennen lernen können. Dies wird - je nach Alter - unterschiedlich dauern. Die eigentliche Kleingruppenfindung geschieht dann nach Sympathie, gemeinsame Interessen oder ähnliche Altersstruktur. Die Leitung sollte nicht all zu sehr eingreifen, kann jedoch Vorgaben machen, wenn dies zur Erreichung von Zielen notwendig erscheint.
Wirkung der Kleingruppe
Beim Wechselspiel von Klein- und Großgruppe dient die Kleingruppe als Auffang für Alles der einzelnen Gruppenmitglieder. Sie bietet Rückhalt, gibt Stärkung und ermöglicht so eine bessere Wertschätzung der einzelnen Person.
Bevor eine Kleingruppe bei einem Projekt für längere Zeit zusammenbleibt, entwickelt sie eine eigene Identität. Sie gibt sich einen Namen, erhält Gestaltungsmöglichkeiten (z.B. in einem eigenen Raum oder Teil der Wand) und wächst so zusammen und bildet ein eigenes Selbstbewußtsein.
Die Kinder erfahren in diesem kleinen geschützten Raum, wie sie besser miteinander umgehen können, das jeder eine Meinung hat und diese auch äußern muss, keiner übergangen wird, keiner ausgegrenzt wird und wie sie gemeinsam auftreten können.
Durch die Wahl eines Sprechers lernen die Kinder aktiv wie Demokratie funktioniert. Die Sprecher selbst können sich erproben, wenn es darum geht, die Meinung der Kleingruppe im Plenum zu vertreten bzw. die Ergebnisse des Plenums wieder zurück zu tragen in die Kleingruppe. Häufig werden die Sprecher auch als Delegierte zur Stammesversammlung bzw. -thing herangezogen. Dadurch müssen Inhalte, die dort beschlossen werden bzw. Wahlen, die durchgeführt werden, vorher mit der Großgruppe besprochen werden. Dies ermöglicht einerseits, dass auch die Kleinsten vom Stammesgeschehen in ihrer Sprache etwas mitbekommen und andererseits, dass ihre Meinung durch ihre eigenen Delegierten auf der Versammlung angesprochen wird. Die Delegierten ihrerseits lernen damit mit ihrer Rolle als Sprecher umzugehen, da sie ja nicht ihre eigene, persönliche Meinung, sondern die der Gruppe vertreten.