Zecken

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Zecken (Holzbock) sind eigentlich nur lästige Parasiten. In manchen Gegenden können sie aber gefährliche Krankheiten übertragen. Sie sind blinde Spinnentiere, die auf Ausdünstungen und Schweiß reagieren. Sie kommen in drei Entwicklungsstufen vor: Larve, Nymphe und Adulte. Die Größe der Zecken variiert damit zwischen kaum sichtbar und etwa 4mm. Entgegen einem gewaltigen Irrglauben fallen sie nicht von Bäumen, sondern lauern in hohem Gras, Büschen und Sträuchern. Dabei erreichen sie eine Kletterhöhe von höchstens 80cm und lassen sich dort im Vorbeigehen abstreifen. Die Zecken kriechen zunächst auf dem Körper herum, bevor sie in eine weiche, gut durchblutete Stelle stechen. Das sind vor allem Hautfalten, Achseln, und der Schambereich. Gelingt ihnen der unbemerkte Stich, saugen sie sich über mehrere Tage mit Körperflüssigkeit (Blut oder Lymphe) voll und lassen sich danach abfallen. Adulte weibliche Zecken legen danach bis zu 3000 Eier und verenden dann.

Schutz vor Zecken

Lange Hosen sind zwar schon ein guter Schutz, aber noch nicht gut genug. Am besten verwendet man zusätzlich ein Insektenabwehrmittel, das auch gegen Zecken wirksam ist (z.B. Zanzarin® Zecken Schutz Bio-Lotion, aktueller Testsieger bei Stiftung Warentest). Nach der Rückkehr aus dem Wald sollte man sich zügig auf Zecken untersuchen. Je früher man sie zieht, umso einfacher und ungefährlicher ist es. Manchmal entdeckt man sie aber schon vor dem Stich - dann sollte man die Zecke ebenfalls unschädlich machen. Eine andere Taktik wäre, die Zecken vor dem Stich gezielt auf der bloßen Haut (z.B. beim Tragen kurzer Hosen) aufzuspüren. Dazu sollte man immer mal wieder die Beine absuchen.

Ziehen der Zecke

Zum Ziehen der Zecke packt man sie mit einem Hilfsmittel am Kopf und versucht sie entlang des Stichkanals gerade herauszuziehen, sodass der Kopf nicht abreißt. Sollte das dennoch passieren, ist das nicht tragisch. Hauptsache, der Leib ist weg, bevor sie „kotzen“ kann. Das zurzeit beste Werkzeug zum Entfernen von Zecken ist die Zeckenzange aus Stahl, siehe: Werkzeuge zum Ziehen. Auf Öl oder Drehen beim Herausziehen ist zu verzichten, da sonst die Zecke unnötig viel Speichel oder gar ihren Darminhalt (mit den gefährlichen Bakterien) abgibt. Die Erklärung für dieses Vorgehen ist einfach: Trägt die Zecke Viren (Frühsommer Meningoenzephalitis FSME = Hirnhautentzündung) in sich, wurden sie beim Stich bereits übertragen. Trägt sie aber Bakterien (Borreliose-Erreger), so werden diese erst nach etwa 24 Stunden nach dem Stich oder beim „Kotzen“ abgegeben. Also weg mit dem Ding - so schnell wie möglich und, wenn es sein muss, ohne Rücksicht auf Verluste. Nach dem Ziehen sollte die Zecke unbedingt unschädlich gemacht werden, z.B. durch Zerdrücken oder Verbrennen.

Werkzeuge zum Ziehen

Greifen der Zecke mit einer Splitterpinzette

Das derzeit beste Werkzeug ist die Zeckenzange aus Chirurgenstahl (Hersteller: Brutscher) mit breiter, stark gekröpfter Klinge, die in jeder Apotheke zum entsprechenden Preis erhältlich ist. Sehr gute Ergebnisse liefern nach wie vor Splitterpinzetten mit sehr spitzer Klinge, mit der sich die Zecke seitlich am Kopf fassen läßt ohne den Leib zu quetschen. Diese sind in der Apotheke ab etwa € 3,- erhältlich. Mit der Zeckenkarte lassen sich manchmal ebenfalls gute Ergebnisse erzielen; sie versagen aber meistens bei kleineren Zecken (Larven, Nymphen), oder an schlecht zugänglichen Stellen (z.B. Zehenzwischenraum). Weiterhin sind sogenannte Zeckenschlingen erhältlich (ca. € 10,- ). Die Schlinge aus feiner Nylonschnur wird über die Zecke gestülpt und am Kopf zugezogen, dann kann die Zecke gut entfernt werden.

Zeckenzangen aus Kunststoff lassen oft sehr zu wünschen übrig und sollten nicht verwendet werden - zumal man in der gleichen Preisklasse sehr geeignete Pinzetten findet. Von chemischen Hilfsmitteln, wie Sekundenkleber oder Öl ist dringend abzuraten.

Angst vor Zecken?

Eine übertriebene Angst vor Zecken ist nicht angebracht, aber ein umsichtiger, richtiger Umgang. Zecken können in manchen Gebieten Krankheiten übertragen, müssen es aber nicht. Oft kam es auch zu Fällen der '"Zeckenkrankheiten"', bei denen man einen unbemerkten Stich annahm, obwohl sie durch komplett andere Mechanismen übertragen wurden. Es besteht kein Grund zur Panik. Gegen FSME kann man sich impfen lassen und Borreliose stellt für die heutige Medizin eigentlich kein Hindernis mehr da. Bemerkt man eine Wanderröte, also einen sich vom Stich ausbreitenden roten Fleck (Hinweis auf eine Borreliose-Infektion), sollte man jedoch dringend einen Arzt aufsuchen, der dann eine harmlose Antibiotikumtherapie einleitet. Wer sich das vorsichtshalber nach dem Stich antun möchte - bitte.

Vorkommen und Risikogebiete

Zecken kommen eigentlich in ganz Europa (natürlich auch in Amerika usw.) vor. Ausgenommen sind Mittel- und Nordskandinavien sowie Gebiete über 1000m Höhe. Als Risiko oder Hochrisikogebiete bezeichnet man die Gegenden, in den FSME als Kranheitserreger nachgewiesen sind, d.h. mindestens einmal gefunden wurden. Besonders betroffen sind z.B. Österreich, Süddeutschland rechts des Rheins, die Gegend direkt um Birkenfeld und weitere Gebiete in der nördlichen Hälfte Deutschlands. Die Karten mit den aktuellen Verbreitungsgebieten sind im Internet verfügbar, aber auch jede Apotheke hilft gerne weiter.

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