Heinrich Eichen: Unterschied zwischen den Versionen

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*''Übers Meer, übers Meer fährt oll Käpten seinen Kahn''
 
*''Übers Meer, übers Meer fährt oll Käpten seinen Kahn''
 
*''Und der Mond hebt sich steigend über silberner Flut''  
 
*''Und der Mond hebt sich steigend über silberner Flut''  
*''Und wieder wachsen wir zusammen'' (Der Feuerkreis), Weise: Hans Kulla
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*''Und wieder wachsen wir zusammen'' (Der Feuerkreis), Weise: [[Hans Kulla]]
 
*''Weißt du warum du mit uns gehst?'' Weise: Heribert (Guido Oehler, DF)
 
*''Weißt du warum du mit uns gehst?'' Weise: Heribert (Guido Oehler, DF)
 
*''Wir gleiten lautlos durch die weiße Pracht'' (Auf Schneeschuhen) Worte: Rudi Hoppe  
 
*''Wir gleiten lautlos durch die weiße Pracht'' (Auf Schneeschuhen) Worte: Rudi Hoppe  

Version vom 2. April 2010, 08:36 Uhr

Heinrich Eichen ca. 1974/1975

Heinrich Eichen (* 15. August 1905 in Bonn, † 30. Mai 1986 während einer Reise in Odendorf bei Bonn) war ein deutscher Schriftsteller, bündischer Poet und Liedschöpfer mit Verbindung zu vielen bedeutenden Künstlern. Seine Lieder, Fahrtengedichte und Laienspiele erfreuten sich großer Beliebtheit.

Lebenslauf

Heinrich Eichen wurde in Bonn geboren, wuchs aber mit dem Umzug seiner Eltern 1912 in Elbing (Westpreußen, heute Elbląg in Polen) auf. Dort verbrachte er Kindheit, Jugend und trat im Alter von 16 Jahren, von einem Klassenkamerad gekeilt, dem Wandervogel bei, machte den Zusammenschluss zum BdWuP, der späteren Freischar mit, der er stets verbunden blieb; zudem wurde er führend in der Freikörperjugend tätig. Einen Versuch von tusk, ihn für die dj.1.11 zu keilen, wies er ab. Von der Landschaft um Elbing geprägt, widmete er ihr seine ersten frühen Gedichte und Erzählungen; das erste seiner Gedichte erschien bereits 1921 in einer lokalen Zeitung. In Elbing arbeitete im erlernten Beruf als Buchhändler. Mit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945 siedelte der nach Berlin (Ost) über, wo er eine Anstellung in einem Antiquariat fand. Später konnte er wieder als Buchhändler Fuß fassen. 1946 heiratete er seine Frau Ursula. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor; Sohn Michael wurde 1950 geboren. Nach seiner Umsiedlung nach Berlin (West) betrieb er zusammen mit seiner Frau eine Spedition. Bis zu seinem Tod war er als Autor, Dichter, Journalist und Liedermacher tätig.

Interessantes

Heinrich Eichen kam recht früh auf Fahrt mit der Freikörperkultur in Kontakt, deren Ideen er zeitlebens treu blieb. Er blieb Jugendbewegung immer verbunden, wovon seine zahlreichen Veröffentlichungen in bündischen Zeitschriften und Büchern zeugen. Eines seiner berühmtesten Werke ist Abends treten Elche aus den Dünen, das von Gerd Lascheit vertont, Einzug in zahlreiche Volksliedsammlungen hielt.

Georg Lascheit begegnete er nie persönlich. Dieser wünschte sich, ein Gedicht von Heinrich Eichen zu vertonen, der ihm dann eine Auswahl bündisch geprägter Gedichte und eben Abends treten Elche aus den Dünen zusandte. Für Eichen fast unverständlich, entschied sich Lascheit für genau dieses. Lascheit versuchte dem sich ausbreitenden Nationalsozialismus 1933 durch eine Flucht nach Schweden zu entkommen und forderte Eichen auf, es ihm gleich zu tun. Eichen beantwortete diesen Brief, er habe keinen Grund dazu, da er Beruf und Auskommen habe. Der Kontakt zu Lascheit riss damit ab. Dieser Briefwechsel bescherte ihm 1943 ein Verhör bei der SS, die ihm unter Anderem damit Spionage, Verbindung zum bündischen Untergrund und Briefwechsel ins feindliche Ausland vorwarf. Lascheit selbst wurde 1943 auf Drängen der Nationalsozialisten in Schweden das Asylrecht entzogen und als unerwüschter Ausländer an Deutschland ausgeliefert, wo er während seiner Haft wegen Fahnenflucht im KZ Buchenwald starb.

Heinrich Eichen war das Gedicht in den Kriegswirren abhandengekommen und der Versuch einer Nachdichtung scheiterte. In Berlin entdeckte er schließlich auf einer Ausstellung ein graphisch gestaltetes Exemplar, das für ihn aber zu unerschwinglich war. So schrieb er es wenigstens für sich selbst wieder ab. In den Jahren danach konnte er die Verbreitung dieses Gedichtes als Lied mitverfolgen, das nun in immer mehr Liederbüchern abgedruckt wurde.


In den Jahren 1980 und 1981 veröffentlichte er, sauber von den bündischen Verbindungen getrennt, unter Pseudonym für ein homosexuelles Klientel zwei Bücher, die auch reißenden Absatz fanden. Leider vereinnahmten diese Leser Heinrich Eichen für sich, was gegen sein Interesse war und auch seine Ehe nachhaltig zerrüttete; vor allem durch seltsame Mitbürger, die plötzlich seine Nähe suchten und Veröffentlichungen Homosexueller über ihn. Noch heute werden seine Werke vor allem aus dem Bereich der Freikörperkultur oder auch nur überwänglich ästhetischem Empfindens gerne in diesem Zusammenhang gesehen, obwohl diese inhaltlich wie zeitlich anders einzuordnen sind.

Werke

Bücher und Veröffentlichungen

  • 1930 Die stille Straße. Gedichte
  • 1931 Das Fähnlein weht im Wind. Fahrtengedichte
  • 1932 Neue Ufer. Gedichte
  • 1934 Kleine Reise in den Frühling. Erzählung
  • 1949 Der Trappermatrose. Eine Jungengeschichte
  • 1951 Die Prinzessin mit der Glatze. Ein ziemlich modernes Märchen, nicht nur für Jungen
  • 1951 Der Weg deines Briefes
  • 1952 Hier geht er hin! - Da geht er hin! Ein fröhliches Wette-Spiel nach Fritz Reuter. Laienspiel
  • 1953 Der Kaiser braucht schon wieder neue Kleider. Laienspiel
  • 1970 Der Wilpfad 45/46
  • 1973 Heimat in Versen
  • 1978 Glück des Lichtes
  • 1982 Lieder von Heinrich Eichen. (Liederblätter deutscher Jugend. Heft 25)
  • 1985 Die Elchbraut. Eine Erzählung von der Kurischen Nehrung
  • 1985 Über die Straßen. Fahrtengedichte
  • 1987 Gesang der Plastik. Sonette zu Werken von Georg Kolbe

Lieder

  • Abends kommt des Lagers schönste Stunde (am Lagerfeuer)
  • Abends treten Elche aus den Dünen, Weise: Gert Lascheit
  • Auf Schiern gleiten wir hinab ins Tal, Weise: Lorenz E. Prütting
  • Der Bogen bebt, die Sehne sirrt, Weise: Walther Hensel
  • Der Tag verglüht im Abendrot und weicht der dunklen Nacht, Weise: Gerd Lascheit
  • Die Sonne küßt die Erde, die neu im Licht erstand
  • Die Zelte steh im dunkeln, und ferne rauscht das Meer
  • Dunkle Wälder halten auf den Hügeln (Sommernacht)
  • Eine Wiese ganz voll bunte Blumen (Pusteblumen), Weise: Karl Strenger
  • Es liegt so viel Freude in der Welt
  • Hab ein rabenschwarzes Pferdchen (Kuhrisches Liedchen), Weise: Roland Reche
  • Jetzt wandern wir zum Tor hinaus (Annemagret)
  • Junge wach auf, denn die Nacht ist vorbei
  • Mein Herz blüht rot wie der rote Mohn
  • Nächtlich funkeln Sterne über Zelten, Weise: Siegfried Schmidt
  • Nachts vorm Zelt am Lagerfeuer, Weise: rosch
  • Nur eine kleine Wolke zog allein (Kleine Sommerwolke)
  • Ob nach Süden oder Norden unsre Fahrten gehn (Großfahrt)
  • Schwarz die Nacht und schwarz die Kohten (Kohtennacht), Weise: Josef Schuster
  • Schwäne rauschen flügelschlagend, Weise: Josef Schuster
  • Über den Straßen die wir marschieren (Lebensfahrt), Weise: Josef Schuster
  • Übers Meer, übers Meer fährt oll Käpten seinen Kahn
  • Und der Mond hebt sich steigend über silberner Flut
  • Und wieder wachsen wir zusammen (Der Feuerkreis), Weise: Hans Kulla
  • Weißt du warum du mit uns gehst? Weise: Heribert (Guido Oehler, DF)
  • Wir gleiten lautlos durch die weiße Pracht (Auf Schneeschuhen) Worte: Rudi Hoppe
  • Wir hocken am Feuer und starren in die Glut
  • Wir tragen unsrer Fackeln Licht hoch durch die dunkle Nacht (Fackelträger)
  • Wir wandern hundert Straßen in fremden und eigenem Land, Weise: Norbert Hardt

Auszug aus seinem Werk

Abends treten Elche
Abends treten Elche aus den Dünen,
ziehen von der Palve an den Strand,
wenn die Nacht wie eine gute Mutter
leise deckt ihr Tuch auf Haff und Land.
Ruhig trinken sie vom klaren Wasser,
darin Sterne wie am Himmel steh'n,
und sie heben ihre starken Köpfe
lauschend in des Sommerwindes Weh'n.
Langsam schreiten wieder sie von dannen,
Tiere einer längst versunk'nen Zeit.-
Und sie schwinden in der Ferne Nebel
wie im hohen Tor der Ewigkeit.


Freude
Es liegt so viel Freude in der Welt,
man muß sie nur heben:
e i n Leuchten der Sonne fällt
in jegliches Leben!
Wenn wir das faßten und brächten
ein jeder dem andern zum Gruß,
das wäre in dunkelsten Nächten
noch Freude im Überfluß!

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