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Version vom 12. April 2010, 00:53 Uhr

Max Himmelheber

Dipl.-Ing. Max Himmelheber (* 1904; † 17. Dezember 2000 in Baiersbronn) war führend im Grauen Corps tätig, Pfadfinder, Philosoph, Unternehmer und Erfinder der Spanplatte. Die Max Himmelheber-Stiftung ist Herausgeber der von ihm mitherausgegebenen Zeitschrift Scheidewege für kritisches Denken. Max Himmelheber stellte die These auf, nach der es drei Bereiche gäbe, die in gleicher Weise für den Knaben, den Jüngling und den Mann gelten würden. Sie begännen etwa im zwölften oder dreizehnten Lebensjahr jeden echten Jungen mit einer tiefen und namenlosen Sehnsucht zu erfüllen, die den recht Gearteten von da an bis zum Tode nicht mehr lasse: das Heldische. Den zweiten Bereich nannte er das Magische, also das, was uns seelisch mit den Tiefenkräften der Natur verbindet. Als dritten Bereich nannte er die Liebe: Liebe als der gute Wille, den anderen Gutes zu tun. Desweiteren gab er viele wertvolle Denkansätze, das Bündische wieder lebendig zu gestalten. und propagierte die echte Fahrt als Möglichkeit, Tun und Erleben in allen drei Seelenbereichen wiederzufinden.

Lebenslauf

Max Himmelheber wuchs im Umfeld des elterlichen Schreinereibetriebes auf und war so mit fachbezogenen Problemen und Maschinen vertraut. Die Technikbegeisterung führte dazu, dass er jede Maschine, die ihm unterkam bedienen konnte, er alle möglichen Führer- und Flugscheine machte und schließlich Elektrotechnik studierte. 1932 erfand er die Spanplatte. Vor 1934 war er führend im Grauen Corps tätig. Im 2. Weltkrieg wurde er als Jagdflieger über England abgeschossen und geriet so in Kriegsgefangenschaft. 1943 wurde er mit anderen gegen britische Kriegsgefangene ausgetauscht. Nach dem 2.Weltkrieg engagierte er sich im BDP (vor der Spaltung) und war dort verantwortlich für bündische Strömungen. 1951 wurde das Verfahren zur Herstellung von Kunstholz patentiert und Max Himmelheber damit zum erfolgreichen Unternehmer. Sein philosophisches Wirken lässt sich mit seinem eigenen Begriff der Rückkehr zum menschlichen Maß beschreiben.

Max Himmelheber war Mitherausgeber der Zeitschrift Scheidewege, die seit seinem Tod von der von ihm gegründeten Max-Himmelheber-Stiftung herausgegeben wird.


Max Himmelhebers These im Original (Auszug)

Die drei Bereiche, die ich meine, gelten in gleicher Weise für den Knaben, den Jüngling und den Mann. Sie beginnen etwa vom zwölften oder dreizehnten Lebensjahr an jeden echten Jungen mit einer tiefen und namenlosen Sehnsucht zu erfüllen, die den recht Gearteten von da an bis zum Tode nicht mehr verläßt. Sie verhalten sich zueinander ähnlich wie die drei Grundfarben des Farbenkreises, sie überdecken einander teilweise, gehen auch wie Gelb, Blau und Rot an ihren Grenzen ineinander über und entstammen einem gemeinsamen „weißen" Licht. Es ist mein Glaube — unbeweisbar und für mich gewiß wie jeder Glaube — daß es der Wille der Schöpfung ist, daß alle drei Bereiche im „vollständigen" männlichen Menschen ganz gelebt werden sollen und daß dies die höchstmögliche irdische Annäherung an das ist, was wir als Erfüllung oder Glückseligkeit bezeichnen. Das erste Lebensbereich will ich das Heldische nennen. Hierunter fällt alles, was wir im hohen Sinn des Wortes „männlich" nennen, also sowohl das Heroische im griechischen Sinne, Kampf, Tapferkeit, Opfermut wie auch alles, was mit unserem Tat- und Wirkwillen, mit Leistung und Askese, mit Zeugung und Werk im weitesten Sinn zusammenhängt, bis zur höchsten beglückenden Steigerung des schöpferischen Rausches. Schwieriger ist das zweite Bereich zu bezeichnen. Zu ihm gehört alle Sehnsucht nach dem Wunderbaren, dem heilig — Geheimnisvollen, nach Verzauberung. Nennen wir es versuchsweise das Magische, und verstehen wir darunter alles, was uns seelisch mit den Tiefenkräften der Natur, den Hintergründen des Kosmos verbindet, mit den Elementen zuerst, mit Feuer, Wasser, Luft und Erde, mit der „Ferne", mit dem Bluthaften unseres eigenen Seins und mit einem großen Teil (nicht dem ganzen) des musischen Bereichs, der Kräfte und Mächte also, die von einem Teil der Kunst angerufen werden, von Tanz, Lied, Traum und Versenkung. Bannung und Beschwörung gehören zu diesem Bereich. Die höchste beseeligende Steigerung: das „Heidnisch"-Rauschhafte in der appollinischen oder dionysischen Einswerdung mit den „Göttern". Noch zögernder bin ich bei der Nennung des dritten Bereichs. Darf ich es ganz einfach die Liebe nennen? Darf ich dazu noch einem jeden selber anheimstellen, was er darunter fassen will, und mich nur auf die beste mir bisher bekanntgewordene Definition - eine ganz, ganz unvollständige, aber im Kern unvergleichlich richtige Definition, weil sie das Heilig-Rauschhafte als das Wesentliche dieses wahrhaft überschwänglichen Zustandes kennzeichnet -beschränken: „Liebe, das ist der Wille, dem Anderen Gutes zu tun". Verehrung und Anbetung gehören zu diesem Bereich.

Literatur

  • In der Dürre der Wüste…, Schwarze Tanne Nr.11 / September 1958, Landesmark Nordbaden BDP
  • Das Lagerfeuer Nr. 28 / 1954; Max Himmelheber: Bündische Jugend-heute?