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Er war während des Dritten Reiches Mitglied einer oppositionellen Jugendgruppe in Bonn. Wie viele andere bündische Gruppen suchten die elf Jugendlichen einen Weg aus den Zwängen der NS-Diktatur und der HJ zu finden. Nach dem Vorbild der verbotenen "deutschen [[jungenschaft]] vom [[dj.1.11]]" entwickelte sich eine eigene bündische Gruppenkultur. | Er war während des Dritten Reiches Mitglied einer oppositionellen Jugendgruppe in Bonn. Wie viele andere bündische Gruppen suchten die elf Jugendlichen einen Weg aus den Zwängen der NS-Diktatur und der HJ zu finden. Nach dem Vorbild der verbotenen "deutschen [[jungenschaft]] vom [[dj.1.11]]" entwickelte sich eine eigene bündische Gruppenkultur. | ||
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− | Ende 1939 verhaftete die Gestapo die Mitglieder der Jovy-Gruppe. 1940 und 1941 wurden sie wegen '''"bündischer Umtriebe"''' und "Vorbereitung zum Hochverrat" angeklagt. Michael Jovy war der Hauptangeklagte; er wurde zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Ab 1944 Strafbataillon 999 (offiziell als Bewährungseinheit bezeichnet).Von hier gelang ihm am 1. November 1944 die Flucht. | + | Im Frühjahr 1939 fielen die Jugendlichen der Polizei während eines Auftritts des Don-Kosaken-Chor's auf. Ihre Aktivitäten wurden beobachtet. Ende 1939 verhaftete die Gestapo die Mitglieder der Jovy-Gruppe. 1940 und 1941 wurden sie wegen '''"bündischer Umtriebe"''' und "Vorbereitung zum Hochverrat" angeklagt. Michael Jovy war der Hauptangeklagte; er wurde zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Ab 1944 Strafbataillon 999 (offiziell als Bewährungseinheit bezeichnet). Von hier gelang ihm am 1. November 1944 die Flucht. Die Mitglieder Edgar Lohner und Helmut Giesen wurden vom Volksgerichtshof zu drei bzw. zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, dann Strafbataillon; Giesen fällt 1944. |
Nach 1945 wurde Jovy wieder an führender Stelle in der Bündischen Bewegung in Köln aktiv. | Nach 1945 wurde Jovy wieder an führender Stelle in der Bündischen Bewegung in Köln aktiv. | ||
+ | Jovy war zusammen mit [[Walter Scherf]] besonders aktiv beim Aufbau einer Nachkriegsjungenschaft und gab jugendbewegte Zeitungen heraus. | ||
− | Nach dem Krieg studierte er Geschichte, Philosophie und Öffentliches Recht an der Universität zu Köln | + | Nach dem Krieg studierte er Geschichte, Philosophie und Öffentliches Recht an der Universität zu Köln. Nach seiner Dissertation im Jahr 1952 zum Thema „[[Jugendbewegung]] und Nationalsozialismus“, nahm er seine Tätigkeit im diplomatischen Dienst auf. Eine weitere Betätigung in der Jugendbewegung erschwerte sich dadurch. |
− | Jovy war unter anderem '''Botschafter der Bundesrepublik Deutschland''' in Guyana (ab 1966), im Sudan (bis 1977), in Algier (1977–1979) und in Bukarest (1980), später auch Gesandter in Rom. | + | Jovy war unter anderem '''Konsul / Botschafter der Bundesrepublik Deutschland''' in Britisch-Guyana (ab 1966), im Sudan (bis 1977), in Algier (1977–1979) und in Bukarest (1980), später auch Gesandter in Rom. |
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== Publikationen == | == Publikationen == | ||
− | *[[Jugendbewegung]] und Nationalsozialismus : Zusammenhänge u. Gegensätze ; Versuche. Klärung / Michael Jovy. - Muenster : Lit-Verlag., 1984. - XIV, 215 S.; (ger / dt.) | + | * Doktorarbeit: [[Jugendbewegung]] und Nationalsozialismus : Zusammenhänge u. Gegensätze ; Versuche. Klärung / Michael Jovy. - Muenster : Lit-Verlag., 1984. - XIV, 215 S.; (ger / dt.) |
Reihe: (Geschichte der Jugend ; 6) ISBN 3-88660-017-3 | Reihe: (Geschichte der Jugend ; 6) ISBN 3-88660-017-3 | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[Arno Klönne]]: ''Ein Leben aus dem Widerspruch – Michael Jovy (1920–1984)'' in: Jahrbuch des Archivs der Jugendbewegung, Bd. 15, Burg Ludwigstein 1984/1985 | * [[Arno Klönne]]: ''Ein Leben aus dem Widerspruch – Michael Jovy (1920–1984)'' in: Jahrbuch des Archivs der Jugendbewegung, Bd. 15, Burg Ludwigstein 1984/1985 | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
− | *[http://www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0411_schanghai_neu/bild.asp?b=0502 Foto von Michael Jovy auf Fahrt.] | + | *[http://www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0411_schanghai_neu/bild.asp?b=0502 Foto von Michael Jovy auf Fahrt. (museenkoeln.de)] |
*[http://www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/bonn/wissenswertes/die-jovy-gruppe.html Gedenkstätte Bonn: Die Jovy-Gruppe - ein Beispiel für den] [[Widerstand]] | *[http://www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/bonn/wissenswertes/die-jovy-gruppe.html Gedenkstätte Bonn: Die Jovy-Gruppe - ein Beispiel für den] [[Widerstand]] | ||
+ | *[http://mahnmal-koblenz.de/index.php/dauerausstellung/kurzbiografien/289-edgar-lohner-junge-der-buendischen-jugend-aus-andernachbonn.html?catid=202%3Aedgar-lohner&98a1dd32f231e7a361ab189a66ee83a4=8df9138324ca870a7ed1c6ea021e620b Mahnmal-Koblenz: Bündischer Mythos galt als Hochverrat.] | ||
+ | *[http://www.zeit.de/1983/49/gegen-hitler-wir-waren-keine-helden ''Gegen Hitler: Wir waren keine Helden'' ] – aus DIE ZEIT Nr. 49 - 2. Dezember 1983 | ||
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+ | *[http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Jovy Michael Jovy in Wikipedia] | ||
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[[Kategorie:Jugendbewegung|Jovy, Michael]] | [[Kategorie:Jugendbewegung|Jovy, Michael]] | ||
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[[Kategorie:Überbündisch|Jovy, Michael]] | [[Kategorie:Überbündisch|Jovy, Michael]] | ||
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Aktuelle Version vom 15. Dezember 2012, 09:44 Uhr
Ernst Michael Jovy, (* 9. März 1920 in Gladbeck; † 19. Januar 1984 in Rom) Fahrtenname meik, war ein deutscher Führer bündischer Jugendgruppen und später im diplomatischen Dienst tätig.
Er war während des Dritten Reiches Mitglied einer oppositionellen Jugendgruppe in Bonn. Wie viele andere bündische Gruppen suchten die elf Jugendlichen einen Weg aus den Zwängen der NS-Diktatur und der HJ zu finden. Nach dem Vorbild der verbotenen "deutschen jungenschaft vom dj.1.11" entwickelte sich eine eigene bündische Gruppenkultur.
Auf Fahrten nach Frankreich trafen die Jugendlichen Mitglieder des Exilwiderstandss um Karl Otto Paetel. Er stieß unter den Gruppenmitglieder Diskussionen an, bei den Jugendlichen entwickelte sich ein politisches Bewusstsein.
Verfolgung
Im Frühjahr 1939 fielen die Jugendlichen der Polizei während eines Auftritts des Don-Kosaken-Chor's auf. Ihre Aktivitäten wurden beobachtet. Ende 1939 verhaftete die Gestapo die Mitglieder der Jovy-Gruppe. 1940 und 1941 wurden sie wegen "bündischer Umtriebe" und "Vorbereitung zum Hochverrat" angeklagt. Michael Jovy war der Hauptangeklagte; er wurde zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Ab 1944 Strafbataillon 999 (offiziell als Bewährungseinheit bezeichnet). Von hier gelang ihm am 1. November 1944 die Flucht. Die Mitglieder Edgar Lohner und Helmut Giesen wurden vom Volksgerichtshof zu drei bzw. zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, dann Strafbataillon; Giesen fällt 1944.
Nach 1945 wurde Jovy wieder an führender Stelle in der Bündischen Bewegung in Köln aktiv.
Jovy war zusammen mit Walter Scherf besonders aktiv beim Aufbau einer Nachkriegsjungenschaft und gab jugendbewegte Zeitungen heraus.
Nach dem Krieg studierte er Geschichte, Philosophie und Öffentliches Recht an der Universität zu Köln. Nach seiner Dissertation im Jahr 1952 zum Thema „Jugendbewegung und Nationalsozialismus“, nahm er seine Tätigkeit im diplomatischen Dienst auf. Eine weitere Betätigung in der Jugendbewegung erschwerte sich dadurch.
Jovy war unter anderem Konsul / Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Britisch-Guyana (ab 1966), im Sudan (bis 1977), in Algier (1977–1979) und in Bukarest (1980), später auch Gesandter in Rom.
Am 19. Januar 1984 verstarb Jovy in Rom.
Publikationen
- Doktorarbeit: Jugendbewegung und Nationalsozialismus : Zusammenhänge u. Gegensätze ; Versuche. Klärung / Michael Jovy. - Muenster : Lit-Verlag., 1984. - XIV, 215 S.; (ger / dt.)
Reihe: (Geschichte der Jugend ; 6) ISBN 3-88660-017-3
Literatur
- Arno Klönne: Ein Leben aus dem Widerspruch – Michael Jovy (1920–1984) in: Jahrbuch des Archivs der Jugendbewegung, Bd. 15, Burg Ludwigstein 1984/1985