Jungenschaft: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Jungenschaften''' entstanden nach der Idee von [[Eberhard Koebel]] (tusk), der daraus 1929 die [[dj.1.11]] (Deutsche Jungenschaft vom 1. November 1929) gründete. Sie prägten durch die Einführung der [[Jungenschaftsjacke]] (Juja), der [[Schwarzzelt|Schwarzzelte]] ([[Kohte]], [[Jurte]] und der aus ihren Bauteilen gefertigten Zelte), die Verbreitung der Balalaika als bündisches Instrument und durch russisches, vor allem kosakisches, Liedgut, das Horten-System und vieles mehr. Das „[[Graues Corps|Graue Corps]]“ von [[Alfred Schmid]] ist eine elitäre Abspaltung. | Die '''Jungenschaften''' entstanden nach der Idee von [[Eberhard Koebel]] (tusk), der daraus 1929 die [[dj.1.11]] (Deutsche Jungenschaft vom 1. November 1929) gründete. Sie prägten durch die Einführung der [[Jungenschaftsjacke]] (Juja), der [[Schwarzzelt|Schwarzzelte]] ([[Kohte]], [[Jurte]] und der aus ihren Bauteilen gefertigten Zelte), die Verbreitung der Balalaika als bündisches Instrument und durch russisches, vor allem kosakisches, Liedgut, das Horten-System und vieles mehr. Das „[[Graues Corps|Graue Corps]]“ von [[Alfred Schmid]] ist eine elitäre Abspaltung. | ||
− | Den Jungenschaften oder den Gruppen, die sich dem Konzept der Jungenschaft nahe fühlen, ist gemein, dass sie in ihrem Abzeichen drei Wellenlinien führen, welche die drei Wellen der deutschen Jugendbewegung symbolisieren: den Wandervogel, die eigentliche bündische Jugend und die Jungenschaften (die ''dritte Welle''). Heute bezeichnen sich auch gerne kleine, autonome Gruppen, die sich keinem größeren Bund anschließen wollen, als Jungenschaft. | + | Den Jungenschaften oder den Gruppen, die sich dem Konzept der Jungenschaft nahe fühlen, ist gemein, dass sie in ihrem Abzeichen drei Wellenlinien führen, welche die drei Wellen der deutschen [[Jugendbewegung]] symbolisieren: den Wandervogel, die eigentliche bündische Jugend und die Jungenschaften (die ''dritte Welle''). Heute bezeichnen sich auch gerne kleine, autonome Gruppen, die sich keinem größeren Bund anschließen wollen, als Jungenschaft. |
==Selbstverständnis== | ==Selbstverständnis== | ||
Der Kern einer ''Jungenschaft'' ist die Selbsterringung. Die Gruppe bietet das Milieu zur Selbstentfaltung. Die Ideale Soldat und Mönch sollen vereint werden; Askese und soldatische Formen neben intensivem Ausleben aller Möglichkeiten. "[...] wir wollen alles besser lernen und besser können: besser singen, besser schweigen, besser schlemmen, besser fasten, grimmig arbeiten und hemmungslos faulenzen." ([[Eberhard Koebel|tusk]]). | Der Kern einer ''Jungenschaft'' ist die Selbsterringung. Die Gruppe bietet das Milieu zur Selbstentfaltung. Die Ideale Soldat und Mönch sollen vereint werden; Askese und soldatische Formen neben intensivem Ausleben aller Möglichkeiten. "[...] wir wollen alles besser lernen und besser können: besser singen, besser schweigen, besser schlemmen, besser fasten, grimmig arbeiten und hemmungslos faulenzen." ([[Eberhard Koebel|tusk]]). |
Version vom 25. Oktober 2008, 13:54 Uhr
Die Jungenschaften entstanden nach der Idee von Eberhard Koebel (tusk), der daraus 1929 die dj.1.11 (Deutsche Jungenschaft vom 1. November 1929) gründete. Sie prägten durch die Einführung der Jungenschaftsjacke (Juja), der Schwarzzelte (Kohte, Jurte und der aus ihren Bauteilen gefertigten Zelte), die Verbreitung der Balalaika als bündisches Instrument und durch russisches, vor allem kosakisches, Liedgut, das Horten-System und vieles mehr. Das „Graue Corps“ von Alfred Schmid ist eine elitäre Abspaltung.
Den Jungenschaften oder den Gruppen, die sich dem Konzept der Jungenschaft nahe fühlen, ist gemein, dass sie in ihrem Abzeichen drei Wellenlinien führen, welche die drei Wellen der deutschen Jugendbewegung symbolisieren: den Wandervogel, die eigentliche bündische Jugend und die Jungenschaften (die dritte Welle). Heute bezeichnen sich auch gerne kleine, autonome Gruppen, die sich keinem größeren Bund anschließen wollen, als Jungenschaft.
Selbstverständnis
Der Kern einer Jungenschaft ist die Selbsterringung. Die Gruppe bietet das Milieu zur Selbstentfaltung. Die Ideale Soldat und Mönch sollen vereint werden; Askese und soldatische Formen neben intensivem Ausleben aller Möglichkeiten. "[...] wir wollen alles besser lernen und besser können: besser singen, besser schweigen, besser schlemmen, besser fasten, grimmig arbeiten und hemmungslos faulenzen." (tusk).
Geschichtliches
Die Jungenschaften gehen auf die Gründung der dj 1.11 am 01.11.1929 zurück. Etwa ab 1930 entstanden parallel weitere kleinere Jungenschaften. Eberhard Koebel (tusk) verließ die dj.1.11 mit seinem Eintritt in die kommunistische Partei 1932. Dabei spaltete sich ein großer Teil ab und bildete eigene Jungenschaften; unter anderem das öjk (Österreichisches Jungenkorps). Die inzwischen reichsweit agierende dj.1.11 schrumpfte auf wenige hundert Mitglieder (etwa 300) zusammen. Das Ende der Jugendbewegung durch das 3. Reich 1933 überstand die dj 1.11 zunächst durch einen „Umbau“ zum „geistigen Orden“, der von der Zeitschrift „Die Kiefer“ zusammengehalten wurde. Als Ende der ursprünglichen Jungenschaften kann eine Verhaftungsaktion der Nationalsozialisten 1938 angesehen werden, nur wenige geheime Gruppen überstanden das dritte Reich. Nach dem Krieg gründeten sich viele Jungenschaften ausgehend von ehemaligen Mitgliedern wieder neu, darunter 1946 die Göttinger Jungenschaft von Walter Scherf (tejo).
andere Bedeutungen
Im Deutschen Pfadfinderbund steht die Bezeichnung für den Zusammenschluss einzelner (männlicher) Stämme. Kirchliche Jugendgruppen, vor allem aus dem CVJM, bezeichnen sich selbst auch oft als Jungenschaft. Die Bezeichnung findet sich nach wie vor in der Benennung von Altersstufen: Jungenschaft - Jungmannschaft - Mannschaft
Weblinks
Zur Geschichte der Jungenschaftsbewegung
- Hortenchronik von dj.1.11 schleswig – zur Nachkriegsjungenschaft
- dj.1.11 – zum Milieu der Nachkriegsjungenschaften
Heutige autonome Jungenschaftsgruppen
- deutsche jungenschaft (neubund)
- ehemalige jungenschaft grenzlandfahrer
- graue jungenschaft
- deutsche autonome jungenschaft
- Freie Jungenschaft
- autonome jungenschaft tyrker