Knappe ist die Bezeichnung für die Vorstufe eines Ritters. Er half "seinem" Ritter in dessen Rüstung und kümmerte sich um Ausrüstung und Pferde. Im Gegenzug unterwies ihn der Ritter in Waffenkunde und ritterlichen Tugenden.
In der bündischen Jugend (1918 - 1933) wurde der Ritter als Ideal (Im Gegensatz zum Soldaten als Ideal während des I. Weltkrieges) entdeckt. In vielen Bünden dieser Zeit wurden, da man im Gegensatz zu den Pfadfindern kein Alterstufensystem hatte, entsprechende Stände eingeführt.
Knappe ist auch heute noch in verschiedenen Bünden die Bezeichnung für einen Stand.
DPB
Im Deutschen Pfadfinderbund können Jungen ab 15 Jahre in den Stand des Knappen aufgenommen werden, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen und durch ihren Ständekreis dazu ausgewählt werden. Der Knappe trägt um das Halstuch die rote Kordel. Der Stand entspricht im Mädchenbund dem Gildenmädchen.
Nerother Wandervogel
Im Nerother Wandervogel ist Knappe der erste Stand von Bundesmitgliedern. Beim "Knappenschlag" wird ihnen das blaue Samtbarett verliehen. Im Gegensatz dazu tragen Nerother-Ritter (Führer einer Gruppe) das rote Samtbarett.
CPD
In der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands bezeichnet Knappe den zweiten Stand. Dem Jungpfadfinder folgt der Knappe, mit ca. 14 Jahren. Knappen blicken über den Tellerrand ihrer Sippe in den Stamm. Die Knappen sind es, die den Stamm tragen: Sie haben Stimmrecht im Stammesthing, der Vollversammlung des Stammes. Sie übernehmen Stammesämter, sind Vorbild für jüngere Pfadfinder und können am Sippenführerkurs teilnehmen. Selbstverständlich wird man „nicht einfach so“ Knappe. Wie auch beim Jungpfadfinder gilt es, Proben zu erfüllen, die den ganzen Pfadfinder ansprechen: Im Spirituellen, im Geistigen, im Körperlichen. Knappen lernen noch mehr als bei den Jungpfadfinderproben, sich in die Gemeinschaft einzubringen. Ein Knappenkurs vertieft noch einmal die gelernten Dinge bzw. zeigt dem Teilnehmer auch neue Möglichkeiten. Dass dieser Kurs vom Gau, regionaler Zusammenschluss von Gruppen, veranstaltet wird, liegt auf der Hand: Er soll den Pfadfindern einen Einblick geben in die Sippenarbeit anderer Stämme. Teilnehmer können so auch Besonderheiten der anderen Gruppen in der Region kennen lernen. Kurz vor der Aufnahme nimmt der Anwärter an einem Knappenlauf teil.
In der Bundesordnung lesen wir zum Stand des Knappen:
"Frühestens ein dreiviertel Jahr nach der Aufnahme als Jungpfadfinder kann dieser durch den Stammes-, Siedlungs-, Neuanfangsführer in Absprache mit dem Gauführer in den Stand der Knappen aufgenommen werden, wenn die Knappenproben erfüllt sind. Ein Knappenkurs soll besucht worden sein. Bei der Aufnahme legt er das Knappenversprechen ab, und das Knappenzeichen wird überreicht.
Das Knappenversprechen lautet:
Als Christlicher Pfadfinder will ich im Vertrauen auf Gottes Hilfe in diesem Stand mit euch leben und mich für die Erfüllung meiner Aufgaben in Sippe und Stamm mit allen Kräften einsetzen.
Knappen helfen jüngeren Pfadfindern bei der Vorbereitung auf ihre Proben und übernehmen Aufgaben und Ämter im Stamm. Sie besuchen Knappenrüsten und üben sich in den Fertigkeiten eines Pfadfinders.
Knappen haben Stimmrecht im Stammesthing."
Das Knappenzeichen ist eine ca. zwei Zentimeter hohe Nadel, aus Metall gegossen, die eine Lilie im Wappenschild zeigt. Die Nadel wird über der CP-Lilie auf der linken Brusttasche getragen.