Finanzaktion

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Eine Finanzaktion ist eine Aktion, die dazu dient, die Vereinskasse, in diesem Fall die Pfadikasse etwas aufzubessern. Dies kann in vielen verschiedenen Formen geschehen.

Motivation

Es gibt viele Gründe, weshalb eine Finanzaktion notwendig wird. Es kann sein, dass z.B. eine Fahrt zu teuer wird und versucht werden soll die Kosten auf diesem Weg zu reduzieren. Oder es wird zusätzliches Geld benötigt um Zuschüsse - die auch immer weniger werden - aufzustocken.

Dabei muss nicht immer eine Fahrt oder ein Lager im Mittelpunkt stehen (was für die Mehrheit der Fall sein dürfte), manchmal geht es auch um die Renovierung von Räumen, die Finanzierung von Großveranstaltungen wie Konzerte oder die Anschaffung von neuem Material wie z.B. Zelte.

Formen von Finanzaktionen

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten Geld zu verdienen. Sei es für die Gruppen-/Sippenkasse oder für den Stamm oder gleich für den gesamten Verband.

Gruppenaktionen

Einzelne Gruppen/Sippen etc. haben im Laufe eines Jahres häufig Möglichkeit etwas Geld zu verdienen. So ist es bei vielen Ortsfesten möglich einen Stand einzurichten oder einfach sich am Verkauf von Dingen zu beteiligen. Hier einige Beispiele:

Bowleverkauf auf einem Pfarrfest
  • Waffel-, Plätzchenverkauf am Weihnachtsmarkt - mit einem einfachen, aber einladenden Stand
  • Glühweinverkauf in der Advents- und Weihnachtszeit nach den Gottesdiensten - hoher Gewinn möglich
  • Schwitzen für ... Aktion - kommt eigentlich aus 3.-Welt-Arbeit, ist aber auch für uns dienlich
  • Gartenarbeit, Autowaschaktion etc. - Pfadis verkaufen ihre Arbeitskraft
  • Rent-a-Pfadi - eine Art Patenaktion - gegen eine Spende bekommt der Geldgeber regelmäßig Informationen von "seinem" Pfadi (Idee übernommen von Rent-a-chicken)
  • Verkauf von Essen, Getränken, Gebasteltem usw. an Pfarr- oder Stadtfesten - am normalsten, außer man lässt sich etwas besonderes zum Verkaufen einfallen
  • Der american-way-of-scouts Klassiker: Kekse an der Haustür verkaufen - entspricht voll dem Klischee
  • "Verkauf" von besonderen Personen bei einem Fest oder im Zuge eines Spiels - z.B. ab 100,-€ Spenden lässt sich unser Kurat mit Farbe bespritzen
  • Palmsträuße- oder Osterblumenaktion - auch mit Natur lässt sich Geld verdienen

Beteiligung mit diesen Aktion an Festen

  • Wiesenfest
  • Stadt(teil)fest
  • Kinderfest (z.B. am Weltkindertag, 20. September)
  • 1. Mai
  • Bürgerfest

Stammesaktionen

Als Stammesaktionen stehen hier zweierlei Maßnahmen. Erstens, weil es zielgerichtet für die Stammeskasse gedacht ist, oder zweitens, weil die Aktion mehr Personal als nur die Mitglieder einer Stufe erfordert. Hierzu gehören:

  • Weihnachtsbaumabholung
  • Altkleidersammlung
  • Altpapiersammlung

Spendenaktion

Darüber hinaus gibt es noch gezielte Spendenaktionen - neudeutsch: Fundraising -, die weniger auf eigene Arbeit ausgerichtet sind, mehr auf Bitt- bzw. Bettelaktionen. Diese Form wird von manchen kritisch gesehen, findet aber immer mehr Zustimmung. Dabei geht es nicht immer nur um Geldspenden, auch Sachspenden sind sehr gut denkbar.

Bei dieser Form ist es möglich, wenn es einen Rechtsträger (z.B. einen e.V.) gibt, oder eine Rückkopplung an einen öffentlichen Träger (z.B. eine Pfarrei), eine Spendenquittung auszustellen. Denn dann kann der Spender seine Spende von der Steuer absetzen. Dies ist vor allem für Geschäftsleute von Interesse, weil einige Geschäfte gegen Ende des Jahres noch absetzungsfähige Spendenaktionen suchen um so ihre Einkommenssteuererklärung aufzubessern.

Formen von Spendenaktionen

  • Bettelbrief an Firmen
  • gezielte Ansprache eines Unternehmens für eine Spende
  • Bitte um Finanzierung eines Zeltes
  • Verkauf von Anteilsscheinen an einem Zelt o.ä.
  • Bitte um Sachspende aus der eigenen Firma (z.B. bei Alukisten-Hersteller, Süßigkeiten etc.)

Darüber hinaus gibt es in der Bundesrepublik Deutschland unzählige Stiftungen, die angeschrieben werden können, und auch gerne Geld geben. Allerdings gibt es häufig bestimmte Kriterien, die Erfüllt sein müssen, damit die Spende einer Stiftung ausgezahlt wird. Auch der Nachweis - also die Beweisführung - ist um einiges strenger (heißt: das Geld kann tatsächlich nur im Sinne der Stiftung verwendet werden).

Eine andere Form ist, Einrichtungen zu finden, die wirtschaftlich keinen Gewinn machen dürfen und daher diesen jedes Jahr ausschütten müssen. Eine ideale Form hierbei sind die Sparkassen. Jede Sparkasse ist die offizielle Bank einer Kommune (also Stadt oder Landkreis). Sie sind verpflichtet ihren Gewinn auszuschütten. Ein netter, liebevoll gestalteter Brief an den Bürgermeister oder Landrat kann diese neue Quelle eröffnen.

Sponsoring

Als Sponsoring bezeichnet man offizielle Sach- und Geldspenden, die dann einhergehen mit der bewussten Nennung des Spenders bzw. einer eingebauten Werbekampange.

  • Spende von Elektronikartikeln - z.B. Digitalkamera - im Gegenzug taucht das Logo dieses Spenders bei jedem veröffentlichten Bild auf
  • Finazierung von Plakaten, Flyern etc. - dafür bekommt der Spender Platz für Eigenwerbung auf dem Plakat
  • Anschaffung eines Busses - Rundum auf dem Bus erscheinen die beteiligten Firmen
  • Schaukastensponsering - die stiftenden Firmen verewigen sich mit einer Dauerwerbung
  • Anzeigenschaltung in der Stammeszeitung o.ä. - Geldgeber werden erwähnt oder bekommen Möglichkeit zu werben

Einfach betrachtet gilt diese Form von Finanzaktion als sogenanntes "Social-Sponsoring". Firmen geben Geld für einen guten Zweck. Aber - und das wird von vielen sehr kritisch betrachtet - nicht immer ist es sinnvoll oder möglich den Spender auszusuchen oder zu veröffentlichen. Meist werden lokale Firmen, die einen (Orts-)Bezug zum Stamm bzw. Gruppen haben, auf diese Form hin angesprochen. Aber wer eine Bäckerei um Sponsoring anspricht, muss auch die zweite Bäckerei im Ort ansprechen um keinen Ärger zu bekommen. Dennoch zeigt die Erfahrung: kleine Unternehmen sind einfacher zu einem Sponsoring zu bewegen als große.

Welche Firmen oder Organisationen dürfen nicht angesprochen werden?

Alles, was moralisch bedenklich ist, sollten wir Pfadfinder meiden. Aber woran erkennt man das? Diese Frage ist meist nicht einfach zu beantworten. Kriterien könnten sein: lokale, nationale oder internationale Geschäfte (in Bezug auf Ausbeutung oder Kinderarbeit), Umgang mit eigenem Personal (vorhandener Betreibsrat, Kündigungen etc.), bereits vorhandes Sponsoring (der gibt immer was, egal was ist), Image eines Unternehmens (z.B. Fast-Food-Ketten), Parteien und angeschlossene Organisationen und deren Stiftungen (auf alle Fälle Finger weg!!!).

Schlußendlich muss jede Gruppe/Stamm selbst wissen in welches Fettnäpfchen sie sich begibt oder wie das Sponsoring bei der Öffentlichkeit ankommt. Nichts ist so schwer zu verändern wie das Image, das man hat!

Eigenfinanzierung durch Beiträge

Einen gewissen Grundstock an Geldeinnahmen erzielen viele Stämme vor Ort, indem sie mehr Mitgliedsbeitrag von ihren Mitgliedern einfordern, als es die Bundesebene verlangt. Der Grund hierfür ist, dass häufig der gesamte Mitgliedsbeitrag an die Bundesebene weitergeleitet werden muss. Nur einige Verbände reichen das Geld (meist dann über die Zwischenebenen) wieder an die Stämme zurück.

Eine andere Möglichkeit ist die Errichtung eines Vereins - am besten einen e.V. - der alle Freunde und Förderer (aber auch die Ehemaligen) auffangen kann und über den Mitgliedsbeitrag, der meist gestaffelt ist, und eigene Aktionen nur den einen Zweck hat den Stamm vor Ort finanziell zu unterstützen.

Sonderformen

Es gibt auch noch andere Wege um an Geld zu kommen. Eine besondere Form ist die Bußgeldstelle. Jeder Stamm kann sich am lokalen Gericht eintragen lassen und bekommt so die Möglichkeit am Bußgeldeinzug teilzuhaben. Allerdings ist dies mit sehr viel Arbeit verbunden. Zunächst dauert es ziemlich lange, bis man in die Kartei aufgenommen wird, und dann bekommt man auch nicht bares Geld, sondern nur das Recht es einzufordern. Das bedeutet: man muss sich selbst darum kümmern, dass der Zahler auch wirklich zahlt. Und meistens ist das nicht viel. Dafür hat man aber eine ziemlich regelmäßige Einnahmequelle.

Weblinks