Seil: Unterschied zwischen den Versionen

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* http://seilspezialist.de/qualitaet.htm - Beschreibt die Qualitätseigenschaften von Sisal, Hanf, PP, PA, PE, Kevlar, Dyneema, Niro Stahl
 
* http://seilspezialist.de/qualitaet.htm - Beschreibt die Qualitätseigenschaften von Sisal, Hanf, PP, PA, PE, Kevlar, Dyneema, Niro Stahl
  
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Aktuelle Version vom 25. Mai 2009, 22:32 Uhr

Ein Seil ist ein elastisches Element aus Natur- oder Kunstfasern, das nur auf Zugkraft beansprucht werden kann. Andere Begriffe sind Schnur, Leine, Tau oder Trosse, wobei die verschiedenen Begriffe umgangssprachlich verschieden definiert sein können. So gilt "Schnur" allgemein für dünne Seile bis etwa 6mm Durchmesser, unter einer Leine wird üblicherweise eine lange Schnur verstanden. Als "Tau" werden dann dicke Seile mit ca. 50mm oder mehr Durchmesser bezeichnet. Trossen sind üblicherweise Stahlseile.

Aufbau

Ein Seil besteht aus Fasern aus Natur- oder Synthetikmaterial, das verwendete Material (Naturfaser, Kunstfaser, Stahl) ist das erste Unterscheidungsmerkmal.

Die Fasern werden zu Kardeelen zusammengefasst, die einzelnen Kardeelen zum Seil. Dabei kommen zwei verschiedene Verfahren zur Anwendung:

  • Flechten
  • Drillen / Drehen / Schlagen

Das Verfahren ist das zweite Unterscheidungsmerkmal. Als Kletterseile oder für Abspannleinen werden vorwiegend geflochtene Kunstfaserseile verwendet, für Lagerbauten dagegen mehr gedrehte Naturfaserseile.

Anmerkung: Nur geschlagene Seile können gespleißt werden.

Material

Naturfaser

Für die Seilherstellung sind Naturprodukte mit hinreichend langen Fasern erforderlich. Je länger die Fasern, desto belastbarer und haltbarer ist das Seil. Häufig verwendete Naturfasern sind:

Seile aus Naturfasern haben den Nachteil, dass sie feuchtigkeits- und schimmelempfindlich sind. Nicht ausreichend getrocknete Seile können leicht faulen.

Kunstfaser

Je nach verwendetem Synthetikmaterial kann das Seil besondere Eigenschaften erhalten. So sind z.B. schwimmfähige Seile meist aus PE, besonders verschleißfeste Seile aus PA. Mit Kunstfasern lassen sich Seile mit sehr guter und definierter Dehnung herstellen (für den Bergsport), oder welche mit sehr geringer Elastizität, sogenannte Statikseile, für Höhlenkletterer oder Seilbrücken. Häufig verwendete Kunstfasern sind:

  • Polypropylen (PP)
  • Polyethylen (PE)
  • Polyamid (PA) (z.B. Nylon)
  • Aramid (Kevlar)

Seile aus Kunststoff können sehr empfindlich gegen UV-Einstrahlung, Wärme und Lösungsmittel sein.

Kunstfaserseile sollten außerdem nie zum Tauziehen genutzt werden. Denn aufgrund ihrer Beschaffenheit speichern einige Seile, durch Dehnung, Energie. Diese Energie wird, wenn das Seil reißt, schlagartig freigesetzt und kann Teilnehmer tödlich verletzen bzw. erschlagen. Bei den Seepfadfinder sind 1995 durch solch einen Unfall zwei Kinder zu Tode gekommen.

Dies gilt insbesondere für alle Arten von Kletterseilen egal, ob es sich um ein dynamisches Seil (8-10% Dehnung) oder ein Statikseil (ca 5% Dehnung) handelt.

Seile aus Metall

  • Nichtrostendes Seil (Nirosta)

Pflege und Lagerung

Seile sollten trocken gelagert und vor direkter Sonneneneinstrahlung geschützt werden, da die UV-Strahlen das Gewebe auf Dauer zerstören.
Stark verschmutzte Seile können in der Waschmaschine gewaschen werden, hierbei sollte man auf Waschmittel verzichten und darauf achten, die Maschine nicht zu heiß einzustellen (30°C sollten bei weitem reichen). Einige Hersteller von Kletterseilen bieten für ihre Seile besonders schonende Waschmittel an.
Man kann die Seile natürlich auch von Hand in einer Schüssel waschen.
Bevor die Seile wieder verstaut werden, müssen sie erst gut trocknen.
Keine Gewähr für die Waschhinweise!

Trotzdem soll man Seile vor Verschmutzen schützen, da kleine Partikel ins Seilgewebe eindringen und dort bei jeder Bewegung die Fasern zerreiben. Das kann zu einem äußerlich nicht sichtbaren Verschleiß und Verlust an belastungsfähigkeit führen, das Seil kann irgendwann bereits bei relativ geringer Last reißen.
Deshalb Seile nicht einfach auf Sand- oder Erdboden ablegen, sondern darunter eine Plane ausbreiten oder einen Behälter (Wanne, Kiste) aufstellen.

Benennung

Die verschiedenen Teile des Seils haben definierte Bezeichnungen, die jedoch je nach Region oder nach Anwendung (Wassersport, Bergsport, ...) unterschiedlich sein können.

Mit den Bezeichnungen lassen sich Knoten und Bünde viel einfacher erklären und schulen. Natürlich ist es vorteilhaft, wenn einheitliche Bezeichnungen verwendet werden.

Kardeele

Die Kardeele, teilweise auch als Litze bezeichnet, ist ein kleineres Seil, aus dem das Seil gedreht / geschlagen bzw. geflochten ist. Die Kardeele selbst kann aus weiteren, kleineren Kardeelen bestehen, oder aus einzelnen Fäden (auch: Fasern).

Tampen

Als Tampen wird das Ende eines Seils bezeichnet. Der Tampen kann unterschiedlich ausgeformt sein:

  • Verschmolzen / Verschweißt (oft bei Kunstfaserseilen)
  • Verspleißt mit einem End-, Kurz- oder Augspleiß
  • Verpresst mit einer Metallhülse oder -klammer
  • mit Klebeband umwickelt
  • mit einem Takling

Loses Teil

Auch Loser Part genannt, ist das kürzere oder lose Stück des Seils ab der Stelle, an der man einen Knoten oder Bund machen möchte.

Festes Teil

Auch Fester oder Stehender Part genannt, ist das längere Stück des Seils bzw. das bereits irgendwo (z.B. an einer Holzstange oder an Schwarzware) befestigte Seil.

Bucht

Eine Bucht ist ein in einem langen Bogen gelegtes Seil.

Auge

Ein Auge ist eine geschlossene Bucht. Dabei unterscheidet man in ein Überhand- und ein Unterhand-Auge (auch Überhandschlag bzw. Unterhandschlag genannt). Beim Überhandauge wird der lose Part über den stehenden Part gelegt, beim Unterhandauge entsprechend anders herum.

Törn

Ein Törn ist ein Auge um einen anderen Gegenstand, z.B. ein anderes Seil oder eine Holzstange.

Weblinks