Schlafsack

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Der Schlafsack ist fast der wichtigste Ausrüstungsgegenstand, wenn man mit den Pfadfindern unterwegs ist. Denn schließlich verbringt man eine Menge Zeit darin. Die Auswahl des Richtigen kann sich allerdings schwierig gestalten. Zu unterschiedlich sind die Anforderungen, die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen und nicht zuletzt die eigene Preisvorstellung. Ein paar Tipps, damit die Wahl leichter fällt.

Temperaturangaben

Vielleicht das wichtigste Merkmal eines Schlafsacks. Soll er eher im Sommer, im Winter oder gar ganzjährig benutzt werden. Da jeder Mensch aber ein anderes Temperaturempfinden hat, kann man keine allgemeinen Empfehlungen geben. Ein Schlafsack, der für eine durchschnittlich temperaturempfindliche Person ein komfortables Schlafen gewährleistet, kann für andere schon viel zu kalt sein.

Daher sollten die Temperaturangaben über den Komfortbereich nur als Richtlinie gesehen werden. Wer schneller friert, sollte also eher einen Schlafsack nehmen, der auch für niedrigere Temperaturen geeignet ist. Lieber wärmer schlafen als frieren! Wer den Schlafsack sowohl im Winter als auch im Sommer benutzen möchte, und keine zwei anschaffen möchte, sollte sich zusätzlich einen Schlafsack im Schlafsack kaufen. Diese sogenannten Schlafsack-Inletts sind wesentlich günstiger als ein kompletter Schlafsack und können den Komfortbereich um einige Grad erweitern, im Extremfall um 10 Grad nach unten. Diese sind meist aus Fleece hergestellt und kann auch einzeln benutzt werden. Ausserdem schonen sie die Innenseite des Schlafsackes, da man sie herausnehmen und problemlos waschen kann.

Temperatur-Bereiche für den Komfort-Bereich eines Schlafsackes

  • bis + 10° Schlafsäcke für Sommer und südliche Gefilde
  • bis + 5° Für sehr kalte Sommernächte geeignet
  • bis 0° 2-Jahreszeiten-Schlafsäcke; für Sommer und bis Temperaturen um 0°C
  • bis -5° Für mäßigen Frost (bis ca. -5° C) geeignet
  • bis - 7° 3-Jahreszeiten-Schlafsäcke, auch für stärkere Frosttemperaturen
  • bis -10° Bedingt wintertaugliche Schlafsäcke
  • bis -15° Schlafsäcke für die große Kälte


Füllung

Welche Füllung die bessere Wahl ist, entscheidet hauptsächlich das Einsatzgebiet. Für die Benutzung bei nicht zu extremen Temperaturen (zu heiss, zu kalt) sind Kunstfaser- und Daunenfüllungen gleichermaßen gut geeignet. Daher entscheiden hier die jeweiligen Vor- und Nachteile, welche Füllung die bessere ist.

Kunstfaserfüllungen

Kunstfaserfüllungen bestehen aus hohlen Polyesterfasern, die mit Silikon ummantelt werden, damit sich die einzelnen Fasern nicht verhaken und so Bauschfähigkeit verloren geht. Bei billigen Schlafsäcken kann allerdings schon bei der ersten Wäsche diese Ummantelung zerstört werden.

Vorteile

  • trocknen schnell
  • Isolation auch noch gut, wenn der Schlafsack nass/feucht ist
  • unempfindlich gegen Nässe
  • einfacher zu waschen

Nachteile

  • bei gleichen Eigenschaften schwerer und nicht so kompakt wie ein Daunenschlafsack

besondere Einsatzgebiete

  • Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit
  • normale Wintertouren

Daunenfüllungen

Daune ist immer noch das am meisten verwendete Füllmaterial. Da Daune gut Feuchtigkeit aufnimmt, sorgt sie so für ein angenehmes Schlafklima. Allerdings hat dies auch seinen Nachteil: wenn die Daunenfasern zu nass werden und mehr als das 3-fache Eigengewicht an Wasser aufnehmen, fangen sie an zu verklumpen. Daher ist in feuchten Gebieten ein Schlafsack mit Kunstfaserfüllung eindeutig vorzuziehen, da die Daune sonst dauerfeucht ist und dann nicht mehr ausreichen wärmt. Daune sollte auch niemals nass komprimiert werden, da dies zu einer dauerhaften Schädigung der Daunenfedern führen kann.

Vorteile

  • angenehmeres Schlafklima
  • kleiner und leichter als vergleichbarer Kunstfaserschlafsack
  • hohe Lebensdauer (bei entsprechender Pflege)

Nachteile

  • empfindlich gegen Nässe, nimmt auch Feuchtigkeit aus der Luft auf
  • im feuchten Zustand schlechte Isolationswirkung

besondere Einsatzgebiete

  • Bergtouren (geringes Gewicht / Packmaß)
  • Tiefsttemperaturen (arktische Kälte), hier auch kaum Feuchtigkeitsprobleme


Form

Je enger der Schlafsack am Körper anliegt, desto besser ist auch die Wärmeleistung. Daher gibt es neben dem eckigen Deckenschlafsack auch den enger anliegenden Mumienschlafsack. Dieser ist allerdings nicht jedermanns Sache, da man sich leicht beengt fühlen kann und wenig Platz zum Bewegen zur Verfügung steht. Deckenschlafsäcke eignen sich daher eher für wärmere Temperaturen. Bei tieferen Temperaturen hingegen ist der Mumienschlafsack, bzw. die etwas weiter geschnittene Variante in Ei-Form, besser geeignet. Darüber hinaus sind Mumienschlafsäcke leichter, da weniger Material verarbeitet wird. Allerdings sollte der Schlafsack nicht zu groß sein. Denn wer zu kurz ist, bekommt schnell kalte Füße da jede Menge Luft erwärmt werden muss. Also lieber ein etwas kleineres Modell kaufen oder den Schlafsack unten zuschnüren bzw. mit den Klamotten füllen. Dann sind diese Morgens auch schon angewärmt.


Sonstige Tipps

Ein Schlafsack ganz ohne Reißverschluss hat natürlich die geringsten Wärmeverluste. Diese Variante wird aber ohnehin nur bei Extrem-Schlafsäcken angeboten. Auf jeden Fall sollte man darauf achten, dass der Schlafsack eine Abdeckleiste für den Reißverschluss hat um eine Kältebrücke zu verhindern. Auch sollte der Reißverschluss leichtgängig sein.


Hintergrundinformationen

  • Ajungilak/Mammut befassen sich in einem 41 Seiten-PDF "Sleep Well" mit einem "Überblick über die Temperaturbezeichnungen von Schlafsäcken"