Rucksack

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Der Rucksack ist neben dem Schlafsack der wesentliche Ausrüstungsgegenstand eines Pfadfinders.

Arten

Rucksäcke gibt es in drei Hauptarten:

  • Außengestell-Rucksäcke (auch "Kraxen")
  • Innengestell-Rucksäcke
  • Gestelllose Rucksäcke

Außengestell-Rucksäcke stellen heutzutage nur noch eine Randgruppe dar. Sie sind im Allgemeinen etwas größer und sperriger als Innengestell-Rucksäcke mit vergleichbarem Volumen, und geringfügig schwerer. Dagegen sind sie stabiler, und können nach Entfernen des Stoffsacks auch für andere Transportaufgaben (Tonnen, Kisten, Brennholz) verwendet werden. Damit sind sie vielseitiger einsetzbar.

Innengestell-Rucksäcke haben die Versteifung in Form von Metallschienen im Rückenteil integriert, was sie kompakter macht. Sie sind damit auch flexibler, und machen die Körperbewegung (Verdrehung der Schulter gegen die Hüfte während des Laufens) besser mit als Außengestell-Rucksäcke, bei denen die Bewegungsfreiheit allein vom Trägersystem gewährleistet werden muss. Da Innengestell-Rucksäcke weitestgehend alle Anforderungen des normalen Wanderers erfüllen, sind sie die unangefochtenen "Marktführer".

Gestelllose Rucksäcke verzichten entweder aus Kostengründen auf die stützenden Metallleisten. Bei solchen Produkten wird oft auch am Tragesystem und an der Verarbeitungsqualität gespart, was sie für mehrtägige Wanderungen ungeeignet macht.
Oder die gestelllosen Rucksäcke sind kompromisslos auf Leichtgewicht getrimmt, die Stabilität muss dann durch gekonntes und ausgefeiltes Packen erzielt werden.

Fazit: Wer auf die Vielseitigkeit von Außengestell-Rucksäcken verzichten kann, und nicht den sportlichen Ehrgeiz des Ultralight Hikings hat, ist mit einem Innengestell-Rucksack sehr gut ausgestattet.

Größe

Die Größe des Rucksacks ist einer von zwei entscheidenden Punkten bei der Auswahl des richtigen Produkts. Dazu muss man sich überlegen, wozu der Rucksack benötigt wird:

  1. Verstauung des kompletten persönlichen Gepäcks bei Kurzlagern und Wochenendfahrten (ausgenommen Schlafsack, Isomatte, ...).
  2. Verstauung des persönlichen Gepäcks incl. Schlafsack, Verpflegung und Gerät bei Wanderungen/Haijks mit Übernachtung.

Aus dem Verwendungszweck ergibt sich, dass der Rucksack auf jeden Fall viel größer sein sollte als ein sog. "Daypack", den die meisten sowieso schon besitzen und als Schulrucksack oder für die Verpflegung bei langen Busreisen zu Lagern und Fahrten nutzen.

Die eigene, bereits vorhandene Ausrüstung (z.B. Schlafsack oder Isomatte) kann bereits einen guten Anhaltspunkt für die benötigte Rucksackgröße geben. Am besten, man legt sich eine komplette Ausstattung für eine mehrtägige Wanderung zusammen, und misst das Volumen aus. Zudem rechnet man einen Zuschlag für Gruppengepäck und Proviant hinzu.

Erfahrungsgemäß benötigen kleinere, zierlichere Personen ein Rucksackvolumen von ca. 50 - 70 Liter, große stämmige Personen bis zu 90 Liter. Aber lieber etwas größer als zu klein, so lange der Rucksack passt und sich gut tragen lässt.


Trägersystem

Das Trägersystem muß viel mehr als die Rucksackgröße auf den Träger abgestimmt sein. Wichtig ist daher eine gute, vielfache Verstellmöglichkeit, besonders im Abstand der Aufhängungspunkte von Schulter- und Beckengurt.

Dazu sollen Schulter- und Beckengurt ausreichend breit und anatomisch geformt sein, damit sie die Tragelast gut und gleichmäßig auf den Körper übertragen können. Verschiedene Hersteller (z.B. Deuter) bieten inzwischen verschieden geformte Schultergurte an.
Beckengurte sind bei Fahrtenrucksäcken ein unverzichtbares Element, immerhin lasten auf dem Beckengurt bis zu 80% des Rucksackgewichts. Deshalb ist es auch nicht empfehlenswert den Beckengurt bei längeren Märschen geöffnet zu lassen.
Mit dem Trägersystem einher geht auch das Belüftungssystem. Bei ganz modernen aber auch eher teureren Modellen liegt der Rucksack nicht am gesamten Rücken über eine Polsterung an, sondern nur im Schulter- und Beckenbereich, dazwischen befindet sich ein luftdurchlässiger Stoff. Es entsteht so ein Spalt zwischen Rücken und Rucksack, so dass man weniger ins Schwitzen kommt.


Sonst. Ausstattungsmerkmale

Rucksäcke gibt es als Toplader (Öffnung an der Oberseite) und als Frontlader (Öffnung an der Vorderseite). Frontlader geben bequemeren Zugang zum Inhalt, aber bei Innengestell-Rucksäcken sind Frontlader selten. Schlecht ist, wenn ein Rucksack - besonders ein Toplader - aus nur einem großen Fach besteht. Zumindest sollte ein extra Fach für den Schlafsack oder schmutzige Schuhe vorhanden sein. Bessere Rucksäcke haben diesen Trennboden mit einem Reißverschluß versehen, so daß er bei Bedarf geöffnet oder ganz herausgenommen werden kann. Zudem kann man dann auch leichter von unten an tief vergrabene Packstücke gelangen.

Weitere kleine Fächer an der Außenseite oder im Deckel können sehr hilfreich bei der Unterbringung von Kleinkram sein. Ebenso sogenannte Balgtaschen, also Erweiterungen des Hauptfachs, das bei Nichtgebrauch mit Zurrgurten oder Reißverschluß zusammengehalten wird.

Allgemein ist es gut, wenn am Rucksack mehrere Zurrgurte vorhanden sind, damit man ihn auf die tatsächlich vorhandene Ladung zusammenzurren kann. So wird er kompakter, und der Inhalt poltert nicht locker herum. Weiterhin ist es gut, wenn außen am Rucksack weitere Schlaufen und Ösen vorhanden sind, an denen man zusätzliche Ladung wie Isomatte, Trekkingstöcke, Ski oder Schneeschuhe befestigen kann. Gute Ausführungen haben diese Schlaufen aus stabilem Gurtzeug, das gut mit dem Rucksack vernäht ist. Einfachere Lösungen begnügen sich mit einem weit weniger belastbaren Gummizug. Worauf man auch achten soll ist, dass der Rucksackdeckel mit zwei Schnallen gehalten wird. Bei Deckeln mit nur einer Schnalle wackelt die Isomatte beim Laufen oft hin und her, wenn man sie darunter schnallt.

Einige Rucksäcke bieten einen integrierten Regenschutz, den man schnell aus einem Bodenfach ziehen und über den gesamten Rucksack ziehen kann. Der sollte aber groß genug sein, damit evtl. außen am Rucksack angebrachte Gegenstände auch abgedeckt werden und nicht erst abgenommen werden müssen.

Mehr und mehr im kommen sind auch im Rucksack integrierte Trinkblasen (auch "Camelbag" genannt) mit einem Trinkschlauch am Schultergurt entlang. Eine sehr angenehme Einrichtung, wenn man nicht für jeden Schluck in ein Seitenfach greifen muß.

Fazit

Rucksäcke vom Billigdiscounter sind oft recht passabel, verfügen aber meistens nicht über ein hochwertiges Trägersystem, was den Tragekomfort stark einschränken kann, auch werden oft minderwertige Schnallen und Reißverschlüsser verwendet um kosten zu sparen, diese sollten vor dem Kauf genau unter die Lupe genommen werden. Aus diesem Grund sollte man den Rucksack beim Fachhändler kaufen. In der Saison gibt es auch hier sehr gute Angebote. Für Kinder und noch wachsende Jugendliche ist ein variables Trägersystem unabdingbar.

Grundsätzlich gilt, daß der hochwertigere Kauf der bessere Kauf ist, da man Rücksäcke i.d.R. über viele Jahre besitzt und nutzt.

Praxistipp

Vor dem Kauf auf jeden Fall mehrere gefüllte(!) Rucksäcke "anprobieren", um einen Vergleich beim Tragegefühl zu haben. Dabei reicht es nicht aus, den Rucksack nur volumenmäßig zu füllen, es muß auch das passende Gewicht sein (darstellbar z.B. durch einen gefüllten Wassersack). Beim Fachhändler gibt es manchmal auch No-Name-Produkte die aber über ein Trägersystem eines Markenherstellers verfügen. Genaues Hinschauen lohnt sich!

Rucksackpacken

Immer überlegt packen: An was muß man u.U. unterwegs und sehr schnell rankommen (Proviant, Getränk, AZB-Päckchen, evtl. Regenschutz), und an was braucht man nur beim Nachtlager (Plane / Zelt, Schlafsack, Kocher, Wechselkleidung)?

Zudem immer kompakt und fest packen, da ein sperriger und "schlotternder" Rucksack viel Kraft und Nerven raubt.

Schwere Gegenstände packt man am Besten möglichst direkt am Rücken, nicht höher als die Schulter und auch nicht zuunterst. Dadurch, dass das Gewicht enger am Körper liegt läßt es sich so leichter tragen. Gleichzeitig darauf achten, daß der Rucksack ausgewogen bepackt wird und nicht auf einer Seite deutlich schwerer ist.

Gegenstände, die außen am Rucksack angebracht werden (Kocher, Geschirr, Töpfe, Schuhe, ...), sollen auch gut und straff befestigt werden und dürfen nicht lose herumbaumeln. Zudem sollen sie möglichst nicht seitlich oder nach oben überstehen, weil man sonst leichter hängen bleibt.

Kleidung und andere Sachen, die naß werden können, wickelt man vorzugsweise in große Plastiktüten oder stabile Mülltüten ein. Dabei die Tüten höchstens halb voll packen, damit man sie noch gut zuwickeln kann. Auf diese Weise ist jeder Rucksack auch ohne extra Regenschutz ausreichend regendicht. Mit einer guten Sortierung in den Plastiktüten erreicht man zudem eine gute Übersichtlichkeit und Ordnung im Rucksack.