Kim

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Kim ist ein 1901 erschienener Abenteuerroman von Rudyard Kipling. Titelheld ist der Junge Kimball (Kim) O'Hara, der als Vollwaise im kolonialen Indien aufwächst und sich mit 13 Jahren einem buddhistischen Mönch anschließt. Auf ihrer Reise treffen sie auf das Regiment von Kims verstorbenem Vater, das ihn – er trägt seine Geburtsurkunde und eine Nachricht seines Vaters bei sich – prompt „adoptiert“. So gerät Kim ins Visier des britischen Geheimdienstes, der sich seine Landeskenntnisse zu Nutze machen will und ihn deshalb zu Spion ausbilden lässt.

Bedeutung für die Pfadfinder

Baden-Powell verwendete die Geschichte von Kim in Scouting for Boys. Der abenteuerlustige, gelehrige und augeweckte Junge galt ihm als Beispiel dafür, wie ein Pfadfinder seinem Land dienen kann. In der 1. Lagerfeuererzählung widmet er einen Abschnitt den Abenteuern und der Ausbildung Kims. Außerdem übernimmt er das Juwelenspiel unter dem Namen Kimspiel.

Das Juwelenspiel

Im neunten Kapitel des Romans verbringt Kim zehn Tage in der nordindischen Gebirgsstadt Simla (heute Shimla) bei dem mysteriösen Mr. Lurgan. Dieser betreibt ein Geschäft für Juwelen und Kuriositäten, ist aber außerdem ein Mitglied des Geheimdienstes; Kim soll bei ihm für kurze Zeit in die Lehre gehen. Mr. Lurgan lehrt Kim Tarnung durch Verkleidung und Verstellung, Menschen zu beobachten und Schlussfolgerungen über sie an zu stellen.

Um den Blick für Details und das Gedächtnis zu schärfen, muss Kim jeden Morgen das Juwelenspiel gegen Mr. Lurgans kleinen Diener spielen, gegen den er am ersten Morgen zu seiner höchten Verwunderung und Frustration haushoch verliert: Mr. Lurgan wirft eine Handvoll Edelsteine auf ein Kupfertablett, nach einer Minute wird eine Zeitung über die Steine gelegt und beide Jungen müssen die Steine aufzählen und beschreiben. Der Diener übertrifft Kim bei weitem auch in folgenden Runden, wo Alltagsgegenstände anstatt der Steine verwendet werden. Auf die Frage Kims, wie man es in diesem Spiel zu solcher Meisterschaft bringen kann, antwortet Mr. Lurgan: „Indem man es so oft macht, bis man es gut macht. Es ist wert, dass man es lernt.“ (Kipling, Rudyard: Kim. Deutsch von Hans Reisiger. München 1981)

Das Juwelenspiel erscheint in der 11. Lagerfeuererzählung von Scouting for Boys als Kim's Game. Zur Verwendung kommen hier ebenfalls 20 bis 30 kleine Alltagsgegenstände. Auch in The Wolf Cub’s Handbook, dem später erschienenen Handbuch für die Wölflingsstufe, übernimmt Baden-Powell Kim’s Game als Beobachtungsübung – diesmal etwas einfacher mit nur zwölf Gegenständen.