Jurte:Aufbauanleitung

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Das hier ist der ausführliche Text zur Kurzversion aus Jurte.

Dach knüpfen

Zu Anfang werden die Dachplanen (Kohtenplanen) aneinander geknüpft, sofern überhaupt von Nöten. In diesem Schritt sollten auch die Regen schützenden Überlappungen der Knüpfstellen an vorgesehenen Stellen befestigt werden.

Dach aufstellen

Vorbereitungen

Im Anschluss daran wird das fertig zusammen geknüpfte Dach flach auf dem Boden ausgebreitet, gerade gezogen und komplett von allen Falten befreit. Vorzugsweise an der Stelle, an der die Jurte später auch stehen soll. Ab diesem Schritt wird sich die Jurte im Idealfall nicht mehr horizontal, also auf dem Boden verschieben. Achtet darauf, dass die Überlappungen außen liegen, sonst nutzen die nichts. Zum weitern Vorgehen werden am Besten 12 Personen benötigt, dann klappt das Aufstellen am saubersten. Geht aber auch mit weniger. 12 Personen aus dem Grund, da sich jede von ihnen nun an eine Ecke des Daches begeben sollte.

Mit einem Hering, einem Stück Holz oder einer anderen Markierung (schnell tut es auch mal der Fuß) wird nun die Stelle auf dem Boden markiert, an der die äußerste Ecke des Daches eben diesen berührt. Auch das lässt die Jurte später umso sauberer stehen.

Jeder Ecke (und damit im Idealfall jeder Person) wird eine Abspannschnur, ein Hering (am Besten natürlich ein langer Jurtenhering) und eine Jurtenseitenstange zugeordnet. Letztere kann entweder eine gekaufte, meist metallene Teleskopstange, aber auch eine improvisierte Holzstange oder gar ein auf eine definierte Länge gestutzter Ast sein.

Abstand Hering-Jurte

Als nächstes sollten die Heringe in den Boden getrieben werden. Um einen optimalen Winkel später beim Abspannen zwischen Seil und Angriffspunkt an der Jurte zu finden (der eine optimale Kraftübertragung garantiert) hat die Erfahrung gezeigt, folgenden Abstand zu konstruieren: Man nehme die Jurtenseitenstange und lege sie als optische Verlängerung einer Naht- oder Knüpfleiste, man hat also einen Stern mit 12 Strahlen von der Mitte ausgehend. Nun lege man an den Stab noch eine Länge eines Herings dran und treibe selbigen dann an dir äußeren Stelle in den Boden. Bei Jurtenseitenstangen mit 1,10m Länge sollte das also bei ca. 1,30m Abstand sein.

Troll hat ein paar Idealmaße für seine und andere Jurtenfabrikate veröffentlicht. Auf der Seite findet man auch ein ausgeklügeltes System, wie man bei Jurten und Kohten die Häringe im richtigen Abstand ausrichten kann. Dazu muss man ein Seil mit Markierungen in den richtigen Abständen für das Zelt vorbereiten.

Aufstellen

Sind die Heringe in den Boden getrieben, werden als nächstes die 12 Ecken angepackt und das Dach auf Spannung haltend von allen zusammen nach oben gehoben. Die Jurtenseitenstangen werden in die dafür vorgesehenen (vernieteten) Löcher im Dach gesteckt und unten an die vorher markierte Stelle gestellt. Die Markierung hat also zur Folge, dass das Zelt nun, nur auf der vertikalen Achse verschoben, horizontal betrachtet noch immer an der selben Position steht und somit exakt zu den eingeschlagenen Heringen gestellt ist. Das herein treiben der Heringe erst an diesem Schritt hat sich als schwierig durchführbar und äußerst unsauber dargestellt. Der Hering sollte gleich durch die Öse des Abspannseiles geschlagen und die Seite zum Abspannen oben um die Seitenstange gelegt werden (die meisten machen es andersherum). Dadurch lässt sich das Abspannseil viel leichter nachjustieren.

Nun werden noch die Jurtenseitenstangen an der Stelle des Durchlukens durch das Dach mit dem Hering verbunden und das "Zelt", wie man es jetzt schon nennen kann, abgespannt. Dann können die 12 Leute entlassen werden.

Gruppenaufteilung für weitere Schritte

Das restliche Jurtenaufbauteam sollte sich jetzt in zwei Gruppen aufteilen. Zum einen eine Gruppe, im weiteren Gruppe 1 genannt, die sich um das weitere Aufstellen des Dachs kümmert. Und zum anderen eine Gruppe (Gruppe 2), die sich um die Seitenplanen kümmert.

Gruppe 1 (Dachaufstellgruppe)

Jurtenspinne

Am Besten zu zweit oder dritt wird nun Jurtenspinne zusammengelegt. Diese kann entweder eine gekaufte, mit Vertiefungen versehene Dreilattenkonstruktion mit Metallhaken an den Ecken, eine vor Ort aus ausreichen stabilen Ästen zusammengeknotete Konstruktion mit einer Seilhalterung an den Ecken oder eine (fertig gekaufte) Konstruktion aus Metallketten und Karabinern sein. Die (gekaufte) Jurtenspinne wird übereinander gelegt, mit den Vertiefungen in der Mitte so, dass es passt. Darauf achten, dass die Haken an den 6 Spitzen nach unten zeigen. Knotet jetzt ein Seil um die Mitte der Spinne. Das braucht nicht diese nicht zu allzu fest zu fixieren, da das automatisch durch das Abspannen der Jurte erreicht wird und so nur unnötige Entknotarbeit am Ende beschert.

Mittelstange

Als nächstes widmet sich die Gruppe der Jurtenmittelstange. Auch die kann entweder gekauft, selbst gemacht oder spontan im Wald gesammelt (achtet auf ausreichende Stabilität, sonst fliegt euch das Ding um die Ohren, und beim Sammelplatz auf den Förster) sein. Sie sollte ungefähr vier Meter lang sein. Am oberen Ende wird ein Seil festgeknotet, so, dass es nicht herunterrutschen kann. Hierzu empfiehlt sich der Stopperstek-Knoten. (Ein paar mal um eine vorher etwas verjüngte Spitze gewickelte Seilbahn, abgeschlossen mit einem, sicherheitshalber zwei Mastwürfen tut's auch - ist aber nicht ganz so sicher!). In diese Seilknotung wird entweder eine vom selben Seil erstellte Schlaufe fixiert, oder aber, und das klappt erfahrungsgemäß um einiges besser, eine Seilrolle eingebunden. Das Seil, was um die Jurtenspinne gebunden wurde, wird nun locker durch die Seilrolle gelegt und leicht durchgezogen. (Alternativ zu einer Mittelstange kann auch ein Dreibein gebaut werden. Siehe Jurte.)

Befestigen

Das Team sollte im nächsten Schritt die Jurtenspinne mit den Metallhaken von oben in die dafür vorgesehenen (genieteten) Ösen befestigen. Eine Person hält dabei die Jurtenspinne auf entsprechender Höhe während die anderen beiden die Haken einfädeln.

Nun wird die Mittelstange in der Mitte aufgestellt. Das klappt ganz gut, wenn man sie langsam von unten durch das Loch im Dach nach oben schiebt. Das Seil, welches zur Spinne geht, ist noch immer befestigt.

Spannen des Dachs

Sind die Jurtenseitenstangen ausreichen gespannt, kann jetzt Gruppe 1 mit dem Spannen des Daches beginnen. Dazu hält eine Person die Mittelstange gerade, so dass diese nicht umkippt. Die anderen Spannen mit Hilfe des Seils, welches von der Spinne kommt, das Dach nach oben, in dem sie stark am Seil ziehen. Ist eine ausreichende Steigung des Daches erreicht, oder besser: ist das Seil kaum noch zu spannen, so kann es fixiert werden. Dazu hat die Erfahrung gezeigt, wickelt man es, ähnlich wie man es zuvor schon mit dem anderen Seil an der Spitze gemacht hat, um die Mittelstange herum und schließt es mit einem, oder wieder besser zwei Mastwürfen ab. Das sollte eigentlich schon reichen. Sicherheitshalber, wenn die Möglichkeit besteht, kann das Seil noch mit einem Hering im Boden neben der Mittelstange fixiert werden. Von der Fixierung nur mit Hering rate ich ab, da, wenn er sich einmal gelöst hat und die komplette Spannungsenergie des Daches sich auf einmal entlädt, der Hering dann zu einem Geschoss wird.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin mit einem großen Spiralbohrer zwei Löcher übereinander in eine Mittelstange zu bohren und zwei Stöcker in die Löcher zu stecken. Das Dachseil kann dann in Achterbahnen um die Stöcker gebunden werden. Wenn die Mittelstangen aus Steckstangen bestehen, die nicht kaputt gebohrt werden dürfen, dann kann man alternativ einen Holzscheit an eine Mittelstange binden und das Dachseil daran befestigen. Noch besser ist es ein Loch von oben nach unten durch das Holzscheit zu bohren, und einen zurechtgeschnitzten Holzstock als Belegnagel für das Dachseil zu benutzen. Der Vorteil gegenüber der Mastwurf-an-Mittelstange-Methode besteht darin, dass man das Dach leichter wieder lösen und nachspannen kann, wenn es sich gesetzt hat.

Das Dach ist jetzt fertig gestellt. Gruppe 1 kann nun entweder Gruppe 2 helfen, die meistens länger braucht, oder aber sich um die Abdeckplane kümmern.

Gruppe 2 (Seitenplanen)

Diese Gruppe befestigt, während Gruppe 1 das Dach spannt, die Seitenplanen an der Seite der Jurte.

Dazu kann sie entweder Jurtendoppelplanen oder Viereckzeltplanen benutzen. Erstere haben den Vorteil, dass weniger Knotarbeit besteht, letztere, dass sie aufgrund ihrer Quadratform auch hervorragend für andere Dinge zweckentfremdet werden können. Meistens haben wir auf eine Tour halb-halb mit, also 3 Jurtendoppelplanen (was 6 Viereckzeltplanen entspricht) und 6 Viereckzeltplanen.

Seitenteile knüpfen

Als erstes werden die Seitenplanen nun an das Dach geknüpft. Achtet darauf, dass Innen auch innen ist. Hier besteht stärkere Verwechslungsgefahr als beim Dach, da es hier keine überlappenden Nahtabdichtungen gibt. Die saubere Naht sollte hier nach außen zeigen. Manchmal wird das auch durch einen Zettel signalisiert. Die Seiteplanen werden von unten gegen das Dach geknüpft. Nur so kann das Regenwasser abfließen ohne automatisch im Zelt zu landen.

Auf die Reihenfolge der Planen sollte besonders bei den Jurtenseitenstangen geachtet werden. Die Planen sollten geordnet nach ihren Knüpfreihenfolge, das Dach über den Seitenteilen liegen.

Für das Befestigen an den Seitenstangen, die immer innen stehen sollten, denn nur so sind die Seitenteile gespannt und damit wasserdicht, kann ohne Probleme eine Stange nach innen geklappt werden, damit die Spannung von der Abspannschnur genommen werden und die Stange notfalls kurzzeitig entfernt werden. Sie lässt sich danach ohne weiteres wieder in das Konstrukt eingliedern und einfach neu spannen. Achtet aber darauf nie mehr als eine Stange gleichzeitig herauszulösen, das würde die Stabilität dramatisch gefährden. Ringsum werden dann die Seitenteile aneinander geknüpft. Die Jurte ist jetzt seitlich fertig aufgebaut.

Optionale Befestigung zum Boden

Wenn gewollt, können die Seitenplanen noch mit Heringen im Boden fixiert werden. Besonders bei Regen und Wind zu empfehlen, da sonst Ritzen entstehen, durch die kalte Luft zieht und dabei auch Wasser mit transportiert. In Sommern empfiehlt es sich aber, auf diese Befestigung zu verzichten, da so relativ schnell eine Durchlüftung des sich zügig erwärmenden Schwarzzeltes zu erreichen ist.

Das Zelt ist jetzt vollständig abgespannt und bezugsbereit.

Korrekturen

Wenn die Jurte steht ist sie meistens zu straff abgespannt. Dadurch hat das Dach nicht genug Steigung und es bilden sich Durchhänger, in denen sich bei Regen Wasser sammelt. Abhilfe schafft es, wenn man alle 12 Abspannseile gleichmäßig lockert (eine Hand breit oder mehr wenn nötig). Danach kann man das Jurtendach höher ziehen. Das Jurtendach sollte bei längeren Lagern von Zeit zu Zeit wieder hoch gezogen werden, damit sich keine Durchhänger bilden.