Jungenschaft

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Die Jungenschaften entstanden nach der Idee von Eberhard Koebel (tusk), der 1929 die dj 1.11 (Deutsche Jungenschaft vom 1. November 1929) gründete. Sie prägten durch die Einführung der Jungenschaftsjacke (Juja), der Schwarzzelte (Kohte, Jurte und der aus ihren Bauteilen gefertigten Zelte), die Verbreitung der Balalaika als bündisches Instrument und durch russisches, vor allem kosakisches, Liedgut, das Horten-System und vieles mehr. Das „Graue Korps“ von Alfred Schmid ist eine elitäre Abspaltung.

Den Jungenschaften oder den Gruppen, die sich dem Konzept der Jungenschaft nahe fühlen, ist gemein, dass sie in ihrem Abzeichen drei Wellenlinien führen, welche die drei Wellen der deutschen Jugendbewegung symbolisieren: den Wandervogel, die eigentliche bündische Jugend und die Jungenschaften (die dritte Welle). Heute bezeichnen sich auch gerne kleine, autonome Gruppen, die sich keinem größeren Bund anschließen wollen, als Jungenschaft.

Selbstverständnis

Der Kern einer Jungenschaft ist die Selbsterringung. Die Gruppe bietet das Milieu zur Selbstentfaltung. Die Ideale Soldat und Mönch sollen vereint werden; Askese und soldatische Formen neben intensivem Ausleben aller Möglichkeiten. "[...] wir wollen alles besser lernen und besser können: besser singen, besser schweigen, besser schlemmen, besser fasten, grimmig arbeiten und hemmungslos faulenzen." (tusk).

Geschichtliches

Die Jungenschaften gehen auf die Gründung der dj 1.11 am 01.11.1929 zurück. Etwa ab 1930 entstanden parallel weitere kleinere Jungenschaften. Mit dem Eintritt von Eberhard Koebel (tusk) in die kommunistische Partei spaltete sich ein großer Teil ab und bildete eine eigene Jungenschaft. Das Ende der Jugendbewegung durch das 3. Reich 1933 überstand die dj 1.11 zunächst durch einen „Umbau“ zum „geistigen Orden“, der von der Zeitschrift „Die Kiefer“ zusammengehalten wurde. Als Ende der ursprünglichen Jungenschaften kann eine Verhaftungsaktion der Nationalsozialisten 1938 angesehen werden, nur wenige geheime Gruppen überstanden das dritte Reich. Nach dem Krieg gründeten sich viele Jungenschaften ausgehend von ehemaligen Mitgliedern wieder neu, darunter 1946 die Göttinger Jungenschaft von Walter Scherf (tejo).

andere Bedeutungen

Im Deutschen Pfadfinderbund steht die Bezeichnung für den Zusammenschluss einzelner (männlicher) Stämme. Kirchliche Jugendgruppen, vor allem aus dem CVJM, bezeichnen sich selbst auch oft als Jungenschaft.

Weblinks