Emmerich Teuber

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Emmerich (Imre) "Papa" Teuber (geboren 11.5.1877 in Prag, gestorben 3.2.1943 in Wien) war Mitglied des Internationalen Komitees von WOSM von 1922-1929. Er ist Gründer des Österreichischen Pfadfinderbundes und gemeinsam mit seinem Bruder Willy einer der Pfadfinderpioniere in Österreich.

Ab 1910 war Emmerich Teuber in der Jugendarbeit tätig. So war "Zentralinspektor des Hortverbandes" und ab 1911 "Leiter der Erdberger Jugendwehr". Durch seinen Bruder Willy angeregt wandelte er die Jugendwehr in eine Pfadfinder-Patrulle um. Gleichzeitig begannen Vorbereitungen zur Gründung eines "Vereines zur Errichtung und Erhaltung eines Pfadfinderkorps". Nach der Vereinsgründung setzt intensive Öffentlichkeitsarbeit ein. Papa Teuber ist die treibende Kraft. Am 2.Dezember 1912 fand eine große Pfadfinderversprechensfeier in der Johannes-Nepomuk-Kapelle in Wien statt.

Anfang 1913 gab es bereits 3 Gruppen und im selben Jahr starten die Pfadfinderinnen ihre Arbeit.

Bei einem Pfadfindertreffen in Berlin 1913 lernte er Alexander Lion und Maximilian Bayer kennen. Die freundschaftliche Verbindung mit Alexander Lion blieb sein Leben lang erhalten. Auch nach dem Tod Papa Teubers hält Alexander Kontakt zum ÖPB aufrecht. Ebenfalls bestanden bereits 1913 Kontakte mit den Boy Scouts in England.

1914 wurde unter Führung von Papa Teuber der Österreichischer Pfadfinderbund gegründet, der viele der in Altösterreich entstandenen Pfadfinderkorps vereinigte. Der Bund wuchs schnell und erreichte bald Annerkennung von Seiten des Militärs, des Herrscherhauses und adeliger Kreise. Dem Bund gehörten Pfadfinder verschiedener Religionsbekenntnisse und Nationalitäten an.

Von 1914-1920 stand er an der Spitze des ÖPB, danach war er als Internationaler Kommissär tätig. Er vertrat 1922 Österreich und den ÖPB bei der Gründung des Weltverbandes der Pfadfinder. Er nahm 1928 auch an der 5.Weltkonferenz der Pfadfinderinnen in Ungarn teil, bei der WAGGGS gegründet wurde. 1924 stand er wieder als stv.Bundesfeldmeister an der Spitze des ÖPB.

Papa Teuber war Mitglied des World Scout Committee von 1922 bis 1929. Seine Sprachkenntnisse kamen ihm dabei sehr zu Gute. Teuber sprach Deutsch, Ungarisch, Italienisch, Englisch und Französisch. In diese Zeit fällt auch die Gründung und Anerkennung des katholischen Österreichischen Pfadfinderkorps St.Georg durch den Weltverband, für die sich Papa Teuber persönlich einsetzte.

Beruflich war er k.u.k. Offizier, Erzieher, in der Sozialarbeit und Jugendgerichtshilfe tätig. Er war Träger verschiedener militärischer Auszeichnungen (u.a.Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens), sowie pfadfinderischer Auszeichnungen u.a "Großes Dankabzeichen des ÖPB", "Goldene Gemse" (ÖPB), "Silberwolf" (The Scout Association) und "Silberner Steinbock" (posthum, Pfadfinder Österreichs) und der Ehrenfeldmeisterwürde des Deutschen Pfadfinderbundes, ebenso wurde er 1934 Ehrenbürger der Martgemeinde Oberndorf. Neben den Pfadfindern gehörte sein Einsatz dem Flottenverein, dem Reichskriegerbund und dem Roten Kreuz.Er war verheiratet mit der Millionärstochter Charlotte Drifton Coxe und hatte zwei Kinder.

Papa Teuber unterstütze die Pfadfinder auch finanziell sehr stark.

1936 gründete Papa Teuber den "Österreichischen Verband ehemaliger Pfadfinder" und war als Vorsitzender bei diesem Verband aktiv. Dieser Verband ist ein Vorläufer der Pfadfindergilden in Österreich.

Am 16.3.1938 verständigten sein Bruder Willy (damals Bundesfeldmeister) und er in seiner Funktion als Vorsitzender des "Österreichischen Verbandes ehemaliger Pfadfinder", Robert Baden-Powell vom Verbot der Pfadfinder (inkl. der Altpfadfinder) nach dem Anschluss an Hitler-Deutschland.

Während der Nazizeit war er inhaftiert und gemeinsam mit Alexander Lion und Lona Prochazka wegen Hochverrats und der "hochverräterischen Betätigung für eine bündisch konfessionelle Jugendorganisation" angeklagt. Nach seiner Entlassung aus der Haft wurde er weiterhin von der Gestapo überwacht.

Gedenkkultur

  • Am 11.5.1947 dem 70.Geburtstag Papa Teubers und 35 Jahre nach der Gründung erster Pfadfindergruppen fand in der Wiener Karlkirche ein Gedächtnisgottesdienst statt.
  • Eine Gilde der Pfadfinder-Gilde Österreichs ist nach Papa Teuber benannt. Diese Gilde wurde 1948 von Altpfadfinder des ÖPB gegründet.
  • Beim Bundeslager der Pfadfinder Österreichs 1961 wurde eines der vier Unterlager Papa Teuber benannt.
  • Der Papa Teuber-Patrullenwettkampf ist ein Wettkampf für Guides und Späher in Niederösterreich. Er wurde 1960 von der Pfadfinder-Gilde "Slatin Pascha" ins Leben gerufen. Zu gewinnen gibt es den Papa-Teuber-Wanderpreis. Anläßlich des 50. Papa Teuber-Patrullenwettkampf im April 2009, übergab die Pfadfinder-Gilde "Slatin Pascha" die zukünftige Organisation an ihre Patengilde "Klosterneuburg 1".

Literatur:

  • Prof.Ing.Kurt Pribich:Logbuch der Pfadfinderverbände in Österreich,2.Auflage 2004, Eigenverlag der Pfadfinder-Gilde Österreichs, besonders S.280-289
  • Der Kreis-Rundbrief an alte Pfadfinderfreunde und Förderer der Pfadfinderbewegung-Information des ÖPB-Archivs, 6.Jahr, Folge 7, Österreichischer Pfadfinderbund und Georgs-Gilde Wien

Weblinks