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[[Bild:Barett.jpg|thumb|Pfadfinder mit rotem Barett mit Seitenschlag]][[Bild:Oelb64.jpg|thumb|[[Karl Oelbermann]], 2. Nerother Bundesführer mit achteckigem Barett]][[Bild:Oelb_fischer.jpg|thumb|[[Karl Oelbermann]] (links) mit achteckigem nerother Barett und [[Karl Fischer]] (rechts) mit Seitenschlagbarett der ''Vaganten'']]Das '''Barett''' ist eine flache Kopfbedeckung ohne Schirm oder Krempe aus weichem Textil. Das Barett ist etwa seit dem 15. Jahrhundert bekannt und wurde als Zeichen besonderen, meist gebildeten Standes, getragen. Es hat, oft mit einer Farbsymbolik, Eingang in die [[Pfadfinder]]- und [[Wandervogel]]szene gefunden.
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[[Bild:Barett.jpg|thumb|Pfadfinder mit rotem Barett mit Seitenschlag]][[Bild:Oelb64.jpg|thumb|[[Karl Oelbermann]], 2. Nerother-Bundesführer mit achteckigem Barett]][[Bild:Oelb_fischer.jpg|thumb|[[Karl Oelbermann]] (links) mit achteckigem Nerother-Barett und [[Karl Fischer]] (rechts) mit Seitenschlagbarett der ''Vaganten'']]Das '''Barett''' ist eine flache Kopfbedeckung ohne Schirm oder Krempe aus weichem Textil. Das Barett ist etwa seit dem 15. Jahrhundert bekannt und wurde als Zeichen besonderen, meist gebildeten Standes, getragen. Es hat, oft mit einer Farbsymbolik, Eingang in die [[Pfadfinder]]- und [[Wandervogel]]szene gefunden.
  
 
Laut einiger Quellen war es die Kopfbedeckung für mittelalterliche Vaganten (lat.=Umherziehende, auch ''Pachanten''), also Schüler und Studenten, welche von Universität zu Universität zogen. (Damit ist auch der Bezug zu [[Wandervögel]]n nach [[Karl Fischer]] hergestellt, der sich als Vorbild die fahrenden Schüler des Mittelalters gewählt hatte.) Während der Landsknechtszeit wieder in Mode gekommen, wurde es später auch von Bürgern oder auch Martin Luther getragen. Seit dem zweiten Weltkrieg ist es im militärischen Bereich weit verbreitet.
 
Laut einiger Quellen war es die Kopfbedeckung für mittelalterliche Vaganten (lat.=Umherziehende, auch ''Pachanten''), also Schüler und Studenten, welche von Universität zu Universität zogen. (Damit ist auch der Bezug zu [[Wandervögel]]n nach [[Karl Fischer]] hergestellt, der sich als Vorbild die fahrenden Schüler des Mittelalters gewählt hatte.) Während der Landsknechtszeit wieder in Mode gekommen, wurde es später auch von Bürgern oder auch Martin Luther getragen. Seit dem zweiten Weltkrieg ist es im militärischen Bereich weit verbreitet.
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== Besonderheiten im [[Nerother Wandervogel]] ==
 
== Besonderheiten im [[Nerother Wandervogel]] ==
Im [[Nerother Wandervogel]] wurden die Farben der Barette sehr bewußt gewählt. Rot und Blau, die Bundesfarben, stehen für Freundschaft und Treue. Gemäß ihres [[Stand]]es tragen Knappen ein blaues und Ritter ein rotes Barett. Bestätigte Führer tragen rote bzw. blaue Kordeln um den Saum, wobei Barett- und Kordelfarbe invers sind. Nerother tragen üblicherweise ihr Barett "schief überm Ohr". Die achteckige Form hat keine besondere Bedeutung, außer dass es sich so mit angemessenem Aufwand herstellen ließ. Diese nerothane Form wird bis heute gerne kopiert.
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Im [[Nerother Wandervogel]] wurden die Farben der Barette sehr bewußt gewählt. Rot und Blau, die Bundesfarben, stehen für Freundschaft und Treue. Gemäß ihres [[Stand]]es tragen [[Knappe]]n ein blaues und [[Ritter]] ein rotes Barett. Bestätigte Führer tragen rote bzw. blaue Kordeln um den Saum, wobei Barett- und Kordelfarbe invers sind. Nerother tragen üblicherweise ihr Barett "schief überm Ohr". Die achteckige Form hat keine besondere Bedeutung, außer dass es sich so mit angemessenem Aufwand herstellen läßt. Diese nerothane Form wird bis heute gerne kopiert.
  
 
Gerade im [[Nerother Wandervogel]], bei dem das rote Barett ein Zeichen für den [[Stand]] des Ritters (=Führer einer Gruppe) ist, wird es ungern gesehen, wenn andere Bünde diese Symbolik aus ihrer Sicht entwerten (z.B. Pfadfinderstamm mit roten Samtbaretts - selbst bei [[Wölflinge]]n). Angeblich soll es in diesem Zusammenhang schon zu Handgreiflichkeiten gekommen sein ([[Meißnerlager 1988]]).  
 
Gerade im [[Nerother Wandervogel]], bei dem das rote Barett ein Zeichen für den [[Stand]] des Ritters (=Führer einer Gruppe) ist, wird es ungern gesehen, wenn andere Bünde diese Symbolik aus ihrer Sicht entwerten (z.B. Pfadfinderstamm mit roten Samtbaretts - selbst bei [[Wölflinge]]n). Angeblich soll es in diesem Zusammenhang schon zu Handgreiflichkeiten gekommen sein ([[Meißnerlager 1988]]).  
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== Besonderheiten im [[Zugvogel]] ==
 
== Besonderheiten im [[Zugvogel]] ==
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Im [[Zugvogel]] werden grüne Barette mit sechs Ecken, üblicherweise auf dem Hinterkopf, getragen. Die sechs Ecken stehen für die sechs Säulen des Bundes: Wahrheit, Ehre, Freiheit, Gerechtigkeit, Ritterlichkeit und Große [[Fahrt]].
  
Im [[Zugvogel]] werden grüne Barette mit sechs Ecken, üblicherweise auf dem Hinterkopf, getragen. Die sechs Ecken stehen für die sechs Säulen des Bundes: Wahrheit, Ehre, Freiheit, Gerechtigkeit, Ritterlichkeit und Große Fahrt.  
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== Besonderheiten in der [[Pfadfinderschaft Grauer Reiter]] ==
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[[Karl Oelbermann]] übergab Schnauz ([[Erich Mönch]]) beim zweiten ÜT (Überbündischen Treffen) auf [[Burg Waldeck]], welches vom Grauen Reiter und vom [[Nerother Wandervogel]] ausgerichtet wurde, ein schwarzes achteckiges Barett. Dies geschah aus der Freundschaft der beiden Bünde heraus und weil der Graue Reiter auch gerade Burgbesitzer wurde.
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Heute werden die Barette in den Gruppenstunden aus schwarzem Samt oder Cord selbst gemacht.
  
 
== Bünde, in denen das Barett üblich ist ==
 
== Bünde, in denen das Barett üblich ist ==
*[[Nerother Wandervogel]]: Samt, achteckig, blau=Knappe, rot=Ritter  
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*[[Nerother Wandervogel]]: Samt, achteckig, blau=[[Knappe]], rot=[[Ritter]]
 
*[[Zugvogel]]: Samt, sechseckig, grün
 
*[[Zugvogel]]: Samt, sechseckig, grün
 
*Weinbacher Wandervogel: Samt, achteckig, blau
 
*Weinbacher Wandervogel: Samt, achteckig, blau
*Tomburger Ritterbund: Samt, achteckig, blau=Knappe, rot=Ritter  
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*Tomburger Ritterbund: Samt, achteckig, blau=[[Knappe]], rot=[[Ritter]]
*Wandervogel-BfJ: Samt, achteckig, blau=Knappe, rot=Ritter  
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*Wandervogel-BfJ: Samt, achteckig, blau=[[Knappe]], rot=[[Ritter]]
 
*[[KPE]]: Filz, rund, schwarz
 
*[[KPE]]: Filz, rund, schwarz
 
*[[Europapfadfinder Sankt Michael]]: Filz, rund, schwarz
 
*[[Europapfadfinder Sankt Michael]]: Filz, rund, schwarz
 
*[[Christlicher Pfadfinderbund Saar]]: Filz, rund, bordeauxrot
 
*[[Christlicher Pfadfinderbund Saar]]: Filz, rund, bordeauxrot
 
*[[Pfadfinderbund Weltenbummler]]: Filz, rund , Schwarz und Rot (Korall- und Bordeauxrot) (nur Teilweise, die Roverstufe trägt LV-übergreifend Bordeauxrot mit einem Wappenschild)
 
*[[Pfadfinderbund Weltenbummler]]: Filz, rund , Schwarz und Rot (Korall- und Bordeauxrot) (nur Teilweise, die Roverstufe trägt LV-übergreifend Bordeauxrot mit einem Wappenschild)
*[[Pfadfinderschaft Grauer Reiter]]: Cord, achteckig, schwarz (früher üblich, heute zurückgehend)
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*[[Pfadfinderschaft Grauer Reiter]]: Cord oder Samt, achteckig, schwarz (früher üblich, heute zurückgehend)
 
*[[CPD]]: Cord, sechseckig, dunkelblau (angeblich früher üblich, heute nur vereinzelt)
 
*[[CPD]]: Cord, sechseckig, dunkelblau (angeblich früher üblich, heute nur vereinzelt)
 
*[[Deutsche Waldjugend]]: Samt, achteckig, schwarz (nur teilweise, vor allem bei den [[bündisch]]eren Gruppen der DWJ)
 
*[[Deutsche Waldjugend]]: Samt, achteckig, schwarz (nur teilweise, vor allem bei den [[bündisch]]eren Gruppen der DWJ)
*[[Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg]]: von 1964 bis zirka 1970 ersetzte ein anthrazitgraues Barett mit kunstledernem Stirnband den Pfadfinderhut.  
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*[[Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg]]: von 1964 bis zirka 1970 ersetzte ein anthrazitgraues Barett mit kunstledernem Stirnband den [[Pfadfinderhut]].  
  
 
Desweiteren sieht man das Barett auch in anderen Bünden, dort allerdings ist es nicht gebräuchlich sondern wohl eher aus der Laune des Trägers heraus.
 
Desweiteren sieht man das Barett auch in anderen Bünden, dort allerdings ist es nicht gebräuchlich sondern wohl eher aus der Laune des Trägers heraus.

Version vom 24. Juli 2008, 19:24 Uhr

Pfadfinder mit rotem Barett mit Seitenschlag
Karl Oelbermann, 2. Nerother-Bundesführer mit achteckigem Barett
Karl Oelbermann (links) mit achteckigem Nerother-Barett und Karl Fischer (rechts) mit Seitenschlagbarett der Vaganten

Das Barett ist eine flache Kopfbedeckung ohne Schirm oder Krempe aus weichem Textil. Das Barett ist etwa seit dem 15. Jahrhundert bekannt und wurde als Zeichen besonderen, meist gebildeten Standes, getragen. Es hat, oft mit einer Farbsymbolik, Eingang in die Pfadfinder- und Wandervogelszene gefunden.

Laut einiger Quellen war es die Kopfbedeckung für mittelalterliche Vaganten (lat.=Umherziehende, auch Pachanten), also Schüler und Studenten, welche von Universität zu Universität zogen. (Damit ist auch der Bezug zu Wandervögeln nach Karl Fischer hergestellt, der sich als Vorbild die fahrenden Schüler des Mittelalters gewählt hatte.) Während der Landsknechtszeit wieder in Mode gekommen, wurde es später auch von Bürgern oder auch Martin Luther getragen. Seit dem zweiten Weltkrieg ist es im militärischen Bereich weit verbreitet.

Im jugendbewegten, vor allem bündischen Bereich werden gerne achteckige Samtbaretts getragen, wie sie im Nerother Wandervogel in der Silvesternacht 1919/20 eingeführt wurden. Angeblich war es ab etwa 1930 in der CPD verbreitet, sechseckige dunkelblaue Cordbaretts zu tragen.

Im scoutistischen Bereich werden teilweise die vom Militär bekannten, runden Filzbarette mit Seitenschlag getragen; meist in den Farben rot oder schwarz.

Das Barett wird gerne mit Bundesnadeln, Bundeszeichen, Wappen oder Federn geschmückt. Die ähnliche Baskenmütze ist sehr selten in Gebrauch. Jungenschaften bevorzugen Schiffchen.

Im eisbrecher 01/08 steht: "[...] Wer ein [eckiges] Barett trägt, will sich damit meist zu einer ganz bestimmten Richtung jugendbewegten Lebens bekennen: Seht her, ich vertrete das vagantenhafte Fahrtenerlebene der frühen Wandervögel, das musische und kulturelle Schaffen eines Nerother-Bundes oder Zugvogels. Bewusst oder unbewusst ordnet sich der derart Kopfbedeckte dem traditionellen Flügel der Szene zu und weckt bei Beobachtern wahlweise Erwartungen oder Befürchtungen [...]."


Vorteile des Baretts

  • schützt vor Sonnenstich
  • sieht, auf dem Hinterkopf getragen, sehr modisch aus
  • bei Nichtgebrauch sehr schnell zu verpacken (im Gegensatz zum Pfadfinderhut)

Nachteile des Baretts

  • wirkt etwas militärisch
  • mit Seitenschlag schützt es nur ein Ohr vor der Sonne
  • Regenschutz ist nicht ganz so gut wie beim Pfadfinderhut

Besonderheiten im Nerother Wandervogel

Im Nerother Wandervogel wurden die Farben der Barette sehr bewußt gewählt. Rot und Blau, die Bundesfarben, stehen für Freundschaft und Treue. Gemäß ihres Standes tragen Knappen ein blaues und Ritter ein rotes Barett. Bestätigte Führer tragen rote bzw. blaue Kordeln um den Saum, wobei Barett- und Kordelfarbe invers sind. Nerother tragen üblicherweise ihr Barett "schief überm Ohr". Die achteckige Form hat keine besondere Bedeutung, außer dass es sich so mit angemessenem Aufwand herstellen läßt. Diese nerothane Form wird bis heute gerne kopiert.

Gerade im Nerother Wandervogel, bei dem das rote Barett ein Zeichen für den Stand des Ritters (=Führer einer Gruppe) ist, wird es ungern gesehen, wenn andere Bünde diese Symbolik aus ihrer Sicht entwerten (z.B. Pfadfinderstamm mit roten Samtbaretts - selbst bei Wölflingen). Angeblich soll es in diesem Zusammenhang schon zu Handgreiflichkeiten gekommen sein (Meißnerlager 1988).

In Anbetracht der Tradition im Nerother Bund hatte Karl Oelbermann (zweiter Bundesführer des NWV) bereits 1932 einen "Aufruf an die Bünde" gemacht und gefordert nicht "unter falscher Flagge zu fahren". 1954 wurde dieser wiederholt. Kajus Roller, der Bundesfeldmeister des Bund Deutscher Pfadfinder versicherte Oelb daraufhin, daß er sich darum im BDP kümmern wolle.

Besonderheiten im Zugvogel

Im Zugvogel werden grüne Barette mit sechs Ecken, üblicherweise auf dem Hinterkopf, getragen. Die sechs Ecken stehen für die sechs Säulen des Bundes: Wahrheit, Ehre, Freiheit, Gerechtigkeit, Ritterlichkeit und Große Fahrt.

Besonderheiten in der Pfadfinderschaft Grauer Reiter

Karl Oelbermann übergab Schnauz (Erich Mönch) beim zweiten ÜT (Überbündischen Treffen) auf Burg Waldeck, welches vom Grauen Reiter und vom Nerother Wandervogel ausgerichtet wurde, ein schwarzes achteckiges Barett. Dies geschah aus der Freundschaft der beiden Bünde heraus und weil der Graue Reiter auch gerade Burgbesitzer wurde. Heute werden die Barette in den Gruppenstunden aus schwarzem Samt oder Cord selbst gemacht.

Bünde, in denen das Barett üblich ist

Desweiteren sieht man das Barett auch in anderen Bünden, dort allerdings ist es nicht gebräuchlich sondern wohl eher aus der Laune des Trägers heraus.