Jurtendreher
Der Jurtendreher ist eines der praktischtesten Werkzeuge des Jurtenbauers. Benutzt wird er um ein Jurtenzelt (Jurte) um die eigene Achse zudrehen. Der humorige Artikel beschreibt einen typischen Pfadfinderspaß.
Entstehung und Geschichte
Die Entwicklung des Jurtendrehers beginnt fast zeitgleich mit der Erfindung des Jurtenzeltes im 12. Jahrhundert in der Mongolei. Aufgrund der komplexen Aufbauweise und Struktur der Jurten war es fast unmöglich sie nach dem Aufbau noch einmal zu bewegen. Also entwickelten vereinzelte Stämme Jurtendreher. Mit diesen konnte man nun Die Jurte um die eigene Achse drehen und mit den größeren sogar verschieben. Da diese Jurtendreher nur von sehr wenigen Stämmen entwickelt wurden, jedoch viele andere Stämme sie benötigten, verliehen die Stämme oft gegen Nahrungsmittel ihre Jurtendreher. Dieser rege „Handel“ mit den Jurtendrehern führte somit auch zu der Suche nach dem eigenen Jurtendreher. Über diese Suche gibt es unzählige Geschichten und Legenden die von Generation zu Generation mündlich weitergegeben werden.
In den letzten zwei Jahrhunderten ist die Tradition des Jurtendrehens in der Mongolei fast verschwunden. Durch neue technische Möglichkeiten wird solch ein Werkzeug nicht mehr benötigt. Nur die Geschichten und Legenden blieben erhalten.
Die Tradition des Jurtendrehens erfährt jedoch eine Renaissance in der deutschen Pfadfinderbewegung.
Die Suche nach dem Jurtendreher
Eine der ältesten und bekanntesten Geschichte ist diese:
Nach der mündlich überlieferten Sage nach, wollte einst ein junger Mongole seinem Vater, welcher zur Jagd war, eine Freude machen und die Jurte alleine aufbauen. Nach vielen Stunden hatte er es endlich geschafft und stand vor der prächtig aufgebauten Jurte. Stolz holte er seine Freunde um ihnen sein Werk zuzeigen. Diese lachten ihn jedoch aus, da er den Eingang der Jurte zu einer Klippe hin gebaut hatte. Der Junge war enttäuscht, seine ganze Arbeit war umsonst. Seine Freunde trösteten Ihn und schickten ihn in der Nachbarsiedlung den Jurtendreher holen. Da ein Jurtendreher sehr teuer war hatten nur wenige Stämme einen Jurtendreher. Diese wenigen Stämme verliehen oft ihren Jurtendreher gegen Nahrungsmittel oder andere Werkzeuge. So kam es, dass der junge Mongole von Stamm zu Stamm reiste auf der Suche nach dem Jurtendreher. Nach vielen Jahren kam er zu seinem Stamm zurück und hatte den Jurtendreher immer noch nicht gefunden. Er konnte ihn auch nicht finden da sein Vater ihn mit auf die Jagd genommen hatte um ihn zu verleihen. Allerdings wollte niemand den Jurtendreher haben. Als er zu seinem Stamm zurückkehrte war allerdings sein Sohn schon gegangen. Die lange Reise des Sohnes war aber keines falls vergebens gewesen, denn durch das umherreisen hatte er viele neue Erkenntnisse erworben, wie die Kunst des Rauchwendens, und konnte somit seinem Stamm mit seinem neun Wissen immer zur Seite stehen.
Noch heute wird diese Sage von den Großeltern an die Enkel weitergegeben. Junge Mongolen die nach dem Vorbild der Geschichte solch eine Reise antreten erfahren ein hohes Ansehen innerhalb ihres Stammes.
Funktionsweise und Bauart
Die Funktion des Jurtendrehers ist es eine aufgebaute Jurte zu drehen oder sogar zu verschieben. Die genaue Funktionsweise hängt jeweils von der Bauart ab.
Es gibt Grundsätzlich zwei Kategorien in der Bauart des Jurtendrehers. Der kleine Jurtendreher dient Hauptsächlich zum drehen von kleineren Jurten. Der große Jurtendreher hingegen ist darauf ausgelegt Großjurten zu drehen und sogar zu verschieben. Aufgrund der langen Tradition des Jurtendrehens gibt es unzählige Bauarten, denn jeder Stamm der einen Jurtendreher bauen konnte hatte seine eigene Technik entwickelt. Daher kann man nicht von einer einheitlichen Bauart ausgehen. Funde aus dem 13. Jahrhundert lassen jedoch eine grobe Form erkennen (siehe Zeichnung)