Jurte
Eine Jurte ist ein bei den Pfadfindern ein sehr beliebtes, zerlegbares Zelt aus meist schwarzen Planen. Aus diesem Grund gehört sie zur Gruppe der Schwarzzelte.
Die Jurte kann als Schlaf-, aber auch als Aufenthaltszelt benutzt werden, und ist aufgrund der Möglichkeit, im Inneren ein Feuer zu machen, auch dazu geeignet in kälteren Temperaturen zu zelten.
Aufbau
Eine Jurte besteht aus Dach und Seitenteilen, die mit einer Knüpftechnik und anschließendem Abspannen regendicht verbunden werden.
Das Dach wird zusammengeknotet aus sechs Kohtenplanen, die miteinander verbunden eine zwölfeckige Fläche mit Loch in der Mitte bilden.
Materialien
(für eine Standardjurte, wie sie hier beschrieben wird):
- 6 Khotenplanen, alternativ: 1 komplettes Dach
- 6 Jurtendoppelplanen, alternativ: 12 Viereckzeltplanen (oder eine Mischung)
- 12 Seitenstangen
- 12 Abspannschnüre
- 13 Heringe, am Besten lange; zum Abspannen der Seitenteile werden weitere 23 benötigt
- 1 Mittelstange, alternativ: 3 Mittelstangen (zum Feuermachen)
- 1 Umlenkrolle
- 2 lange Seile, am Besten Hanfseile
- 1 Jurtenspinne
Aufbauanleitung
Diese Aufbauanleitung ist eine auf das Nötigste reduzierte Zusammenfassung der langen Version. Sämtliche Tipps fehlen hier, es wird nicht auf Arbeitsschritte genauer eingegangen.
Beim ersten Aufbauen also am Besten die längere Anleitung lesen und die Kurzversion hier als Erinnerungsleitfaden vor dem nächsten Aufbauen benutzen...
- Dach küpfen: Kohtenplanen an dafür vorgesehen Stellen zusammenbinden
- Dach aufstellen: Dach ausgebreitet auf den Boden legen. Gleichmäßig anheben. Ecken mit Stangen fixieren und mit Abspannschnüren nach außen hin abspannen.
- Dach spannen: Ein- oder Dreibeihn in der mittleren Öffnung des Dachsaufbauen. Jurtenspinne in der Mitte des Daches befestigen, Dach mit Seil an Spinne und Umlenkung an Spitze der Mittelstange nach oben ziehen und damit spannen.
- Seitenteile befestigen: An vorgesehenen Stellen zusammenknüpfen. Offene Naht nach innen.
Personenzahl zum Aufbauen
- Innerer Kern aus 5 – 6 Leute
- Maximalzahl von 13 Leuten verfügbar
Die 5 – 6 Leute kümmern sich um das eigentliche Aufstellen und werden später in Gruppe 1 und Gruppe 2 eingeteilt. Sie gehören aber auch zu den 13 Personen der Maximalanzahl. Die Maximalanzahl wird optimaler weise dann gebraucht, wenn das Dach vom Boden hochgehoben wird und die Seitenstangen an den Ecken befestigt werden. Es sollten dann an jeder Ecke eine Person stehen (12), und ein Koordinator (13) die ganze Aktion abstimmen. Bei einem eingespielten Team kann auf Letzteren aber auch verzichtet werden.
Optionales
Boden
Handelt es sich bei der Jurte um eine Jurte zum Schlafen, kann ohne weiteres ein ausreichend großer Boden in der Jurte ausgebreitet werden. Das geht auch noch, nachdem die Mittelstange(n) steht, die hebt man dazu einfach mit ein bis zwei Mann an und schiebt den Boden drunter durch.
Dreibein
Anstelle einer Mittelstange kann auch ein Dreibein zum Aufbauen benutzt werden. Das bietet sich besonders an, wenn es vorgesehen ist, in der Jurte ein Feuer zu machen. Andernfalls brennt sehr schnell die Mittelstange mit. Das Dreibein kann ganz normal geknotet werden, sollte aber in der Mitte eine Schlaufe oder Seilrolle herunter hängen haben, durch die wieder das Seil der Jurtenspinne gefädelt wird. Auch ist beim Aufstellen mit Dreibein zu beachten, dass idealer weise das Dreibein aufgestellt wird, bevor die Jurtenspinne befestigt wird; die Spinne sollte durch das Dreibein hindurch gelegt werden. Achtet auch darauf, dass die Verteilung der Stangen des Dreibeins in den sechstel Kreisabschnitten der Jurtenspinne gleichmäßig verteilt sind. Wenn ihr diesen Weg wählt, schaut, dass beim Aufstellen des Dreibeins bereits ein Seil in der Seilrolle hängt, welches dann an der Spinne befestigt und diese daran hochgezogen wird.
Verlängerung (vertikal)
Die Seitenteile, also die Jurtendoppelplanen oder Viereckzeltplanen können vertikal verlängert werden um eine höhere Aufstellhöhe zu erreichen. Dazu gibt es folgende Möglichkeiten:
- Gaze. Besser bekannt als Fliegengitter. Ein winddurchlässiger grobmaschiger Stoff, der neben Licht auch frische Luft spendet. Aber auch Kalte.
- Fensterplanen aus durchsichtiger Folie. Im Gegensatz zur Gaze ist die Fensterplane meist aus PVC und damit windundurchlässig. Für zusätzliches Licht in der Jurte gut. Sieht aber schrecklich aus...
- zweites Seitenteil. Es kann einfach eine zweite Bahn Seitenteile übereinander gebaut werden. Aber Achtung, nichts für Anfänger, das grenzt schon an die Profiliga der Lagerbauten.
Alle Teile werden einfach zwischen Dach und Seitenteil geknüpft. Achtet darauf, dass auch die Seitenstangen in ausreichender Höhe vorhanden sind.
Abdeckplane
Lagerbauten
Im Zuge der Lagerbauten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, siehe den Abschnitt Konstruktionen dieses Artikels.
Tipps
Konstruktionen
Aufgrund der modularen Zusammensetzung der Jurte aus Kohtenblättern, Dächern, Halbdächern, Theaterbahnen, Fensterplanen und Rechteck- bzw. Vierecksplanen lassen sich genz verschiedene Jurtenkonstruktionen realisieren. 2004 fand z.B. eine Hochzeit in einer Jurtenkirche statt.