Seepfadfinder

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Seepfadfinder (auch: Sea Scouts) sind ein Spezialzweig der Pfadfinderbewegung. Die Seepfadfinder unterscheiden sich von den normalen „Land“-Pfadfindern dadurch, dass sie Aktivitäten vorwiegend im und auf dem Wasser erleben.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Seepfadfinderarbeit 2 Geschichte 2.1 Seepfadfinder in Deutschland 2.2 Seepfadfinder in Österreich 2.3 Seepfadfinder in der Schweiz 2.4 Tragödie in der Seepfadfindergeschichte 3 Eurosea-Konferenzen 4 Bekannte Seepfadfinder 5 Quellen 6 Weblinks


Seepfadfinderarbeit  [Bearbeiten]Hauptinhalte der Seepfadfinderarbeit sind das Segeln, Rudern und Motorbootfahren, sowie die dafür notwendigen Fertigkeiten wie die Navigation und die Wartung von Booten oder Motoren. Wegen der erhöhten Schwierigkeit dieser Tätigkeiten richten sich Seepfadfindergruppen meist an ältere Jugendliche; sie umfassen nicht immer alle in der Pfadfinderarbeit üblichen Alterstufen.

Sea Scouting basiert auf den selben grundlegenden Prinzipien wie Scouting, und es verwendet die Pfadfindermethode. Der Unterschied besteht nur darin, dass beim Sea Scouting Wasseraktivitäten ein wesentlicher Bestandteil des Programmes und nicht nur zusätzlicher Programmteil sind. Die Bezeichnung ist etwas irreführend, weil viele Seepfadfinder ihre Aktivitäten auf Flüssen und Seen durchführen.

Naturgemäß finden sich die meisten Seepfadfindergruppen in Staaten mit direktem Zugang zum Meer und langer Küstenlinie. Aber auch in Binnenstaaten gibt es einzelne Gruppen. In Ländern mit einer größeren Zahl von Seepfadfindergruppen werden spezielle Regatten ausschließlich für Seepfadfindergruppen veranstaltet.

In den meisten Europäischen Ländern gibt es Sea Scouting, allerdings in vielen verschiedenen Formen. In einigen Bünden bildet Sea Scouting ein eigenständiges Programm, in anderen ist es Bestandteil der normalen Pfadfinderarbeit.

Die Europäische Pfadfinderregion hat eine Umfrage über das Seepfadfindertum in Europa durchgeführt, die zeigt, dass es etwa 95 000 Seepfadfinder in 28 Ländern in Gruppen in einer Größe zwischen 16 und 167 Personen gibt. Die meisten Seepfadfinder gibt es in den Niederlanden, in Polen, in Finnland, in Großbritannien und in Schweden.[1]

Im Gegensatz zu zahlreichen außereuropäischen Verbänden arbeiten die Seepfadfinder im deutschsprachigen Raum koedukativ. In der USA gibt es eine Jungenorganisation, die Sea Scouts (Boy Scouts of America), innerhalb der Boy Scouts of America und eine Mädchenorganisation, die Mariner Scout (Girl Scouts of the USA), innerhalb der Girl Scouts of the USA.


Geschichte  [Bearbeiten]Die Idee des Seepfadfindertums wurde vom Gründer der Pfadfinderbewegung, Robert Baden-Powell, schon kurz nach der Entstehung der Pfadfinderbewegung entwickelt. Bei der praktischen Umsetzung wurde er durch seinen Bruder Warington Baden-Powell unterstützt, der selbst begeisterter Segler war und als Anwalt der britischen Admiralität arbeitete. Warington Baden-Powell verfasste dafür das Handbuch Sea Scouting and Seamanship for Boys, das 1910 erschien.

Das erste Seepfadfinderlager wurde bereits im Sommer 1908 durchgeführt. 1912 wurde der Arbeitszweig offiziell in der britischen Scout Association eingeführt, nachdem zahlreiche Seepfadfindergruppen spontan von Jugendlichen gegründet worden waren. In den folgenden Jahren entstanden weitere Gruppen auf allen Kontinenten, die sich den nationalen Pfadfinderverbänden anschlossen.


Seepfadfinder in Deutschland  [Bearbeiten]Im Gegensatz zu anderen Ländern gibt es nur wenige Seepfadfinder in Deutschland. Bei den deutschen Mitgliedsverbänden der World Organization of the Scout Movement und der World Association of Girl Guides and Girl Scouts sind nur zwei Seepfadfinderstämme in der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg bekannt, wobei die Gruppe in Bielefeld kein eigener Seepfadfinderstamm, sondern lediglich eine Abteilung des Stammes ist. Daneben gibt es einen eigenständigen Verband von deutschen Seepfadfindergruppen mit fünf Stämmen[2] sowie vier weitere aktive Stämme in anderen deutschen Pfadfinderbünden; dazu kommt noch eine Gruppe der Boy Scouts of America.

Dies verdeutlicht die Auflistung der deutschen Seepfadfinderstämme nach Gründungsdatum:

Name Ort Verbandszugehörigkeit Gründung aktive Mitglieder Seepfadfinder Travemünde Travemünde Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) um 1948 aufgelöst Pfadfinderhorst Aschaffenburg Aschaffenburg Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) 23. April 1949 aufgelöst Seepfadfinderstamm Deutschritter Köln Deutscher Pfadfinderbund Mosaik (DPBM) 28. Dezember 1954 k.A. Seepfadfinder Koblenz - Stamm Johanniter Koblenz Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) 9. September 1971 60 Seepfadfinderstamm Dwarslöper e.V. (SPSD) Lübeck eigenständiger Verein 13. August 1986 75 Seepfadfinderstamm Argonauten Köln-Dellbrück Deutscher Pfadfinderbund Mosaik (DPBM) 3. Dezember 1992 75 Seepfadfinder-Abteilung Bielefeld Bielefeld Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) November 2003 70 Seepfadfinder- & Kanugilde Dreieich e.V. (SKG Dreieich) Dreieich Christliche Pfadfinderschaft Dreieich e.V. k.A. k.A. European Sea Scouts e.V. bundesweit eigenständiger Verein k.A. 5 Stämme Transatlantic Council, BSA Sea Scout Ship Viking Bad Aibling Sea Scouts (Boy Scouts of America) k.A. k.A.


Seepfadfinder in Österreich  [Bearbeiten]Seepfadfinder sind in Österreich wie auch in seinen Nachbarländern eine seltene Erscheinung. In anderen Ländern, die über mehr Wasseranteil verfügen, gehören solche Gruppen jedoch zum festen Bestand nationaler Pfadfinderverbände. Alterstufen:

7 - 10 Jahre: Wichtel und Wölflinge 10 - 14 Jahre: Seepfadfinder 14 - 16 Jahre: Lotsen 16 - 20 Jahre: Ranger und Rover Neben Wien und Hainburg an der Donau (Niederösterreich) ist Sankt Georgen an der Gusen (Oberösterreich) der einzige Ort mit einer Seepfadfindergruppe in Österreich. Die Seepfadfinder sind eine Untergruppierung der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs (PPÖ). In Graz (Steiermark) gibt es noch Flusspfadfinder.


Seepfadfinder in der Schweiz  [Bearbeiten]Die Seepfadfinderabteilung Zürich in Zürich-Wollishofen ist die einzige Pfadfindergruppe in der Schweiz, die ihre Veranstaltungen hauptsächlich am, im und auf dem Wasser durchführt. Sie besitzt eigene Ruder- und Segelschiffe, die von den Mitgliedern auf dem Zürichsee genutzt werden.

Die Seepfadfinderabteilung Zürich (Seepfadi Zürich) besteht zur Zeit aus 150 Seepfadfindern und die Flotte umfasst:[3]

1 Hochseerettungsboot (Hateke) 1 Langschiff (Hasler) 7 Segeljollen 4 Weidlinge (1 auf dem See und 3 auf der Limmat) 1 Übersetzboote In der Seepfadfinderabteilung können die Mitglieder das Segeln, Rudern und Motorbootfahren erlernen. Es gibt einen angegliederten Wasserfahrverein, in dem das Wasserfahren erlernt werden kann.

Während der Wintermonate werden die Schiffe von den Pfadfindern selbst gewartet und für die Wasseraktivitäten im Sommerhalbjahr vorbereitet.


Tragödie in der Seepfadfindergeschichte  [Bearbeiten]Anderst als vielleicht angenommen gibt es in der langen Geschichte der Seepfadfinder keinen „Schiffbruch mit Todesfolge“ zu beklagen. Jedoch erlangten die Seepfadfinder im Jahr 1995 bei dem unfassbaren Tauziehunglück Negativ-Presse. Der tragische Unfall ereignete sich bei einem Tauziehen mit 650 jugendlichen Pfadfindern im Rahmen eines Bezirkspfingstlager in Westernohe (Rheinland-Pfalz), als bereits nach 30 Sekunden das völlig ungeeignete Seil explosionsartig riss. Zwei Kinder (Wölflinge der Seepfadfinder Koblenz) kamen zu Tode, 102 Teilnehmer erlitten - zum Teil schwere - Verletzungen.


Eurosea-Konferenzen  [Bearbeiten]Eurosea ist das Seminar für Seepfadfinder und Seepfadfinderinnen, das die „Europäische Region der Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ (European Scout Region) seit 1985 organisiert.

Eurosea-Konferenzen, die alle drei Jahre stattfinden, haben zum Ziel

Weiterentwicklung der erzieherischen Dimension der Pfadfinderei - der Jugend-Programm-Ansatz; Erweiterung der nautischen und maritimen Traditionen als Quelle für Ideen, Aktivitäten, Projekte; Entwicklung eines Rahmenprogramms zur Förderung der Seepfadfinderei in Europa. Teilnehmen können Personen die in nationalen oder regionalen Gruppen verantwortlich für Seepfadfinder/Guiden sind und sich für entwickelnde wasserbasierte Programme interessieren. Ebenso können Repräsentanten von Verbindungen teilnehmen, die an dem Einführen von Seepfadfinder interessiert sind.

Jahr Name Ort 1985 Eurosea 1 Thessaloniki, Griechenland 1988 Eurosea 2 Zeewolde, Niederlande 1992 Eurosea 3 Vässarö, Schweden 1994 Eurosea 4 London, Großbritannien 1997 Eurosea 5 Oslo, Norwegen 2000 Eurosea 6 Olsztynek, Polen 2003 Eurosea 7 São Jacinto, Aveiro, Portugal 2006 Eurosea 8 Korpoo, Finnland


Bekannte Seepfadfinder  [Bearbeiten]Königin Elizabeth II. Mit 11 Jahren wurde sie 1937 Mitglied der Girl Guide Association. 1942 schloss sich sie als Sea Ranger dem Seepfadfinderinnen-Zweig an, in dem sie bis 1947 aktiv war.[4] 

Prinzessin Margaret wurde 1937 Pfadfinderin und war von 1945 bis 1952 als Sea Ranger aktiv. 1965 wurde sie zur Vorsitzenden der Girl Guide Association gewählt.[5] Uffa Fox (1898 - 1972), englischer Konstrukteur und Publizist

Quellen  [Bearbeiten]↑ EUROFAX 95: Umfrage über das Seepfadfindertum in Europa, Juli 2005 

↑ European Sea Scouts e.V., aufgerufen am 24. August 2006 ↑ Seepfadi Gloggi (Zürich) aufgerufen am 07. Januar 2007 ↑ Girlguiding UK, aufgerufen am 24. August 2006 ↑ Guides Victoria, aufgerufen am 24. August 2006

Weblinks  [Bearbeiten]Seascouting International - Internationale Seepfadfindervereinigung 

European Sea Scouting - Europäische Seepfadfindervereinigung seepfadfinder.at Seepfadfinderstammm Dwarslöper e.V. (Lübeck) Seepfadfinderabteilung Zürich Seepfadfinder Koblenz Stamm Deutschritter (Köln) Stamm Argonauten (Köln) Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Seepfadfinder“