Dieser Artikel überschneidet sich thematisch mit Kompass.
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Eine der wichtigsten Kenntnisse und Fähigkeiten eines Pfadfinders ist die Orientierung im Freien. Dazu stehen ihm verschiedene natürliche und technische Hilfsmittel zur Verfügung:
- Karten (vorzugsweise Topographische Karten)
- Kompass
- Uhr (vorzugsweise Analog-Uhr)
- Astronomie (Sonne, Mond, Sterne)
- Botanik
- ...
Karte einnorden
Meistens ist es sinnvoll die Karte nach Norden auszurichten, um sich besser orientieren zu können.
Dazu dreht man die "Drehscheibe" des Kompasses so, dass sich die Nord - Markierung oben befindet und legt man den Kompass an die (vorher anhand der Kreuze eingezeichneten) Gitterlinien an. Nun dreht man die Karte solange, bis die Nordnadel des Kompasses genau auf die Nord - Markierung zeigt.
Wichtig ist, dass der Kompass an die Gitterlinien und nicht an den Rand der Karte angelegt wird. Je nach Karte können die Kantenlängen unterschiedlich lang sein!
Benutzung des Planzeigers
Im Prinzip funktioniert der Planzeiger wie ein Kompass. Die Mitte wird stets auf den Standpunkt gesetzt und der ganze Planzeiger an den Gitterlinien nach Norden ausgerichtet.
Gepeilt wird mithilfe des Fadens. (Vergleiche Kapitel "Kompass"). Der Faden wird in Richtung der ausgewählten Marsch - oder Gradzahl gespannt. Diese Richtung entspricht dann der Blickrichtung beim Peilen mit dem Kompass.
Die Lineale am Rand des Planzeigers können zur Längenbestimmung auf der Karte verwendet werden.
Einschneiden allgemein
Das Einschneiden dient zum einen zur Standortbestimmung (Rückwärtseinschneiden) und zum anderen zur Bestimmung eines beliebigen Geländepunktes (Vorwärtseinschneiden). Allgemein ist zu sagen, dass es bei der Kartenarbeit und der Arbeit mit dem Planzeiger immer auf genaustes Arbeiten ankommt.
Schon die Abweichung um einen Millimeter bedeuten bei einem Maßstab von 1:50000 eine Abweichung von 50 Metern in der Natur!
Vorwärtseinschneiden
Das Vorwärtseinschneiden dient zur Bestimmung eines unbekannten Geländepunktes (Bsp: Kirche, Gipfel).
Beispiel: Bei einer Wanderung sieht Herr Schmidt an mehreren Punkten dieselbe Kirche und möchte herausfinden, zu welchem Ort diese gehört.
Jedesmal, wenn er die Kirche sehen konnte, bestimmte er die Gradzahl und übertrug seinen (bekannten) Standpunkt auf die Karte. Jetzt kann er die vorher bestimmten Gradzahlen (Richtungen) an den jeweiligen Standpunkten mithilfe des Planzeigers auf die Karte übertragen. Die eingezeichneten Linien schneiden sich nun an einem Punkt: In der zu bestimmende Kirche. Normalerweise reichen für die Bestimmung zwei Standpunkte und ihre Peilrichtungen, damit sie sich schneiden.
Rückwärtseinschneiden
Das Rückwärtseinschneiden dient zur Bestimmung des eigenen (unbekannten) Standpunktes.
Beispiel: Herr Schmidt sieht an einem Punkt mehrere bekannte Kirchen (oder sonstige Punkte) und möchte seinen aktuellen Standpunkt wissen.
Er bestimmt die Gradzahlen aller Kirchen und kehrt diese Richtungen um, da er ja von den Kirchen zu sich peilen möchte, aber selbst umgekehrt gepeilt hat. Bei Gradzahlen -/+ 180 Grad, bei Marschzahlen -/+ 32 Grad. Das bedeutet: Aus z. B. 134 Grad wird 46 Grad oder einfach den Planzeiger umdrehen, so dass Süden oben ist.
Mit den umgekehrten Richtungen bestimmt er nun von den Kirchen deren Schnittpunkt: Seinen eigenen Standpunkt (Siehe Grafik).
Ohne Kompass
Man kann sich in der Natur auch ohne Kompass zurechtfinden, von der Karte abgesehen. Im Folgenden werden Methoden beschrieben, mit denen man sich im Notfall orientieren kann.
Uhr
Die wahrscheinlich bekannteste Art ist der Trick mit der Uhr: Man richtet den Stundenzeiger auf die Sonne aus, dann halbiert man die Strecke zwischen dem Stundenzeiger und 12 Uhr. Dort ist ungefähr die Südrichtung. Die Methode funktioniert natürlich nur wenn man eine Uhr mit Zeigern dabei hat. Ansonsten muss man sich auf andere Methoden verlassen. Auch bei bewölktem Himmel kann man feststellen, in welcher Richtung die Sonne zu finden ist. Dazu nimmt man einfach ein weißes Blatt Papier und stellt einen Stift (oder ähnliches) senkrecht darauf. Trotz des bewölkten Himmels kann man nun einen schwachen Schatten erkennen und somit den Uhrzeiger auf die Sonne ausrichten.
Polarstern
In der Nacht orientiert man sich am besten am Polarstern. Er steht immer im Norden. Voraussetzung ist allerdings ein wolkenloser Nachthimmel. Den Polarstern findet man ganz leicht so: Zuerst sucht man den großen Wagen (großer Bär). Danach verlängert man die hintere Achse 5-mal (siehe Bild). Der helle Stern, auf den man stößt, ist der Polarstern. Er ist der Anfang der Deichsel des kleinen Wagens (kleiner Bär). Der Polarstern steht immer im Norden, ganz gleich zu welcher Jahreszeit.
Will man tagsüber die Himmelsrichtungen ohne Uhr bestimmen, so muss man zu anderen Methoden greifen. Folgend seht ihr eine ganze Menge Arten, mit denen man die Richtung bestimmen kann. Allerdings sollte man verschiedene Arten miteinander vergleichen, um sicher gehen zu können. Hier einige Methoden:
Sonne
Am Lauf der Sonne könnt ihr ziemlich genau die Himmelsrichtungen bestimmen, wenn ihr diesem Spruch folgt: "Im Osten geht die Sonne auf, nach Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen will sie untergehn`, im Norden ist sie nie zu sehn`. " Das heißt im Osten steht sie um 6.00 Uhr, um 12.00 Uhr im Süden und um 18.00 Uhr im Westen. Im Norden steht die Sonne nie. Dieser Spruch stimmt allerdings nur in der Winterzeitumstellung ganz genau.
Venus
Die Venus findet man kurz vor Sonnenaufgang im Osten und abends nach Sonnenuntergang genau im Westen. Wichtig ist, dass die Venus nur kurz vor und nach dem Sonnenauf- und untergang exakt in der jeweiligen Himmelsrichtung steht und nicht irgendwann nachts.
Alte Kirchen
An alten Kirchen und Kirchenruinen kann man auch gut die Himmelsrichtungen bestimmen, denn der Turm wurde meistens nach Westen und der Altar nach Osten gebaut. Da die Stürme meistens aus dem Westen kamen und noch kommen bauten die Menschen den Turm als Schutz dagegen nach Westen hin. Der Altar zeigte nach Osten ins Morgenland.
Freistehende Bäume
Freistehende Bäume auf Wiesen und Feldern, die dem Wind ausgesetzt sind, neigen sich meistens nach Osten, da der Wind aus dem Westen kommt und die Bäume auf die Seite drückt. Sie sollten am besten auf einer Anhöhe stehen, wo der Wind die ganze Zeit kräftig bläst.
Moos
Moos wächst oft an Bäumen im Nord- Westen. Da das Moos Schatten liebt und der Regen aus dem Westen kommt (siehe oben) wächst es im Nord- Westen am besten. Allerdings muss der Baum einzeln stehen und Sonne und Regen ausgesetzt sein (siehe oben).
Schnee
Schnee an freistehenden Bäumen bleibt oft im Nord- Westen am längsten liegen, da der Schnee aus dem Westen kommt und der Schnee auf der Südseite des Baumes schmilzt, bleibt er im Nord- Westen am besten und längsten liegen. Für die freistehenden Bäume gilt dasselbe wie oben.
Baumstümpfe
Auch an Baumstümpfen kann man die Himmelsrichtungen ablesen, sofern er frei auf einem Feld steht. Da die Sonne die meiste Zeit aus der Süd- Richtung scheint, wächst der Baum auf der Sonnenseite schneller und die Jahresringe werden breiter. Wird der Baum dann umgesägt, kann man die Himmelsrichtung deutlich ablesen.
Tiere
Spinnen weben ihre Netze meist an Ästen, die nach Süden zeigen.