Kohte

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Kohte in Slowenien

Die Kohte ist der Standardtyp der bei deutschen Pfadfinderschaften beliebten Schwarzzelte und besteht aus 4 Trapezplanen. Durch die Segmentierung kann die Kohte in leichte, kompakte Einzelteile aufgeteilt werden, und ist dadurch geeignet als Wanderzelt. Die Einzelteile sind auch vielfältig verwendbar und kombinierbar. Z.B. als Kröte als reiner Wetterschutz für 1 bis max. 2 Personen, oder als Lokomotive als Kleinzelt. Oder auch zu größeren Konstruktionen wie Doppelkohten, bzw. unter Verwendung von Quadratplanen oder Rechtecksplanen zu Hochkohten, Kleinjurten oder Jurten. Manche Gruppen geben sich die Herausforderung ganzer Jurtenburgen.

Die Ursprungsform der Kohte stammt aus Lappland, wo sie „kata“ heißt, was soviel bedeutet wie „Behausung“.

Geschichte

Erste Einflüsse kommen - wie sich unschwer erkennen lässt - von sogenannten Wigwam-Zelten. Die Kohte, wie wir sie heute kennen wurde von Eberhard Koebel (tusk) in den bündischen Jugengruppen der 1920er Jahre etabliert. Er entwickelte die Kohte nach dem Vorbild von Nomadenzelten, die er auf seinen Lapplandfahrten gesehen hatte.

Die erste Kohte stand 1928 auf der Kollenburg im Spessart. Während der Nazizeit war die Kohte, wie auch die Pfadfinder in Deutschland verboten. (Siehe auch Jurte-Geschichte-Neuzeit)

Vorteile

Die großen Vorteile der Kohte liegen darin, dass sie (mit Ausnahme der Wanderkohte) beliebig mit Schwarzplanen in Jurten und Lokomotiven kombiniert werden können. Bei Wanderungen ist es ein großer Vorteilt der Kohte, dass man im Inneren ein Feuer machen kann. Außerdem ist sie leicht zu transportieren, da man sie - im Gegensatz zu anderen Zelten (z.B. Sudan) - aufteilen kann.

Auch für andere "Zweckentfremdungen" sind die Schwarzplanen geeignet, z.B. zum Bau von Behelfstragen, oder über ein Gestell aus Weidenruten gespannt als primitives Behelfsboot.

Nachteile

Der Hauptnachteil der Kohte liegt im verwendeten Material, das im Vergleich zu modernen Zeltstoffen deutlich schwerer ist. Ein vermeintlicher Nachteil, daß sich die Kohte bei Sonneneinstrahlung stark aufheizen würde, kann durch sinnvolle Belüftung (z.B. Erdstreifen anheben und Abdeckplane auf dem Kohtenkreuz öffnen) vermieden werden.

Variationen

Hochkohte

Wie schon bei den Vorteilen gesagt, lässt sich eine Kohte in Jurten integrieren. Meisten verwendet man dabei aber eine Variation der Kohte. Am besten eignet sich zum kombinieren mit Jurten eine Hochkohte. Bei dieser Variation wird die Kohte wie die Jurte auf Seitenstangen aufgestellt und es kommen Seitenbahnen dran. Vorteil hierbei ist, dass man bequem im Zelt stehen kann, da die Kohte jetzt ja die Höhe einer Jurte hat und das Wasser besser abfließen kann, da wir ja noch das Steile Dach der Kohte haben.

Gestreckte Kohte

Eine weitere mögliche Variation ist die gestrecke Kohte bei der zwischen die Kohtenbahnen noch 2 Theaterbahnen (auch bekannt als Ovalbahnen) mit eingeknüpft ist. Damit passen dann mit nicht viel mehr Material nochmal 3 Personen mehr ins Zelt. Ebenfalls möglich ist die 5er-Hochkohte. Sie basiert auf der Hochkohte nur wird hier noch eine Kothenbahn mehr ins Dach eingebaut. Diese Konstruktion ähnnelt dann mehr einer Jurte, die ja bekanntermaßen 6 Kohtenbahen als Dach hat.


Aufbau

  • 4 Kohtenplanen
  • 1 Stamm (oder zwei)
  • 1 Hammer
  • mindestens 8 (oft gehen welche kaputt, besser: mehr mitnehmen) Heringe
  • 1 Kohtenkreuz (bestehend aus 2 Teilen) / 1 Spinne (bestehend aus 4 Ketten)
  • 1 längeres Seil ( > 3 Meter)

Zuerst sucht man sich einen geeigneten Lagerplatz. Dieser sollte weder zu holprig sein, noch in einer Kuhle liegen. Dann beginnt der eigentliche Kohtenaufbau. Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Kohte aufzubauen, hier ist eine davon:

Kohte knüpfen

Die vier Kohtenplanen werden flach auf den Boden (mit der Außenseite nach oben) gelegt und zusammengeknüpft. Beim Knüpfen fängt man oben an der Spitze an und zieht dabei ein Knüpfbändsel immer von oben durch die Öse und dann durch die Schlaufe vom Bändsel vorher. Die Bänder liegen also immer innen, so dass man später die Kohte auch von innen wieder verschließen oder öffnen kann.

Abschlussknoten

Wenn man am unteren Ende angekommen ist, folgt ein Abschlussknoten. Die folgenden drei Abbildungen zeigen dies. Der Clou dabei ist, dass man quasi eine halbe Schleife knotet, womit der Knoten einfach aufziehbar ist. Andere Knoten, wie zum Beispiel der Achterknoten, würden zwar auch verhindern, dass das Seil durch die Öse rutscht, ist aber oft sehr schwer zu lösen.

Jetzt wird an den äußersten vier Ecken so gezogen, dass ein Quadrat entsteht und die Ecken werden an eingeschlagenen Heringen befestigt. Dabei ist zu beachten, dass die Planen auch schon am Boden gut gespannt sein müssen. Nun steckt man das Kohtenkreuz ineinander und befestigt es an den inneren Ecken der vier Planen. An den Stamm bindet man ein längeres Seil mit einem Mastwurf und zusätzlich einem Malstek. An das kurze Seilende macht man eine Schlaufe.

Zweimaster

Jetzt kriechen am besten zwei Personen unter den Planen in die Kohte. Der eine drückt das Kohtenkreuz hoch, der andere nimmt das lange Seilende, zieht es unter dem Kohtenkreuz her, zieht es durch die Schlaufe am Stamm nach unten. So hat man eine Art Flaschenzug an einem Seil hergestellt und die Kohte kann hochgezogen werden. Nun wird das Seil an dem Stamm mit einem Knoten wie dem Zeltspanner festgebunden. Danach können die restlichen vier Ecken mit Heringen im Boden befestigt werden. Achtung: Wenn die Planen nass sind besteht Reißgefahr! Als letztes macht man eine Seite der Kohte als Ein- oder Ausgang offen.

Das war die Beschreibung zum Aufbau eines Einmasters. Man kann die Kohte aber auch als Zweimaster (wie oben im Bild), oder auch an einem Baum, usw. aufstellen. Das Prinzip ist überall dasselbe.

Weblinks