Lagerfeuer
Ein Lagerfeuer hat neben seiner direkt Aufgabe zum Wärme spenden, darüber Grillen oder Stockbrot machen auch eine indirekte Aufgabe als Ort der Zusammenkunft und der Begegnung inne.
Am Lagerfeuer abends wird unterhalten, der Tag reflektiert, gemeinsam gesungen oder sogar getanzt.
Vor dem Feuer machen
Bevor man überhaupt Feuer machen darf, braucht man erst einmal eine schriftliche Genehmigung des Försters, Besitzers oder Pächters.
Hat man diese, so sucht man sich einen günstigen Platz für eine Feuerstelle aus, soweit noch keine vorhanden ist. Man sollte hierbei etwa 50 Meter Entfernung zu feuergefährdetem Gebiet (Wald, Gebüsch, Getreidefeld, ...) einhalten.
Nun kann entweder in der späteren Größe der Feuerstelle die Grasnarbe entfernt werden. Dazu sticht man diese in transportfähigen Stücken aus und transportiert sie dann in ausreichende Entfernung. Die Grasnarbe wird aufgehoben und alle 2-3 Tage gegossen, so dass man sie am Ende des Lagers wieder auf die ehemalige, ausgeräumte Feuerstelle platzieren kann. Ohne diese Maßnahme verbrennt die Grasnarbe, und es bleibt lange Zeit ein kahler Fleck zurück.
Man sollte darauf achten, dass das entstandene Loch im Boden nicht zu tief ist, da sonst das Feuer später nicht genügend Sauerstoff bekommt. Das Loch muss nun noch mit Steinen oder einem Erdwall abgegrenzt werden. Auch alles brennbare Material im Umkreis von mindestens 3 Meter um die Feuerstelle muss man entfernen.
Oder man baut einen Feuertisch, der eine bessere seitliche Licht- und Wärmeabstrahlung, und eine bessere Sauerstoffzufuhr zum Feuer gewährleistet.
Jetzt ist die Feuerstelle fertig. Sicherheitshalber soll man noch Löschmaterial wie Wassereimer oder Sand und Spaten in der Nähe der Feuerstelle platzieren.
Feuerholz
Zunächst einmal braucht man Feuerholz. Am häufigsten findet man dieses in einem nahegelegenem Waldstück. Doch Achtung: Keine Äste von lebenden Bäumen abbrechen; Keine (gesunden) Bäume fällen! Erstens ärgert man damit den Förster und zweitens brennt frisches Holz nicht gut.
Am besten eignet sich totes Holz, das im Geäst anderer Bäume hängt. Dieses ist normalerweise durch den Wind gut durchgetrocknet und lässt sich oft auch bei Regen noch anzünden (wenn man die nasse Rinde entfernt. Holz, das am Boden liegt zieht Bodenfeuchtigkeit an und ist deshalb oft moderig und nicht gut durchgetrocknet. Dieses Holz kann man auf ein bereits brennendes Feuer legen, wenn man möglichst viel Rauch herstellen will ;).
Unterschiedliche Holzarten, haben unterschiedliches Brennverhalten. So kann man schon beim Sammeln auf den späteren Zweck des Feuers eingehen. So sind z.B. Birke, Hasel, Fichte, Kiefer und Lärche leichtbrennbare Hölzer, welche nur wenig Glut bilden. Buche, Eiche, Esche und Ahorn hingegen brennen langsam, bilden aber viel Glut (vgl. Holz als Brennstoff). Feuer aus Nadelhölzern (Kiefer, Fichte, Tanne, u.s.w.) neigen wegen des hohen Harzgehaltes zum "springen". Das heisst glühende Holzstückchen fliegen teilweise meterweit aus dem Feuer heraus. Das kann große Brandlöcher in Schlafsäcke und Isomatten zur Folge haben und im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein. Man sollte sich also niemals neben einem Feuer aus Nadelhölzern schlafen legen. Nachdem man nun genügend(!) (vom passenden) Holz hat, macht man sich daran, ein Feuer aufzubauen.
Lagerfeuerarten
Pyramidenfeuer
Das Pyramidenfeuer ist der Klassiker unter den Feuerarten. Man schichtet zunächst etwas Zunder auf und beginnt dann - mit dünnen Stöckchen beginnend - ein Pyramide darum zu errichten. Grundgerüst dafür kann ein Mini-Dreibein bilden. Das Pyramidenfeuer eignet sich sowohl als Wärmefeuer, als auch als Kochfeuer. Es ist ein gutes Allzweckfeuer.
Pagodenfeuer
Das Pagodenfeuer ist bei feierlichen Anlässen zu finden, wie beispielsweise eines Stufenübergangs. Es besteht vom Aufbau her innen aus einem Pyramidenfeuer um das dicke Holzbalken gelegt werden. Wahlweise kann es auch als Wärmefeuer gebraucht werden.
Sternfeuer
Wärme- und Kochfeuer, sehr sparsam
Jägerfeuer
Wärme- und Kochfeuer, langsam brennend
Gitterfeuer
Wärme- und Kochfeuer, große Hitze, starke Flamme für viele Leute
Kaminfeuer
Wärmefeuer, brennt lange, legt "von selbst" nach
Grubenfeuer (Polynesisches Feuer)
Kochfeuer, sparsam, wetterfest, 'unsichtbar'
Balkenfeuer
Wärmefeuer, brennt bis 10 Stunden kräftige Hitze
Entzünden eines Feuers
Zum Anzünden wird immer Zunder verwendet. Das können sein: kleine Ästchen, trockenes Laub, Birkenrinde, trockene Grashalme, Späne, ... (alles klein zerbröselt).
Vor allem auf grund des großen Gefahrenpotentials von brennbaren Flüssigkeiten, wie Benzin und Spiritus sollte auf deren Verwendung verzichtet werden. Auch Papier muss nicht verwendet werden, wenn man sich beim Aufbau des Feuers und bei der Auswahl des Holzes/Zunders ein bißchen Mühe gibt, in diesem Fall sollte dann auch ein einziges Streichholz zum entfachen des Feuers ausreichen.
Für die Herstellung von Zunder eignen sich:
- die mehligen Fasern zerfallenden Holzes
- die fein zerbröselte Trockenrinde von Tanne, Kiefer, Fichte und Lärche
- Zerkleinertes, trockenes Holundermark
- die zerriebene Papierhaut der Birke
- zerkrümelte Pflanzenteile
- Holzstaub, der hinter abblätternden Baumrinden in den Gängen von Borkenkäfern zu finden ist
- der Sporenstaub trockener Boviste (ein Pilz)
- vergilbtes, trockengewehtes Moos, insbesondere Islandmoos
- zerriebene trockene Rentierflechte
Entzünden eines Feuers ohne Streichhölzer
Was tun, wenn die letzten Streichhölzer verbraucht sind oder durch Nässe unbrauchbar geworden sind und in meilenweitem Umkreis kein Ersatz zu erhalten ist? Muss man nun auf Feuer und Kochen verzichten?
Nein, ein geübter Waldläufer weiß sich auch dann zu helfen. Die Betonung liegt hier ganz besonders auf geübt! Die nun folgenden Künste gelingen nämlich nur, wenn man sie trotz aller Misserfolge wieder und wieder probiert.
Jedes Kind weiß, dass man bei Sonnenschein mit einem Brennglas Zunder zum Glimmen und bei vorsichtigem Pusten auch zum Brennen bekommt. Fotoobjektive, Fernglasobjektive, ja sogar der Boden eine Glasflasche können ebenfalls als Brennglas verwendet werden.
Von dieser Allerwelts- Weißheit wollen wir aber nicht reden, sondern von den Künsten, wie die Naturvölker, die weder Streichholz, Feuerzeug noch Brennglas kennen, ihre Feuer entfachen. Es gibt zwei Verfahren, nämlich das Funkenschlagen mit Steinen und das Feuerbohren, bei dem Hitze durch Reibung erzeugt wird.
Man braucht einen flachen Stein, der eine Kule in der Mitte haben sollte. Dann braucht ihr einen etwas dickeren Stock. Ihr legt den Zunder in die Kule und setzt das eine Ende des Stockes darauf. Nun dreht ihr den Stock sehr schnell, indem ihr eure Händen mit ihm dazwischen hin und her reibt. Eine weitaus effektivere Methode ist die Benutzung eines Bogens als Antrieb. (Siehe Bild) Wichtig ist, das ihr mit etwas Druck nach unten dreht, so dass genügend Reibung vorhanden ist. Sobald es anfängt zu glimmen, vorsichtig etwas pusten und mehr Zunder oder trockenes Stroh drauflegen.
Sicherheitshinweise
Besonders bei einer größeren Zahl von Anwesenden an einem Lagerfeuer, sollte immer sichergestellt sein, dass ausreichendes Löschwasser in nächster Nähe ist, so dass im Falle eines Unfalls das Feuer schnell gelöscht ist.
Um an windigen Plätzen zu vermeiden, dass der Rauch immer in die Richtung der am Feuer Sitzenden geblasen wird, empfiehlt es sich, eine Art Windkanal zu bauen. Man setzt sich hierzu gegenüber, wobei dazwischen das Feuer ist. So zieht der Wind zwischen den Personen hindurch. Solang der Wind nicht ständig dreht, bläst er den Rauch zwischen den Personen hindurch.
Löschen des Feuers
Beim Feuer löschen nicht literweise Wasser darübergießen, sondern kleine Spritzer über das Feuer geben. (Ist genauso effektiv und spart Wasser)