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Version vom 6. Dezember 2011, 12:38 Uhr
Walther Hensel (eigentlich Julius Janiczek; * 8. September 1887 in Mährisch Trübau; † 5. September 1956 in München) studierte in Wien, Freiburg/Schweiz und Prag Germanistik und Musikwissenschaft. Er gründete den Finkensteiner Bund, der zur Jugendmusikbewegung gehörte. 1925 bis 1927 leitete er die Jugendmusikschule Dortmund, dann eine eigene Musikschule in Stuttgart. 1946 bis 1950 arbeitete er als wissenschaftlicher Berater an der Städtischen Bücherei in München. Hensel ist neben Fritz Jöde eine der Führungsfiguren und Liedschöpfer der musikalischen Jugendbewegung.
Leben und Wirkung
Der ländlich geprägte Hensel studierte in Wien, Freiburg/Schweiz und Prag Germanistik und Musikwissenschaft und ernährte sich zunächst als Lehrer an der Prager Handelsakademie. 1924 ruft er aus der Jugendmusikbewegung heraus den Finkensteiner Bund ins Leben. Von 1925 bis 1927 leitet er die Jugendmusikschule Dortmund, ab 1930 lehrt er an der Stuttgarter Volkshochschule. Daneben leitet er Chöre. 1938 nimmt er den „Anschluß des Sudentenlandes“ – so die Wortwahl der im schwäbischen Winnenden ansässigen Walther-Hensel-Gesellschaft – zum Anlaß, in seine Heimat zurück zu kehren. Er läßt sich mit seiner zweiten Frau Paula in Teplitz nieder. 1941 wird ihm von der philosophischen Fakultät der Prager Deutschen Universität der Eichendorff-Preis verliehen. Zur gleichen Zeit erhält er den staatlichen Auftrag zur Erforschung des deutschen und slawischen Volksliedes im böhmisch-mährischen Raum. Nach Darstellung der erwähnten Webseite wird Hensels Arbeit “unter dem Hitler-Regime ... durch viele Auflagen erschwert. Die Kampf- und Stampflieder der SA und der Hitlerjugend sind ihm ein Greuel, sind das Gegenteil von dem, was er mit der inneren Erneuerung des Volkes durch das Lied anstrebt. Von seinem Mut zeugt die geäußerte Feststellung, das Horst-Wessel-Lied sei musikalisch wertlos.“ Von 1946 bis 1950 arbeitet Hensel als wissenschaftlicher Berater an der Städtischen Bücherei in München. Kurz vor seinem Tod (1956) wird er mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis geehrt.
Hensel zählte neben Fritz Jöde und Hans Breuer (Herausgeber des "Zupfgeigenhansl") zu den Führungsfiguren der Jugendmusikbewegung. Zudem stammen aus seiner Feder zahlreiche Bearbeitungen oder Vertonungen von Volksliedern, darunter eine vor allem unter Chören bevorzugte Vertonung des Gedichts von Paul Gerhardt Geh aus, mein Herz, und suche Freud. Hensel war der erste Autor des 1923 gegründeten Bärenreiter-Verlags.
- In Göppingen ist eine Grund- und Hauptschule nach Walther Hensel benannt.
Einige bekannte Vertonungen
- Auf, auf, ihr Wandersleut Zum Wandern kommt die Zeit!
- Auf, du junger Wandersmann, jetzo kommt die Zeit heran
- Durch die morgenroten Scheiben lacht der blanke Mai ins Haus
Werke (Auswahl)
- Lied und Volk. Eine Streitschrift wider das falsche deutsche Lied, 1921
- Im Zeichen des Volksliedes, 1922
- Wach auf. Festliche Weisen, 1924
- Finkensteiner Liederbuch, 1926
- Lobsinget. Geistliche Lieder, 1926
- Der singende Quell, Lieder für Fahrt und Herberge, Bärenreiter-Verlag 1929
- Das aufrecht Fähnlein, Liederbuch, 1930
- Strampedemi, Ein Liederbuch von Jungen Trutz und Art, Bärenreiter-Verlag 1931
- Spinnerin Lobunddank, Märchenliederbuch, 1932
- Lönslieder, 1934
- Musikalische Grundlehre. Ein Wegweiser für Laien, 1936
- Auf den Spuren des Volksliedes, 1944
Weblinks
- Walther Hensel bei deutscheslied.com
- Webseite der Walther-Hensel-Gesellschaft, abgerufen am 28.05.2011
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Walther Hensel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |