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'''Stefan Anton George''' (* 12. Juli 1868 in Büdesheim, heute Stadtteil von Bingen am Rhein; † 4. Dezember 1933 in Minusio bei Locarno) war ein deutscher Dichter und bedeutender Lyriker des Symbolismus und der späteren Neuromantik. | '''Stefan Anton George''' (* 12. Juli 1868 in Büdesheim, heute Stadtteil von Bingen am Rhein; † 4. Dezember 1933 in Minusio bei Locarno) war ein deutscher Dichter und bedeutender Lyriker des Symbolismus und der späteren Neuromantik. | ||
− | Stefan George interpretierte den Ersten Weltkrieg in "Der Krieg" als schicksalhaftes Zeichen der kulturellen Verderbtheit infolge der Massenkultur. Die deutsche Niederlage 1918 bestärkte George in seinem pädagogischen Glauben, für das Volk eine hellenisch beeinflußte Vision vom Ethos der Jugend schaffen zu müssen. Er stand der Weimarer Republik distanziert gegenüber und vereinigte in seinem Schülerkreis sowohl zionistische und antisemitische Mitglieder ebenso wie nationalistische und republikanische Anhänger. Der Einfluß des George-Kreises, dem auch [[Claus Schenk Graf von Stauffenberg]] angehörte, ist in dieser Zeit vor allem für die [[Jugendbewegung]] prägend. | + | Stefan George interpretierte den Ersten Weltkrieg in "Der Krieg" als schicksalhaftes Zeichen der kulturellen Verderbtheit infolge der Massenkultur. Die deutsche Niederlage 1918 bestärkte George in seinem pädagogischen Glauben, für das Volk eine hellenisch beeinflußte Vision vom Ethos der Jugend schaffen zu müssen. Er stand der Weimarer Republik distanziert gegenüber und vereinigte in seinem Schülerkreis sowohl zionistische und antisemitische Mitglieder ebenso wie nationalistische und republikanische Anhänger. Der Einfluß des George-Kreises, dem auch der spätere Hitlerattentäter [[Claus Schenk Graf von Stauffenberg]] angehörte, ist in dieser Zeit vor allem für die [[Jugendbewegung]] prägend. |
− | Die Stadt Frankfurt verlieh ihm 1927 den ersten Goethepreis, den dieser zunächst ablehnt und erst auf Drängen ohne öffentliche Ehrung annimmt. | + | Die Stadt Frankfurt verlieh ihm 1927 den ersten Goethepreis, den dieser zunächst ablehnt und erst auf Drängen dann ohne öffentliche Ehrung annimmt. |
− | Die völkischen Ideologen der Nationalsozialisten versuchten ihn insbesondere durch sein Spätwerk "Das neue Reich" für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Sein "neues Reich" versteht George aber im geistigen übertragenen Sinne und wehrt sich gegen die nationalsozialistische Vereinnahmung. Als ihm 1933 die Nationalsozialisten die Präsidentschaft einer Akademie für Dichtung anbieten lehnt er ebenso wie ihre Ehrungen zu seinem 65. Geburtstag ab und geht in die Schweiz ins Exil, wo er am 4. Dezember 1933 stirbt. | + | Die völkischen Ideologen der Nationalsozialisten versuchten ihn insbesondere durch sein Spätwerk "Das neue Reich" für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Sein "neues Reich" versteht George aber im geistigen, übertragenen Sinne und wehrt sich gegen die nationalsozialistische Vereinnahmung. Als ihm 1933 die Nationalsozialisten die Präsidentschaft einer Akademie für Dichtung anbieten lehnt er dies ebenso wie ihre Ehrungen zu seinem 65. Geburtstag ab und geht in die Schweiz ins Exil, wo er am 4. Dezember 1933 stirbt. |
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Version vom 17. Juni 2008, 18:28 Uhr
Stefan Anton George (* 12. Juli 1868 in Büdesheim, heute Stadtteil von Bingen am Rhein; † 4. Dezember 1933 in Minusio bei Locarno) war ein deutscher Dichter und bedeutender Lyriker des Symbolismus und der späteren Neuromantik.
Stefan George interpretierte den Ersten Weltkrieg in "Der Krieg" als schicksalhaftes Zeichen der kulturellen Verderbtheit infolge der Massenkultur. Die deutsche Niederlage 1918 bestärkte George in seinem pädagogischen Glauben, für das Volk eine hellenisch beeinflußte Vision vom Ethos der Jugend schaffen zu müssen. Er stand der Weimarer Republik distanziert gegenüber und vereinigte in seinem Schülerkreis sowohl zionistische und antisemitische Mitglieder ebenso wie nationalistische und republikanische Anhänger. Der Einfluß des George-Kreises, dem auch der spätere Hitlerattentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg angehörte, ist in dieser Zeit vor allem für die Jugendbewegung prägend.
Die Stadt Frankfurt verlieh ihm 1927 den ersten Goethepreis, den dieser zunächst ablehnt und erst auf Drängen dann ohne öffentliche Ehrung annimmt.
Die völkischen Ideologen der Nationalsozialisten versuchten ihn insbesondere durch sein Spätwerk "Das neue Reich" für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Sein "neues Reich" versteht George aber im geistigen, übertragenen Sinne und wehrt sich gegen die nationalsozialistische Vereinnahmung. Als ihm 1933 die Nationalsozialisten die Präsidentschaft einer Akademie für Dichtung anbieten lehnt er dies ebenso wie ihre Ehrungen zu seinem 65. Geburtstag ab und geht in die Schweiz ins Exil, wo er am 4. Dezember 1933 stirbt.
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